Schon vor einigen Jahren entdeckte ich Fatoumata Diawaras MySpace-Seite und die darauf vorgestellten Songs begeisterten mich so sehr, dass ich mir am liebsten sofort all ihre Alben gekauft hätte, wenn es nur welche gegeben hätte.
Geboren wurde die Malierin 1982 in Côte d'Ivoire ihre eigentliche Heimat ist aber die Wassoulou Region in Mali. Im Alter von 18 Jahren zog sie nach Frankreich um dort zunächst als Schauspielerin zu arbeiten. Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend widmete sie sich verstärkt der Musik und und wirkte 2007 auf Dee Dee Bridgewaters Red Earth Album mit. 2010 sang sie beim AfroCubism Projekt bei 2 Stücken im Chor und ein Duett mit Dobet Gnahore auf deren letztem Album. In diesem Jahr sang sie mit dem legendären Orchestre Poly Rythmo ein Stück auf deren Comback Album Cotonou Club und vor kurzem erschien nun also auf World Circuit endlich das lange ersehnte Debütalbum Fatou. Und das Warten soll nicht umsonst gewesen sein. Musikalisch bietet das Album eine traditionelle Wassoulou Musik im modernen Singer/Songwriter Gewand, die hier und da an Labelkollegin Oumou Sangare erinnert und dabei eingängiger aber nicht minder aufregend ist. Im Stück Makoun Oumoun singt sie gar ein Loblied auf ihre Landsfrau, der sie im Grunde gar nicht so unähnlich ist, auch wenn sie im Song davon singt, dass sie nicht immer so mutig war wie Sangare.
Die Umsetzung des Albums ist meist zurückhaltend, ganz auf Diawaras wunderbare und niemals aufdringliche Stimme ausgerichtet. Sie selbst begleitet sich auf der Akustikgitarre, was alleine schon ausgesprochen gut funktioniert, wie man im großartigen Alama hören kann. In anderen Stücken setzt Moh Kouyate feine Licks auf der E-Gitarre und hier und das gesellen sich eine Ngoni oder eine Kamelen Ngoni, die alte Jägerharfe, dazu während den Rhythmus meist dezent gespielte Percussion besorgen. Die Ausnahme ist hier das Stück Mousso, bei dem Labelkollege Tony Allen mit seinem typischen Doppelschlag für eine leichte Afrobeat Atmosphäre sorgt. Auf Wililé dagegen setzt ein weiterer Labelkollege, nämlich Toumani Diabtate mit seiner Kora Akzente. Gleichermaßen erstaunlich wie erfreulich ist die Fülle an memorablen und gleichzeitig eingängigen Melodien, die dem gesamten Album ein gewisses Popflair verpassen, aber dennoch genügend Ecken und Kanten vorzuweisen haben, um auf Dauer zu bestehen und somit für ein mehr als gelungenes, ja sogar ausgezeichnetes Debüt sorgen.
(World Circuit / 2011)
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Dienstag, 11. Oktober 2011
Dienstag, 12. Juli 2011
Habib Koité, Afel Bocoum, Oliver Mtukudzi - Acoustic Africa

Acoustic Africa liegt also nun als CD/DVD Set vor, schön verpackt im hochformatigen Digipak, wobei die Aufnahmen der CD und der DVD vom selben Auftritt stammen. Leider wird auf beiden Tonträgern das Publikum zwischen den einzelnen Songs immer aus- und wieder eingeblendet, was den Flow des Konzertes doch etwas stört. Warum die Übergänge nicht fließend gestaltet wurden, bleibt ein Rätsel, zumal es ja nicht das erste Livealbum auf Contre Jour ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass manche Kameraeinstellung auf der DVD arg flackert, was nicht gerade angenehm ist und das eigentlich hätte auffallen müssen. Der Sound ist allerdings sehr gut und die Songauswahl durchweg hochkarätig. 3 der 4 Afel Bocoum Songs sind bislang sogar nur hier vertreten, was ein zusätzlicher Pluspunkt ist. Die Anteile an diesem Projekt sind gerecht verteilt, so darf jeder der Musiker jeweils 4 seiner Songs präsentieren (jeweils 3 auf der CD) und am Ende gibt es 2 Zugaben, an denen dann alle Musiker beteiligt sind. Zunächst das eigens für dieses Projekt geschriebene Malizim, das zeigt, dass auch eine geographische Distanz kein unüberwindbares Hindernis darstellt. Obwohl hier 2 völlig unterschiedliche Kulurkreise vertreten sind, funktioniert das Zusammenspiel der Beteiligten ganz ausgezeichnet. Ganz zum Schluss gibt es noch den kenianischen Popklassiker Maleika, der in der Vergangenheit des öfteren gecovert wurde (u. a. von Miriam Makeba) und hierzulande wohl dank der schlagerhaften Version von Boney M bekannt sein dürfte. Dagegen wirkt diese rollende Acoustic Africa Version fast schon wie eine späte Rache an Frank Farian, der diesen Song damals nicht schlimmer hätte verhunzen können.
Auch wenn es den ein oder anderen Kritikpunkt gibt, so handelt es sich bei Acoustic Africa dennoch um ein absolut empfehlenswertes Album. Abgesehen davon darf man natürlich auch nicht vergessen, dass das sympathische Contre Jour Label sicher nur über ein begrenztes Budget verfügt. Musikalisch ist das Ganze erwartungsgemäß sowieso über jeden Zweifel erhaben und es bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt eine Fortsetzung finden wird.
(Contre Jour / 2011)
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Idrissa Soumaoro - Djitoumou
Manchmal ist es besser, wenn man ein Album einfach mal zurücklegt und ein paar Wochen später wieder hervorholt. Nachdem ich Djitoumou zum ersten mal gehört hatte, war ich wenig begeistert. Wohl auch deshalb, weil ich ein bisschen etwas anders erwartet hatte. Und zwar rechnete ich mit einem Album im Stile von Ali Farka Toure oder Boubacar Traore. Ersterer ist auf diesem Album sogar vertreten. Das Stück Bèrèbèrè entstand 2006 kurz vor dessen Tod und ist wohl tatsächlich die letzte Aufnahme, an der Ali Farka Toure beteiligt war. Ein letztes Highlight sozusagen, denn das Stück unterstreicht einmal mehr den Ausnahmestatus und die Genialität von Toure. Ansonsten bietet das Album einen Stilmix, der es in seiner Gesamtheit nicht immer homogen wirken lässt. So klingt Sigui Ka Fô sehr nach amerikanischem Blues und das darauf folgende Bô Kolo verbreitet orientalisches Flair. Richtig zusammenpassen will das hier nicht, wenngleich beides durchaus seinen Reiz hat. Am besten ist das Album immer dann, wenn sich Soumaoro, dessen Gesang mich manchmal an seinen Landsmann Issa Bagayogo erinnert, seiner eignen Traditionen besinnt, wie in N'tériou oder Yèrè djaté. Letzteres erinnert mit seinen Wassoulou Rhythmen ein bisschen and seine Landsfrau Oumou Sangare. Bei Mbaou fo bewegt er sich dagegen weit nach Norden, genauer gesagt nach Algerien. Beim Hören muss ich unweigerlich an Souad Massi denken. Und dann ist da noch Femmes, je vous salue, das tatsächlich mit karibischen Rhythmen aufwartet. Und am Ende singt dann auch noch Kandia Kouyate ein paar Zeilen. Das Cover verrät leider nicht, wann diese Aufnahmen entstanden sind, aber aktuell kann zumindest dieses Stück eigentlich nicht sein, denn Kandia Kouyate erlitt im Jahr 2004 einen Schlaganfall, von dem sie sich wohl nicht vollständig erholt hat. Wie dem auch sein, obwohl das Stück wie ein Fremdkörper wirkt, ist es neben Bèrèbèrè enes der Highlights auf diesem Album. Und um den Stilmix noch zu vervollständigen, gibt es mit Né ni musiki noch ein Stück Rumba, bei dem Rumba Legende Papa Noel die Gitarre spielt. Apropos Gitarre, auf dem Cover ist Soumaoro mehrfach mit Gitarre zu sehen. Auf diesem Album spielt er allerdings kein einziges mal Gitarre. Das einzige Instrument, das er hier spielt, ist die Kamele Ngoni.
Selbst in seiner Heimat ist Idrissa Soumaoro nur wenig bekannt. Er spielte zwar auch mal bei den legendären Ambassadeurs Du Motel, aber als Solist tritt er mit Djitoumou erst zum zweiten mal an, das Debüt Kote erschien im Jahr 2003. Besser bekannt ist er als Lehrer an der Blindenschule in Bamako und seinen bekanntesten Schüler waren Amadou & Mariam.
Djitoumou ist ein Album, bei dem die Summe der Einzelteile mehr ist als das Gesamtwerk. Das Album wirkt wie ein Best Of mit Songs, die man nicht kennt. Ansonsten ist es natürlich dennoch empfehlenswert, schon allein wegen der vermutlich nun wirklich letzten Ali Farka Toure Aufnahme.
(Lusafrica / 2010)
Selbst in seiner Heimat ist Idrissa Soumaoro nur wenig bekannt. Er spielte zwar auch mal bei den legendären Ambassadeurs Du Motel, aber als Solist tritt er mit Djitoumou erst zum zweiten mal an, das Debüt Kote erschien im Jahr 2003. Besser bekannt ist er als Lehrer an der Blindenschule in Bamako und seinen bekanntesten Schüler waren Amadou & Mariam.
Djitoumou ist ein Album, bei dem die Summe der Einzelteile mehr ist als das Gesamtwerk. Das Album wirkt wie ein Best Of mit Songs, die man nicht kennt. Ansonsten ist es natürlich dennoch empfehlenswert, schon allein wegen der vermutlich nun wirklich letzten Ali Farka Toure Aufnahme.
(Lusafrica / 2010)
Donnerstag, 21. Oktober 2010
AfroCubism
Im Grunde ist AfroCubism das, was Nick Gold bereits 1997 vorhatte. Schon damals wollte er Musiker aus Kuba und Mali zusammenbringen, was jedoch daran scheiterte, dass die Musiker aus Mali keine Einreisegenehmigung für Kuba bekamen. So entstand der Buena Vista Social Club, der Rest ist Geschichte.
13 Jahre später wurde nun das umgesetzt, was urspünglich einmal geplant war und die Besetzungsliste könnte hochkarätiger nicht sein, zumindest was den Anteil aus Mali angeht. Da wären u.a. Toumani Diabaté an der Kora, Bassekou Kouyate an Ngoni und Ngoni Ba, Lassana Diabate am Balafon, Djelimady Tounkara an der Gitarre und schließlich Sänger Kasse Mady Diabate. Die kubanische Seite ist vor allem durch Sänger und Gitarrist Eliades Ochoa vertreten. Zusammen mit Kasse Mady Diabate singt er das Stück Al vaiven de mi carreta , ein bekanntes kubanisches Guajira Stück, das als erstes für das Album eingespielt wurde und somit auch als Initialstück dient und auch die Verbindung zwischen Kuba und Mali aufzeigt, denn Kasse Mady Diabate sang in den 1970er Jahren bei National Badema, einer Band, deren Mitglieder zuvor einige Jahre in Kuba verbachten.
Bassekou Kouyate und Djelimady Tounkara gehören zu den Musikern, die schon 1997 hätten mit dabei sein sollen. Ihr großartiges Zusammenspiel ist sicher eines der herausragenden Elemente dieses Albums, was man sehr gut im Stück Karamo nachhören kann. Ebenfalls unverzichtbar auf diesem Album ist selbstverständlich Toumani Diabate und dessen Koraspiel. Jarabi, ein bekanntes Griot Stück aus der Manding Tradition ist eines der Highlights auf diesem Album. Toumani Diabate spielte dieses Stück schon für sein Debütalbum Kaira als Solostück ein, hier wird es um kubanische Rhythmen und vor allem Kasse Madys Gesang erweitert. Das gilt auch für Mariama, ebenfalls ein altes Stück aus Mali, bei dem aber Bassekou Kouyates Ngoni und Eliades Ochoas Gitarre im Vordergrund stehen. Ein weiteres Griot Stück, unter das kubanische Rhythmen gelegt wurden, ist Kasse Madys Benséma, bei dem auch einmal mehr Toumani Diabate mit perlenden Koraklängen zu überzeugen weiß. Ganz am Ende gibt es dann tatsächlich noch Guantanamera hier als Trio bestehend aus Ngoni, Kora und Gitarre. Die bekannte und allzu offensichtliche Melodie steht hier aber mehr im Hintergrund, was allerdings durchaus angenehm ist und dieses durch und durch großartige Album somit nicht besser beschließen könnte.
(World Circuit / 2010)
13 Jahre später wurde nun das umgesetzt, was urspünglich einmal geplant war und die Besetzungsliste könnte hochkarätiger nicht sein, zumindest was den Anteil aus Mali angeht. Da wären u.a. Toumani Diabaté an der Kora, Bassekou Kouyate an Ngoni und Ngoni Ba, Lassana Diabate am Balafon, Djelimady Tounkara an der Gitarre und schließlich Sänger Kasse Mady Diabate. Die kubanische Seite ist vor allem durch Sänger und Gitarrist Eliades Ochoa vertreten. Zusammen mit Kasse Mady Diabate singt er das Stück Al vaiven de mi carreta , ein bekanntes kubanisches Guajira Stück, das als erstes für das Album eingespielt wurde und somit auch als Initialstück dient und auch die Verbindung zwischen Kuba und Mali aufzeigt, denn Kasse Mady Diabate sang in den 1970er Jahren bei National Badema, einer Band, deren Mitglieder zuvor einige Jahre in Kuba verbachten.
Bassekou Kouyate und Djelimady Tounkara gehören zu den Musikern, die schon 1997 hätten mit dabei sein sollen. Ihr großartiges Zusammenspiel ist sicher eines der herausragenden Elemente dieses Albums, was man sehr gut im Stück Karamo nachhören kann. Ebenfalls unverzichtbar auf diesem Album ist selbstverständlich Toumani Diabate und dessen Koraspiel. Jarabi, ein bekanntes Griot Stück aus der Manding Tradition ist eines der Highlights auf diesem Album. Toumani Diabate spielte dieses Stück schon für sein Debütalbum Kaira als Solostück ein, hier wird es um kubanische Rhythmen und vor allem Kasse Madys Gesang erweitert. Das gilt auch für Mariama, ebenfalls ein altes Stück aus Mali, bei dem aber Bassekou Kouyates Ngoni und Eliades Ochoas Gitarre im Vordergrund stehen. Ein weiteres Griot Stück, unter das kubanische Rhythmen gelegt wurden, ist Kasse Madys Benséma, bei dem auch einmal mehr Toumani Diabate mit perlenden Koraklängen zu überzeugen weiß. Ganz am Ende gibt es dann tatsächlich noch Guantanamera hier als Trio bestehend aus Ngoni, Kora und Gitarre. Die bekannte und allzu offensichtliche Melodie steht hier aber mehr im Hintergrund, was allerdings durchaus angenehm ist und dieses durch und durch großartige Album somit nicht besser beschließen könnte.
(World Circuit / 2010)
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Bassekou Kouyate,
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Mali,
Toumani Diabaté
Mittwoch, 24. März 2010
Ali Farka Toure & Toumani Diabate - Ali & Toumani
"Et voilà" hört man Ali Farka Toure am Ende sagen und was auf den ersten Blick vielleicht nur so dahergesagt wirkt, lässt einem tatsächlch einen Gänseschauer über den Rücken jagen. "Et voilà, das war's", Toure wusste, dass er nicht mehr lange leben würde und dass dies seine letzten Aufnahmen sein werden. Und so schließt dieses "Et voilà" auch das Kapitel eines der größten Musiker Afrikas wenn nicht der Welt. Einem Musiker, der sich nicht verbiegen ließ, dem zuviel Erfolg suspekt erschien sich zurückzog um hauptsächlich als Landwirt aktiv zu sein und der Ende der 90er Jahre ein ganzes Aufnahmestudio nach Niafunke bringen ließ, um ein weiteres Album aufzunehmen. 2005 erschien schließlich die erste Zusammenarbeit mit Toumani Diabate, das im Mandé Hotel in Bamako aufgenommene und mit dem Grammy ausgezeichnete Album In The Heart Of The Moon. Während einer kurzen Europa Tour entstanden die Aufnahmen zu einem weiteren gemeinsamen Album. Toure war zu diesem Zeitpunkt von seiner Krebserkrankung schon schwer gezeichnet und litt während der Aufnahmen nicht selten unter Schmerzatacken, was ihn aber nicht davon abhielt, weiterzumachen. Er wollte dieses Album unbedingt fertigstellen. Dass es nun 4 Jahre gedauert hat, bis diese definitiv letzten Aufnahmen endlich veröffentlicht wurden, zeigt auch, wie respektvoll World Circuit mit seinem Tod umgegangen ist und dies immer noch tut. Und man darf natürlich Toumani Diabates gleichberechtigten Anteil an diesen beiden Alben nicht vergessen.
Im Grunde gibt es zu diesem Album doch gar nicht viel zu sagen. Wer In The Heart Of The Moon liebt, kommt an diesem Album unmöglich vorbei. Und es stellt sich natürlich die Frage, wie man In The Heart Of The Moon denn nicht lieben kann, diese Verschmelzung aus Diabates perlenden Koraklängen und Toures schroffen Gitarrenfiguren. "The most beautiful music on earth" behauptete damals das britische Mojo und was soll ich sagen, sie hatten recht. Es fällt tatsächlich schwer, die Schönheit dieser Musik in Worte zu fassen, diese meist ruhig dahinfließende und vor Melodienreichtum nur so strotzende Musik, gespielt von zwei Musikern, die sich trotz oder gerade wegen ihrer unterschiedichen Herkunft blind zu verstehen schienen. Und das hört man schon beim Eröffnungsstück Ruby, das Toure spontan nach Nick Golds Tochter benannt hat als er es ihnen vorpsielte. Es ist eines dieser hypnotisierenden Stücke, die einen vor Ehrfurcht erstarren lassen und bei denen man sich nicht traut, sich auch nur zu bewegen, nur um diesen magischen Moment nicht zu stören. Auf zwei Stücken sang Ali auch noch einmal. Da wäre zum einen das afro-karibisches Flair verbreitende Sabu Yekoy, das er schon in den 60er Jahren spielte und bei dem er u.a. von seinem Sohn Vieux Farka Toure an den Kongas begleitet wurde. Zum Anderen wäre da noch Sina Mory, das ihn Mitte der 50er Jahre zur Musik brachte. Es war Nick Gold, der ihn immer wieder fragte, welches Stück ihn als ersten zum Gitarrespielen inspirierte, doch erst kurz vor seinem Tod erinnerte sich Toure an dieses Stück. Und auch die restlichen Instrumentalstücke haben nichts von der Klasse eines In The Heart Of The Moon eingebüßt.
Hörte man seinem letzten Soloalbum Savane noch den Kampf gegen den Tod an, so klingt Ali & Toumani nach jemanden, der mit sich im Reinen ist. Ein würdevoller Abschied!
PS
Neben dem Album gibt es noch zwei weitere Stücke. Da wäre zum Einen Kenouna, ein bluesiges Stück mit Gesang, das World Circuit zum kostenlosen Donwload anbietet und zum Anderen Kala Djula, ein weiteres Instrumentalstück, das als Bonus der iTunes Version zur Verfügung gestellt wurde, das aber auch einzeln erhältlich ist.
(World Circuit / 2010)
Im Grunde gibt es zu diesem Album doch gar nicht viel zu sagen. Wer In The Heart Of The Moon liebt, kommt an diesem Album unmöglich vorbei. Und es stellt sich natürlich die Frage, wie man In The Heart Of The Moon denn nicht lieben kann, diese Verschmelzung aus Diabates perlenden Koraklängen und Toures schroffen Gitarrenfiguren. "The most beautiful music on earth" behauptete damals das britische Mojo und was soll ich sagen, sie hatten recht. Es fällt tatsächlich schwer, die Schönheit dieser Musik in Worte zu fassen, diese meist ruhig dahinfließende und vor Melodienreichtum nur so strotzende Musik, gespielt von zwei Musikern, die sich trotz oder gerade wegen ihrer unterschiedichen Herkunft blind zu verstehen schienen. Und das hört man schon beim Eröffnungsstück Ruby, das Toure spontan nach Nick Golds Tochter benannt hat als er es ihnen vorpsielte. Es ist eines dieser hypnotisierenden Stücke, die einen vor Ehrfurcht erstarren lassen und bei denen man sich nicht traut, sich auch nur zu bewegen, nur um diesen magischen Moment nicht zu stören. Auf zwei Stücken sang Ali auch noch einmal. Da wäre zum einen das afro-karibisches Flair verbreitende Sabu Yekoy, das er schon in den 60er Jahren spielte und bei dem er u.a. von seinem Sohn Vieux Farka Toure an den Kongas begleitet wurde. Zum Anderen wäre da noch Sina Mory, das ihn Mitte der 50er Jahre zur Musik brachte. Es war Nick Gold, der ihn immer wieder fragte, welches Stück ihn als ersten zum Gitarrespielen inspirierte, doch erst kurz vor seinem Tod erinnerte sich Toure an dieses Stück. Und auch die restlichen Instrumentalstücke haben nichts von der Klasse eines In The Heart Of The Moon eingebüßt.
Hörte man seinem letzten Soloalbum Savane noch den Kampf gegen den Tod an, so klingt Ali & Toumani nach jemanden, der mit sich im Reinen ist. Ein würdevoller Abschied!
PS
Neben dem Album gibt es noch zwei weitere Stücke. Da wäre zum Einen Kenouna, ein bluesiges Stück mit Gesang, das World Circuit zum kostenlosen Donwload anbietet und zum Anderen Kala Djula, ein weiteres Instrumentalstück, das als Bonus der iTunes Version zur Verfügung gestellt wurde, das aber auch einzeln erhältlich ist.
(World Circuit / 2010)
Dienstag, 16. März 2010
Salif Keïta - La Différence
La Différence besteht sowohl aus neuen als auch aus alten Stücken, die speziell für dieses Album neu eingespielt wurden. Der bereits auf Moffou eingeschlagene Weg zurück zu traditionelleren Klängen wird hier fortgesetzt und hier und das um einige orientalische Elemente erweitert. So wird das ruhig dahinfließende Gaffou durch eine Oud verfeinert und Keïta selbst bezeichnete sich in einem Interview unlängst als großen Verehrer arabischer Musik. Es befinden sich auf dem Album aber auch andere unerwartete Kollaborationen. So wirkt auf der Neueinspielung von Folon der amerikanische Jazzmusiker Bill Frisell mit, der das Stück mit seinem superben Gitarrenspiel noch ergreifender wirken lässt, als dies die Originalversion aus dem Jahr 1995 schon tat. Folon ist nach eigener Aussage ein sehr wichtiges Stück für Salif Keïta, denn es entstand zu einer Zeit des politischen Umbruchs in Mali nämlich dem Ende von Moussa Traorés Diktatur. Das eingangs erwähnte Titelstück ist dagegen typischer mit Frauenchören und eingängiger Melodie ausgestatteter Mandingpop und mit seinem alten Weggefährten Kante Manfila, mit dem er seit seinen Zeiten bei den Ambassadeurs immer wieder zusammenarbeitet, spielte er das Stück Seydou neu ein, das zu Ambassadeurs Zeiten noch Seydou Bathily hieß und 1995 für das Album Folon schon mal neu eingespielt wurde. Eine weitere Neueinspielugn ist das Titelstück des Albums Papa, dessen Intensität hier durch das Hinzunehmen eines Cellos noch vertärkt wird. Ebenfalls erwähnenswert ist der Auftritt des libanesichen Trompeters Ibrahim Maalouf, der durch sein eher zurückhaltendes Spiel dem Stück Samiga eine spezielle Note verleiht.
Mit La Différence setzt Salif Keïta den auf Moffou eingeschlagenen musikalischen Weg konsequent fort ohne dabei die Experimentierfreudigkeit aus den Augen zu verlieren. Ursprünglich waren sogar zwei neue Alben geplant, aus Zeitgründen und der Sache wegen wurde jedoch erst einmal dieses Album veröffentlicht. Musikalisch hat es seinen Zweck und die Erwartungen mehr als erfüllt, bleibt also zu hoffen, dass sich der Erfolg auch auf den Einsatz für Albinos überträgt.
Montag, 15. Februar 2010
Kassé Mady Diabaté - Manden Djeli Kan
Pech für Kassé Mady Diabaté, in Frankreich erschien das Album bereits im Herbst 2008, hierzulande aber erst im Frühjahr 2009. Somit taucht das Album in keiner Endjahresliste auf, obwohl es das mehr als verdient hätte. Wenngleich ich gestehen muss, dass es mich zunächst einmal fast ein bisschen enttäuscht hat. Eigentlich völlig unverständlich, denn Diabaté bietet auf seinem vermutlich 4. internationalen Album durchweg hochkarätige Songs und bewegt sich dabei sehr geschickt ziwschen Moderne und Manding Tradition. Obwohl er in seiner Heimat Mali ein Star ist, ist er international kaum bekannt. Allerdings hat er ebi einigen namhaften Projekten mitgewirkt. So singt er unter anderem für Toumani Diabaté's Symmetric Orchestra und wirkte auch auf dessen Kollaboration mit Taj Mahal Kulanjan mit. Des Weiteren arbeitete er mit Dee Dee Bridgewater auf deren Red Earth Album und mit seinem Landsmann Cheick Tidiane Seck.
Geboren wurde Diabaté 1949 in Kéla und ist Mitglied einer der größten Griot Familien in Westafrika. Im Alter von 20 Jahren wurde er bereits zu einer lokalen Berühmtheit in Kangaba, der alten Mandingo Hauptstadt. Der Gouverneur der Kangaba Bezirks gründete zu jener Zeit ein Orchester und bot Diabaté die Stelle des Sängers an. Dies war das erste mal, dass Diabaté mit eletrischer Musik in Berührung kam. 1972 schließlich wurde er vom Jugendministerium des sozialistischen Mali als Sänger des Badema National Orchestra verpflichtet. Fortan führte er ein zweigleisige Karriere, zum einen als Griot für die Oberschicht und zum anderen quasi als Popsänger in den Clubs der Hauptstadt Bamako. Und beides findet sich auch auf Manden Djeli Kan, das übersetzt etwa bedeutet, "Die Stimme des Manding Griot". Einem traditionellen Stück wie Kalou Man Kene folgt hier das ungemein poppige und mit einer unwiderstehlichen Melodie ausgestatte Kaninba. Unterstützt wird er dabei von großartigen Musikern wie Djelimady Tounkara, der schon bei der Rail Band Gitarre spielte und natürlich von den obligatorischen Frauenchören, wie man sie auch von Salif Keita kennt. Von der Umsetzung her ist Manden Djeli Kan durchaus vergleichbar mit Keitas letzten Alben jedoch auch mit einer ganz eigenen Note versehen. Ein weiterer Höhepunkt dieses an Höhepunkten nicht armen Albums ist das reduzierte, lediglich mit zwei Koras und zusammen mit Toumani Diabaté eingespielte Nankoumandjian, das den Sprung in etwas bluesigere Gefilde wagt und eine weitere Nuance auf einem abwechslungsreichen aber dennoch homogen wirkenden Album ist.
Schon erstaunlich, wie sich aus einem vermeintlich unscheinbaren Album im Lauf der Zeit doch noch ein kleines Meisterwerk entwickelt.Es zeigt aber, dass es manchmal nicht verkehrt ist, einem Album ein paar Chancen mehr zu geben. In diesem Fall hat es sich mehr als gelohnt.
(Wrasse Records / 2009)
Geboren wurde Diabaté 1949 in Kéla und ist Mitglied einer der größten Griot Familien in Westafrika. Im Alter von 20 Jahren wurde er bereits zu einer lokalen Berühmtheit in Kangaba, der alten Mandingo Hauptstadt. Der Gouverneur der Kangaba Bezirks gründete zu jener Zeit ein Orchester und bot Diabaté die Stelle des Sängers an. Dies war das erste mal, dass Diabaté mit eletrischer Musik in Berührung kam. 1972 schließlich wurde er vom Jugendministerium des sozialistischen Mali als Sänger des Badema National Orchestra verpflichtet. Fortan führte er ein zweigleisige Karriere, zum einen als Griot für die Oberschicht und zum anderen quasi als Popsänger in den Clubs der Hauptstadt Bamako. Und beides findet sich auch auf Manden Djeli Kan, das übersetzt etwa bedeutet, "Die Stimme des Manding Griot". Einem traditionellen Stück wie Kalou Man Kene folgt hier das ungemein poppige und mit einer unwiderstehlichen Melodie ausgestatte Kaninba. Unterstützt wird er dabei von großartigen Musikern wie Djelimady Tounkara, der schon bei der Rail Band Gitarre spielte und natürlich von den obligatorischen Frauenchören, wie man sie auch von Salif Keita kennt. Von der Umsetzung her ist Manden Djeli Kan durchaus vergleichbar mit Keitas letzten Alben jedoch auch mit einer ganz eigenen Note versehen. Ein weiterer Höhepunkt dieses an Höhepunkten nicht armen Albums ist das reduzierte, lediglich mit zwei Koras und zusammen mit Toumani Diabaté eingespielte Nankoumandjian, das den Sprung in etwas bluesigere Gefilde wagt und eine weitere Nuance auf einem abwechslungsreichen aber dennoch homogen wirkenden Album ist.
Schon erstaunlich, wie sich aus einem vermeintlich unscheinbaren Album im Lauf der Zeit doch noch ein kleines Meisterwerk entwickelt.Es zeigt aber, dass es manchmal nicht verkehrt ist, einem Album ein paar Chancen mehr zu geben. In diesem Fall hat es sich mehr als gelohnt.
(Wrasse Records / 2009)
Dienstag, 22. Dezember 2009
Bassekou Kouyate & Ngoni Ba - I Speak Fula
Am Ende hat es dann doch noch geklappt. Die positive Resonanz für dieses Album konnte ich zunächst nicht nachvollziehen, was mir mittlerweile auch schon wieder unbegreiflich ist. Man muss manchmal nur bestimmte Erwartungshaltungen über Bord werfen und und sich einem Werk von einer ganz anderen Seite nähern. Was I Speak Fula vom Debüt unterscheidet ist, dass die Ngoni hier noch stärker als Soloinstrument in der Vordergrund rückt. Rock'n'Roll artige Soli und ausgedehnte Jams sind keine Seltenheit, wie man z.B. in Musow, einen Lobgesang an die Frauen, nachhören kann. Und zu allem Überfluss ist das Stück auch noch mit einem eingängigen und unwiderstehlichen Refrain ausgestattet. Was zudem beeindruckt ist, wie über galoppierenden Rhythmen ein Solo auf der Ngoni nach dem anderen gespielt wird. Rock'n'Roll from outer space!
Im Kern handelt es sich hier um ein Ngoni Quartett, verstärkt durch Percussion und dem Gesang von Amy Sacko, der Frau Kouyates. Jahrhunderte lang war die Ngoni lediglich ein ausschließlich von Männern gespieltes Begleitinstrument. Erst Bassekou Kouyate rückte es vor mehr als 20 Jahren in den Mittelpunkt, indem er es wagte, auf dem Instrument ein Solo zu spielen wie es sonst nur Gitarristen tun. Auch von der Tatsache, dass die Ngoni traditionell nur von Männern gespielt werden darf, hält Kouyate nichts und lässt seine Tochter schon fleißig auf dem Instrument üben, wie er unlängst in einem Interview erzählte.
Bevor Kouyate 2007 sein erstes internationales Album Segu Blue veröffentlichte, arbeitet er u.a. mit seinen Landsmännern Habib Koite, den er 1989 auf dessen Europatournee begleitete, und Toumani Diabate zusammen. Aber auch mit dem Amerikaner Taj Mahal hat er schon gespielt.
Was I Speak Fula auszeichnet, ist die Verschmelzung von Melodik und Rhythmik, was gerade ein Stück wie das eingangs erwähnte Musow zunächst einmal sehr kantig erscheinen lässt, dessen schnörkellose aber energiegeladene Verspieltheit jedoch zunehmend begeistert und niemals in belangloses Gedüdel ausartet. Unterstützt wird der Ngoni-Vierer von einer Reihe von Gästen, darunter Toumani Diabate, Kasse Mady Diabate und Vieux Farka Toure, der mit seiner E-Gitarre den Bambugu Blues veredelt. Dass das Stück das Wort Blues im Titel trägt, ist wohl durchaus augenzwinkernd gemeint, denn eigentlich mag es Bassekou Kouyate nicht, wenn seine Musik als Blues bezeichnet wird, was durchaus nachvollziehbar ist, denn im Programm seiner Band befinden sich schließlich auch Stücke, die schon mehrere Jahrhunderte alt sind, also schon lange vor dem Begriff Blues existiert haben und somit dessen Wurzeln in Mali, oder genauer in der Region Segu, zu finden sind. Wie dem auch sei, wenn sich einem I Speak Fula erst einmal erschlossen hat, wird man auch das Einzigartige und Originäre dieser Musik erkennen. Phänomenal ist sie allemal.
Musikalisch ist Bassekou Kouyate schon wieder einen Schritt weiter, träumt gar von einer Ngoni Sinfonie. Allerdings investiert er auch einen Teil seines Verdienstes in Schulen, in denen Schüler das Spielen der Ngoni und auch den Bau des Instrumentes erlernen. Seit er international erfolgreich ist, wollen die Nachkommen der Griots wieder verstärkt das aus der Mode gekommene Instrument erlernen. Gut so, denn wie Kouyate selbst sagt: "Die Ngoni muss bleiben!"
(Out|Here / 2009)
Im Kern handelt es sich hier um ein Ngoni Quartett, verstärkt durch Percussion und dem Gesang von Amy Sacko, der Frau Kouyates. Jahrhunderte lang war die Ngoni lediglich ein ausschließlich von Männern gespieltes Begleitinstrument. Erst Bassekou Kouyate rückte es vor mehr als 20 Jahren in den Mittelpunkt, indem er es wagte, auf dem Instrument ein Solo zu spielen wie es sonst nur Gitarristen tun. Auch von der Tatsache, dass die Ngoni traditionell nur von Männern gespielt werden darf, hält Kouyate nichts und lässt seine Tochter schon fleißig auf dem Instrument üben, wie er unlängst in einem Interview erzählte.
Bevor Kouyate 2007 sein erstes internationales Album Segu Blue veröffentlichte, arbeitet er u.a. mit seinen Landsmännern Habib Koite, den er 1989 auf dessen Europatournee begleitete, und Toumani Diabate zusammen. Aber auch mit dem Amerikaner Taj Mahal hat er schon gespielt.
Was I Speak Fula auszeichnet, ist die Verschmelzung von Melodik und Rhythmik, was gerade ein Stück wie das eingangs erwähnte Musow zunächst einmal sehr kantig erscheinen lässt, dessen schnörkellose aber energiegeladene Verspieltheit jedoch zunehmend begeistert und niemals in belangloses Gedüdel ausartet. Unterstützt wird der Ngoni-Vierer von einer Reihe von Gästen, darunter Toumani Diabate, Kasse Mady Diabate und Vieux Farka Toure, der mit seiner E-Gitarre den Bambugu Blues veredelt. Dass das Stück das Wort Blues im Titel trägt, ist wohl durchaus augenzwinkernd gemeint, denn eigentlich mag es Bassekou Kouyate nicht, wenn seine Musik als Blues bezeichnet wird, was durchaus nachvollziehbar ist, denn im Programm seiner Band befinden sich schließlich auch Stücke, die schon mehrere Jahrhunderte alt sind, also schon lange vor dem Begriff Blues existiert haben und somit dessen Wurzeln in Mali, oder genauer in der Region Segu, zu finden sind. Wie dem auch sei, wenn sich einem I Speak Fula erst einmal erschlossen hat, wird man auch das Einzigartige und Originäre dieser Musik erkennen. Phänomenal ist sie allemal.
Musikalisch ist Bassekou Kouyate schon wieder einen Schritt weiter, träumt gar von einer Ngoni Sinfonie. Allerdings investiert er auch einen Teil seines Verdienstes in Schulen, in denen Schüler das Spielen der Ngoni und auch den Bau des Instrumentes erlernen. Seit er international erfolgreich ist, wollen die Nachkommen der Griots wieder verstärkt das aus der Mode gekommene Instrument erlernen. Gut so, denn wie Kouyate selbst sagt: "Die Ngoni muss bleiben!"
(Out|Here / 2009)
Donnerstag, 12. November 2009
Afel Bocoum & Alkibar - Tabital Pulaaku
Das Cover, das Afel Bocoum mit seiner Gitarre vor einer Rinderherde zeigt, sagt vieles über den Künstler aus. Tatsächlich sieht sich Bocoum in erster Linie als Landwirt und erst danach auch als Musiker und tut es damit seinem Onkel, dem 2006 verstorbenen Ali Farka Toure gleich. Darüber hinaus investiert er die Einnahmen aus Plattenverkäufen und Tourneen in sein Heimatdorf Niafunke, in dem er vor mehr als 10 Jahren zusammen mit Toure sein erstes Album Alkibar aufgenommen hatte und nach dem er schließlich auch seine Band benannte. Nach Niger im Jahr 2006 entstand nun in Bamako das dritte Album Tabital Pulaaku, das sich nur marginal von seinen Vorgängern unterscheidet, das aber Bocoums Status als Nachfolger Ali Farka Toures festigt. Toure selbst war es, der ihn noch zu Lebzeiten dazu ernannt hatte.
Afel Bocoums Musik fehlt gänzlich das Schroffe, das seinen Onkel auszeichnete, was sicher kein Nachteil ist sondern vielmehr für Eigenständigkeit sorgt. WIe auch seinem Cousin Vieux Farka Toure gelingt es ihm, sich von den Einflüssen zu emanzipieren ohne diese zu verleugnen. Während Vieux jedoch seine Musik mit allerlei äußeren Einflüssen kombiniert, wählt Bocoum einen eher traditionellen Weg. So sind auch die Songs dieses dritten Album gebettet in die Klänge von Njarka und Njurkle, eine einsaitige Geige und eine einsaitige Gitarre, beides traditionelle Instrumente der Songhai, denen Bocoum angehört. Er selbst spielt Gitarre, wahlweise akustisch oder gelegentlich elektrisch und für den Rhythmus sorgen ein Bass sowie eine Kalebasse. Die zumeist kurz gehalteten Stücke sind oft ähnlich aufgebaut, erzeugen in ihrer Gesamtheit aber dennoch eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Hier und da blitzen wunderbare melodische Einwürfe auf, und einige Stücke enthalten in der Mitte einen Break um in ein beschwingteres Finale überzugehen. Bocoum singt nicht nur in seiner Muttersprache Songhai sondern auch in Peul (Fulani) und Bambara und sorgt somit wie auch schon sein Onkel für eine gewisse Völkerverständigung im Vielvölkerstaat Mali. Seine Stücke behandeln oft sozial-politische Probleme wie Abwanderung, fehlende Bildung oder Unterdrückung der Frau aber auch die westliche Freizügigkeit, die im muslimisch geprägten Mali nicht gern gesehen ist. Dabei geht es hier ganz und gar nicht um eine Kopftuch Diskussion, wie man im Stück Allah Tanu nachhören kann und dessen Text wie bei allen anderen Stücken auch in englischer und französischer Übersetzung vorliegt. Musikalisch wird das Ganze wie gewohnt mit gleichermaßen eleganten wie hypnotischen Klängen umgesetzt.
Wie seine Vorgänger auch ist Tabital Pulaaku kein Album, dass sich dem Hörer aufdrängt. Die Schönheit und der Reiz des Albums liegen nicht an der Oberfläche sondern müssen geradezu entdeckt werden und wer sich darauf einlässt, wird sicher fünding werden.
(Contre Jour / 2009)
Afel Bocoums Musik fehlt gänzlich das Schroffe, das seinen Onkel auszeichnete, was sicher kein Nachteil ist sondern vielmehr für Eigenständigkeit sorgt. WIe auch seinem Cousin Vieux Farka Toure gelingt es ihm, sich von den Einflüssen zu emanzipieren ohne diese zu verleugnen. Während Vieux jedoch seine Musik mit allerlei äußeren Einflüssen kombiniert, wählt Bocoum einen eher traditionellen Weg. So sind auch die Songs dieses dritten Album gebettet in die Klänge von Njarka und Njurkle, eine einsaitige Geige und eine einsaitige Gitarre, beides traditionelle Instrumente der Songhai, denen Bocoum angehört. Er selbst spielt Gitarre, wahlweise akustisch oder gelegentlich elektrisch und für den Rhythmus sorgen ein Bass sowie eine Kalebasse. Die zumeist kurz gehalteten Stücke sind oft ähnlich aufgebaut, erzeugen in ihrer Gesamtheit aber dennoch eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Hier und da blitzen wunderbare melodische Einwürfe auf, und einige Stücke enthalten in der Mitte einen Break um in ein beschwingteres Finale überzugehen. Bocoum singt nicht nur in seiner Muttersprache Songhai sondern auch in Peul (Fulani) und Bambara und sorgt somit wie auch schon sein Onkel für eine gewisse Völkerverständigung im Vielvölkerstaat Mali. Seine Stücke behandeln oft sozial-politische Probleme wie Abwanderung, fehlende Bildung oder Unterdrückung der Frau aber auch die westliche Freizügigkeit, die im muslimisch geprägten Mali nicht gern gesehen ist. Dabei geht es hier ganz und gar nicht um eine Kopftuch Diskussion, wie man im Stück Allah Tanu nachhören kann und dessen Text wie bei allen anderen Stücken auch in englischer und französischer Übersetzung vorliegt. Musikalisch wird das Ganze wie gewohnt mit gleichermaßen eleganten wie hypnotischen Klängen umgesetzt.
Wie seine Vorgänger auch ist Tabital Pulaaku kein Album, dass sich dem Hörer aufdrängt. Die Schönheit und der Reiz des Albums liegen nicht an der Oberfläche sondern müssen geradezu entdeckt werden und wer sich darauf einlässt, wird sicher fünding werden.
(Contre Jour / 2009)
Montag, 6. Juli 2009
Vieux Farka Touré - Fondo
Auf seinem Debütalbum wurde er noch von seinem Vater unterstützt, jedoch ließ er schon damals eine gewisse Eigenständigkeit durchblicken. Folgerichtig erschien von dem Album auch eine Remixversion mit allerlei Beats und Loops und sonstigen elektronischen Spielereien, die dem Puristen übel aufgestoßen sein dürften. Vieux selbst hielt es jedoch für die bessere Version. Wie dem auch sei, mit Fondo kehrt Vieux zumindest teilweise zu den Wurzeln zurück, emanzipiert sich aber dennoch endgültig vom schweren Erbe. Die Blues Strukturen sind zwar vorhanden aber weit weniger ausgeprägt, als dies bei Ali Farka Toure, dem das Album übrigens gewidmet ist, der Fall war. Die Musik pendelt zwischen Wüstenblues und Wüstenrock wozu nicht zuletzt auch der Einsatz eines Schlagzeuges beiträgt, das im Stück Aï Haïra zusammen mit traditionellen Percussion für irrwitzige Rhythmen sorgt und bei dem er von seinem Cousin Afel Bocoum gesanglich unterstützt wird. Den Wüstenblues mit seinen flirrenden Gitarren gibt es dann im ruhigen und doch atmosphärisch dichten Souba Souba. Beide Stücke zeigen die Flexibilität und den Variantenreichtum in Vieux Farka Toures Gitarrenspiel, das zusammen mit seiner kräftigen Stimme nahezu perfekt harmonisiert. Besonders gut zur Geltung kommt dies u.a. im Stück Sarama, das mit seinem Wechsel zwischen laut und leise und seinem Drumbeat eine Art Prototyp des Wüstenrock sein könnte. Wobei man bei Rock freilich nicht an breitbeinigen weißen Hardrock denken sollte, vielmehr erinnern die leichfüßigen Rhythmen an klassichen Rhythm and Blues. Und in diesem Kontext ist auch ein traditionelles Stück wie Walé, bei dem er einmal mehr von Afel Bocoum am Mikro unterstützt wird, nicht Fehl am Platz und auch sein Vater hätte das wohl nicht besser hinbekommen. Am Ende des Albums gibt es noch das Instrumentalstück Paradise, bei dem er von Toumani Diabate an der Kora unterstützt wird. Diabate, der auch schon beim ersten Album dabei war, liefert hier ein wunderbares Zusammenspiel mit Vieuxs Gitarre und zeigt, dass auch E-Gitarre und Kora gut miteinenander harmonisieren können.
War das Debüt schon äußerst gelungen, so liefert Vieux Farka Toure mit seinem zweiten Album nicht weniger als sein Meisterwerk ab. Fondo ist knallharte Konkurrenz zum Staff Benda Bilili Album, und das will in diesem Jahr schon etwas bedeuten.
(Six Degrees / 2009)
War das Debüt schon äußerst gelungen, so liefert Vieux Farka Toure mit seinem zweiten Album nicht weniger als sein Meisterwerk ab. Fondo ist knallharte Konkurrenz zum Staff Benda Bilili Album, und das will in diesem Jahr schon etwas bedeuten.
(Six Degrees / 2009)
Freitag, 3. Juli 2009
Rokia Traoré live in Karlsruhe (02.07.2009)
Zugegeben, ich habe es mir im Vorfeld schon ein paar Takte ruhiger vorgestellt, zumal die 4 Alben ja auch meist eher zurückhaltend sind. Auf der Bühne befanden sich lediglich Schlagzeug, Bass und Gitarre, am Rand waren noch 3 oder 4 Ngonis aufgebart. Kurz vor Beginn kam noch der Veranstalter auf die Bühne und bat die sitzenden Gäste, sich doch nach hinten und an die Seite zurückzuziehen, damit vor der Bühne ausreichend Platz zum tanzen bleibt. Gut so, denn es zeigte sich schnell, dass Rokia Raoré live sagen wir mal deutlich schwungvoller zu Werke geht. Und dabei erweist sie sich nicht nur als ausgezeichnete Sängerin und Songschreiberin sondern auch als fabelhafte Tänzerin, wenn sie nicht gerade hinter der beinahe überdimensional wirkenden Gretsch Gitarre verschwindet. Diese kam jedoch leider nur einmal beim Übersong Dounia zum Einsatz, das hier nicht wie auf dem Album den Anfang machte, sondern mehr in der Mitte des Konzertes gespielt wurde und das am Ende noch heftiger geriet, als man es vom Album her kannte. Immer wieder zum in die Knie gehen. Auch sonst wurde das Hauptmerkmal auf das aktuelle Album Tchamantché gelegt, aus dem einige Stücke gespielt wurden, darunter Aimer, Zen und natürlich zu Ehren von Billie Holiday, nach eigenem Bekunden eine ihrer Lieblingskünstlerinnen, die Gershwin Komposition The Man I Love. Vor dem abschließenden Stück Tounka gab es noch eine Ansage zu Migration und dem Reichtum Afrikas, der völlig falsch verteilt ist. Nach einer Stunde war der offizielle Teil dann zu Ende doch es folgte eine gut halbstündige Zugabe mit Bandvorstellung, bei der vor allem der Bassist, der schon während des ganzen Abends für funkige Akzente sorgte, als warer Könner erwies und hier nun wie entfesselt spielte. Angespielt wurde auch Fela Kutis Lady und Miriam Makebas Pata Pata und am Ende gab es stehende Ovationen und nicht enden woller Beifall des Publikums, der die Band schließlich für eine weitere Zugabe auf die Bühne zurück holte. Im Zelt herrschten mittlerwiele subtropische Verhältnisse, und das lag sicher nicht nur an den sommerlichen Abendtemperaturen.
Mittwoch, 4. März 2009
Oumou Sangare - Seya
Oumou Sangare, die gerne auch als "The Songbird of Wassoulou" bezeichnet wird, ist musikalisch bis heute ihrer Heimat im Südwesten Malis treu geblieben. Bereits mit ihrem ersten Ende der 80er in Abidjan produzierten und zunächst nur als Kassette erhältlichen Album Moussolou konnte die Sängerin weit über die Grenzen Malis hinaus einen Erfolg landen, auch dank unzähliger Raubkopien. So wurde man auch beim englischen Label World Circuit auf sie aufmerksam und nahm sie, auch Dank der Erfolge ihres Landsmannes Ali Farka Toure, unter Vertrag und veröffentlichte Moussolou noch einmal für den internationalen Markt. Zwei weitere Alben erschienen bis Mitte der 90er ehe eine erste längere Pause folgte, was aber nicht bedeutet, dass sie in jener Zeit untätig gewesen wäre. So produzierte sie für ihre Heimat weiterhin Kassetten, von denen einige Stücke auf der 2003 erschienen Werkschau Oumou zu hören sind. Nach weiteren 6 Jahren erschien nun vor kurzem das lange erwartete 4. Album Seya.
Seya ist ein bemerkenswertes Album geworden, ein Album, das die Messlatte für kommende Veröffentlichungen in diesem Jahr recht hoch legt. In der Tat ist es immer wieder erstaunlich, welche musikalischen Juwelen aus Mali kommen und dabei klingt Oumou Sangare so modern wie nie zuvor, ohne jedoch auf ihre Wassoulou Traditionen zu verzichten. Anders gesagt, Seya ist modern genug, um vor einem heimischen Publikum zu bestehen, aber eben auch traditionell genug, um ein europäisches Publikum in Verzückung zu versetzen. Einen ersten Eindruck bekam man schon von der superben Vorabsingle des Titelstücks, bei dem sie von Pee Wee Ellis am Saxofon unterstützt wird und das die typischen Wassoulou Rhythmen mit Funk kombiniert. Eine äußerst gelungene Kombination, die sich auch im ersten Stück des Albums Sounsoumba findet und bei dem der Funkgroove noch durch ein Balafon verstärkt wird. Sukunyali, eine Hommage an die maurische Minderheit in der Soninké Region, taucht dann tief ein in die Wassoulou Region. Begleitet von Bassekou Kouyate an der Ngoni wird dieses Lied auch in der Soninké Sprache gesungen. Es ist schon beeindruckend, wie Sangare hier verschiedenste Stile auf Basis der eigenen Traditionen kombiniert. So ist Kounadya eine Art Wüstenreggae inklusive Hammond Orgel und feinen Licks auf der E-Gitarre. Sangare erweist sich übrigens nicht nur als hervorragende Sängerin sondern auch als vorzügliche Songwriterin und greift nur einmal auf ein altes Wassoulou Lied zurück. Donso ist mit seinen seelenvollen Streichern und den flirrenden Gitarren ein episches und symbolbehaftetes Stück, bei dem die Körperteile eines erlegten Tieres sinnbildlich für Hilfestellungen in verschiedenen Lebenslagen stehen. In ihren eigenen Texten dagegen geht es oft um die Stellung der Frau in einer nach wie vor von Männern dominierten Gesellschaft. So richtet sie sich im Uptempo Stück Wele wele wintou gegen Zwangsheirat. Selbst vom eigenen Vater in ihrer Kindheit wegen einer anderen Ehefrau im Stich gelassen, setzt sie sich auch verstärkt gegen Polygamie ein und macht dies auch immer wieder zum Thema ihrer Songs.
Iyo djeli wird ein weiteres mal auf dem Album durch soulige Streicher veredelt, basiert aber im Gegensatz zu Donso auf treibenden Percussion Rhythmen. Im abschließenden Koroko wird sie schließlich von ihrem neuen Labelkollegen Tony Allen am Schlagzeug begleitet und zeigt, dass auch Afrobeat kein Problem in ihrem musikalischen Kosmos ist. Zwei Sabartrommler verpassen dem Stück gegen Ende gar senegalesisches Flair.
Ein vielschichtiges und abwechslungsreiches und dennoch homogenes Album ist Seya geworden. Auch das Artwork kann sich sehen lassen und zeigt, dass man sich im Hause World Circuit nach wie vor größte Mühe gibt. Dazu gehört auch, dass sämtliche Texte sowohl in Englisch als auch in Französisch vorliegen. Ein Rundumglücklichpaket also und Maßstab für weitere Veröffentlichungen in diesem Jahr.
(World Circuit / 2009)
Seya ist ein bemerkenswertes Album geworden, ein Album, das die Messlatte für kommende Veröffentlichungen in diesem Jahr recht hoch legt. In der Tat ist es immer wieder erstaunlich, welche musikalischen Juwelen aus Mali kommen und dabei klingt Oumou Sangare so modern wie nie zuvor, ohne jedoch auf ihre Wassoulou Traditionen zu verzichten. Anders gesagt, Seya ist modern genug, um vor einem heimischen Publikum zu bestehen, aber eben auch traditionell genug, um ein europäisches Publikum in Verzückung zu versetzen. Einen ersten Eindruck bekam man schon von der superben Vorabsingle des Titelstücks, bei dem sie von Pee Wee Ellis am Saxofon unterstützt wird und das die typischen Wassoulou Rhythmen mit Funk kombiniert. Eine äußerst gelungene Kombination, die sich auch im ersten Stück des Albums Sounsoumba findet und bei dem der Funkgroove noch durch ein Balafon verstärkt wird. Sukunyali, eine Hommage an die maurische Minderheit in der Soninké Region, taucht dann tief ein in die Wassoulou Region. Begleitet von Bassekou Kouyate an der Ngoni wird dieses Lied auch in der Soninké Sprache gesungen. Es ist schon beeindruckend, wie Sangare hier verschiedenste Stile auf Basis der eigenen Traditionen kombiniert. So ist Kounadya eine Art Wüstenreggae inklusive Hammond Orgel und feinen Licks auf der E-Gitarre. Sangare erweist sich übrigens nicht nur als hervorragende Sängerin sondern auch als vorzügliche Songwriterin und greift nur einmal auf ein altes Wassoulou Lied zurück. Donso ist mit seinen seelenvollen Streichern und den flirrenden Gitarren ein episches und symbolbehaftetes Stück, bei dem die Körperteile eines erlegten Tieres sinnbildlich für Hilfestellungen in verschiedenen Lebenslagen stehen. In ihren eigenen Texten dagegen geht es oft um die Stellung der Frau in einer nach wie vor von Männern dominierten Gesellschaft. So richtet sie sich im Uptempo Stück Wele wele wintou gegen Zwangsheirat. Selbst vom eigenen Vater in ihrer Kindheit wegen einer anderen Ehefrau im Stich gelassen, setzt sie sich auch verstärkt gegen Polygamie ein und macht dies auch immer wieder zum Thema ihrer Songs.
Iyo djeli wird ein weiteres mal auf dem Album durch soulige Streicher veredelt, basiert aber im Gegensatz zu Donso auf treibenden Percussion Rhythmen. Im abschließenden Koroko wird sie schließlich von ihrem neuen Labelkollegen Tony Allen am Schlagzeug begleitet und zeigt, dass auch Afrobeat kein Problem in ihrem musikalischen Kosmos ist. Zwei Sabartrommler verpassen dem Stück gegen Ende gar senegalesisches Flair.
Ein vielschichtiges und abwechslungsreiches und dennoch homogenes Album ist Seya geworden. Auch das Artwork kann sich sehen lassen und zeigt, dass man sich im Hause World Circuit nach wie vor größte Mühe gibt. Dazu gehört auch, dass sämtliche Texte sowohl in Englisch als auch in Französisch vorliegen. Ein Rundumglücklichpaket also und Maßstab für weitere Veröffentlichungen in diesem Jahr.
(World Circuit / 2009)
Freitag, 19. Dezember 2008
Terakaft - Akh Issudar
Ein altes Tuareg Sprichwort lautet: "Aman Iman, Akh Issudar (Wasser ist Leben, Milch ist Überleben)". Zusammen mit Tinariwens letztem Album Aman Iman würde Akh Issudar genau dieses Sprichwort ergeben. Und in der Tat ist dies nicht die einzige Verbindung, die zwischen diesen beiden Gruppen besteht. Gegründet wurde Terakaft von den beiden Sängern und Gitarristen Kedou ag Ossad und Liya Ag Ablil. Kedou begleitet Tinariwen im Jahr 2001 beim ersten Festival au Desert bei Tin-Essako und wirkte bei 4 Stücken auf deren Debütalbum The Radio Tisdas Sessions mit. Allerdings erntschloss er sich schnell dazu, einen anderen Weg einzuschlagen und gründete zusammen mit Liya Ag Ablil Terakaft. Zum Trio komplettiert wird die Gruppe durch Sanou Ag Ahmed, einem weiteren Gitarristen und Sänger. Das Live Debüt hatte die Band im Jahr 2007 beim Festival au Desert und kurz darauf erschien auch das Debütalbum Bismilla (The Bko Sessions). Nach einer ausgiebigen Europa Tournee, die auch einen gemeinsamen Auftritt mit Tinariwen im Pariser Olympia beinhaltete, nahm die Band in Frankreich ihr zweites Album Akh Issudar auf.
Wenn man Akh Issudar mit Tinariwens Aman Iman vergleicht, stellt man schnell fest, dass Terakaft noch reduzierter zu Werke gehen als ihre erfolgreichen Landsmänner. Die Call & Respone Gesänge und die bluesigen Strukturen sind vorhanden, dies jedoch noch mehr auf das Wesentliche reduziert. Es gibt keine Percussion, keine traditionellen Instrumente sondern nur Gitarren und hier und da mal ein Bass, der auch schon mal funkig aufspielen darf. Die meist elektrisch verstärkten Gitarren sorgen des öfteren für rollende Rhythmen, welche die Musik auflockern. Als Blues'n'Roll könnte man das quasi bezeichnen und trotz der kargen Musiklandschaft gibt es auf diesem Album keinerlei Längen. Und obwohl es die Band gar nicht nötig hätte, wird sie hier und da von Tinariwen Mitgliedern unterstützt. So stammen die beiden Stücke Tenere Wer Tat Zinchegh und Iswegh Atay aus der Feder von Inteyeden Ag Ablil, dem großen Bruder von Liya Ag Ablil. Ersteres wird on Inteyeden auch gesungen. Islegh Teghram stammt dagegen aus der Feder von Ibrahim Al Aghabib. Die restlichen Stücke sind Eigenkompositionen oder selbst arrangierte traditionelle Stücke. So trifft in Djer Aman eine luftig lockere Melodie auf harte Gitarrenanschläge und in Legh Assistane Dagh Aïtma faszinieren die Wechsel zwischen akustischer un elekrischer Gitarre während in Amdagh der Rhythmus seltsam neben der Spur zu liegen scheint. Allen Stücken gemeinsam ist der immer großartige Klang der 3 Gitarren, die nie ins Dudelhafte abschweifen sondern sich immer dem Song unterordnen. Soli sucht man hier glücklicherweise vergeblich.
Akh Issudar ist ein weiterer Höhepunkt in einem an Höhepunkten nicht armen Jahr und Terakaft müssen sich vor der "Konkurrenz" von Tinariwen oder auch Toumast ganz und gar nicht verstecken. Möge die Milch noch lange nicht ausgehen.
(World Village / 2008)
Wenn man Akh Issudar mit Tinariwens Aman Iman vergleicht, stellt man schnell fest, dass Terakaft noch reduzierter zu Werke gehen als ihre erfolgreichen Landsmänner. Die Call & Respone Gesänge und die bluesigen Strukturen sind vorhanden, dies jedoch noch mehr auf das Wesentliche reduziert. Es gibt keine Percussion, keine traditionellen Instrumente sondern nur Gitarren und hier und da mal ein Bass, der auch schon mal funkig aufspielen darf. Die meist elektrisch verstärkten Gitarren sorgen des öfteren für rollende Rhythmen, welche die Musik auflockern. Als Blues'n'Roll könnte man das quasi bezeichnen und trotz der kargen Musiklandschaft gibt es auf diesem Album keinerlei Längen. Und obwohl es die Band gar nicht nötig hätte, wird sie hier und da von Tinariwen Mitgliedern unterstützt. So stammen die beiden Stücke Tenere Wer Tat Zinchegh und Iswegh Atay aus der Feder von Inteyeden Ag Ablil, dem großen Bruder von Liya Ag Ablil. Ersteres wird on Inteyeden auch gesungen. Islegh Teghram stammt dagegen aus der Feder von Ibrahim Al Aghabib. Die restlichen Stücke sind Eigenkompositionen oder selbst arrangierte traditionelle Stücke. So trifft in Djer Aman eine luftig lockere Melodie auf harte Gitarrenanschläge und in Legh Assistane Dagh Aïtma faszinieren die Wechsel zwischen akustischer un elekrischer Gitarre während in Amdagh der Rhythmus seltsam neben der Spur zu liegen scheint. Allen Stücken gemeinsam ist der immer großartige Klang der 3 Gitarren, die nie ins Dudelhafte abschweifen sondern sich immer dem Song unterordnen. Soli sucht man hier glücklicherweise vergeblich.
Akh Issudar ist ein weiterer Höhepunkt in einem an Höhepunkten nicht armen Jahr und Terakaft müssen sich vor der "Konkurrenz" von Tinariwen oder auch Toumast ganz und gar nicht verstecken. Möge die Milch noch lange nicht ausgehen.
(World Village / 2008)
Montag, 20. Oktober 2008
Rokia Traoré - Tchamantché
Tchamantché ist für mich mit Sicherheit das mit am meisten Spannung erwartete Album des Jahres. Bereits Ende letzten Jahres schon angekündigt und im Frühjahr in Frankreich veröffentlicht, musste ich mich dann doch bis zum September dieses Jahres gedulden, bis eine englische Version veröffentlicht wurde. Dies ist insofern wichtig, da bei einer französischen Ausgabe vermutlich auf die Übersetzung der Texte oder Linernotes ins Englische verzichtet wird.
5 Jahre liegen zwischen Tchamantché und Bowmboï, dem letzten Studioalbum aus dem Jahr 2003. Hauptgrund für die lange Wartezeit ist sicher die Tatsache, das Rokia Traoré in der Zwischenzeit Mutter geworden ist. Nichtsdestotrotz hat sich die lange Wartezeit gelohnt, so führt Tchamantche das Werk konsequent fort und setzt neue Akzente ohne sich dabei allzusehr vom bisherigen Stil zu entfernen. Dies ist insofern wichtig zu erwähnen, als dass hier zum ersten mal eine E-Gitarre zu hören ist. Rokia Traoré hat sich eine alte Gretsch Gitarre zugelegt und im Vorfeld wurden Vermutungen laut, dass das neue Album deutlich blueslastiger werden würde. Tatsächlich wurden die musikalischen Koordinaten aber nicht weiter westlich ans Ufer des Mississippi gelegt. Die Musik atmet weiterhin den Geist des Niger, die Gitarre sorgt allerdings für eine mehr als interessante neue Nuance und fügt sich perfekt ins musikalische Konzept ein. Dies wird schon im ersten Stück Dounia deutlich, ein Bild von einem Afrika, wie es sein sollte aber nicht ist, das nur mit Gitarre und Gesang beginnt. Eine Liveversion davon konnte man sich im Vorfeld auf ihrer Homepage anschauen und schon damals bin ich vor Ehrfurcht in die Knie gegangen und beim ersten Hören der Albumversion stellte sich spontan ein Déjà Vu Erlebnis ein. Nach 3 Minuten gesellen sich zur Gitarre Ngoni und Percussion und man stellt zusätzlich fest, das Rokias Stimme kräftiger geworden ist. Weit weniger dramatisch aber nicht minder eindringlich ist das folgende Dianfa, das von Vertauen und der Angst vor Verrat handelt. Mit einer einfachen Gitarrenmelodie gelingt es ihr, eine einzigartige Atmosphäre herzustellen, die sich auf das gesamte Album ausbreitet. Noch minimalistischer kommt das in französischer Sprache gesungene Zen daher, das sie mit ungewohnt verführerischer Stimme singt und bei dem sie u.a. von einer Human Beatbox begleitet wird. Es ist übrigens das erste mal, dass sie auf einem Album ein Stück nicht auf Bambara singt. Auch das Liebeslied Aimer hat einen französischen Text. Im rhythmischen Tounka, das vom Reichtum Afrikas handelt, der jedoch nur zu Krieg und Leid führt, wirkt sie fast schon ein bisschen wütend, was aufgrund der Thematik nicht weiter verwundert. Ein weiteres Novum auf diesem Album ist das Einbringen einer Coverversion. Mit gefühlvoller Stimme singt sie die Gershwin Komposition The Man I Love, eine Ode an die große Billie Holiday, verlegt an den Niger. Nicht nur wegen dem Einsatz der Ngoni sondern auch deshalb, da das Stück am Ende um eine Bambara Strophe erweitert wurde. Das Album endet mit A Ou Ni Sou, bei dem sie lediglich von einer Art Steeldrum begleitet wird, und mehr braucht es am Ende auch nicht, um diese wunderbare Stimme zu begleiten.
Tchamantché ist übrigens dem im letzten Jahr verstorbenen Ali Farka Toure gewidmet, der zu Lebzeiten große Stücke auf Rokia Traoré hielt. Und vor dessen besten Alben muss sich Tchamantché nicht im Geringsten verstecken. Album des Jahres? Mindestens!
(Out|Here / 2008)
5 Jahre liegen zwischen Tchamantché und Bowmboï, dem letzten Studioalbum aus dem Jahr 2003. Hauptgrund für die lange Wartezeit ist sicher die Tatsache, das Rokia Traoré in der Zwischenzeit Mutter geworden ist. Nichtsdestotrotz hat sich die lange Wartezeit gelohnt, so führt Tchamantche das Werk konsequent fort und setzt neue Akzente ohne sich dabei allzusehr vom bisherigen Stil zu entfernen. Dies ist insofern wichtig zu erwähnen, als dass hier zum ersten mal eine E-Gitarre zu hören ist. Rokia Traoré hat sich eine alte Gretsch Gitarre zugelegt und im Vorfeld wurden Vermutungen laut, dass das neue Album deutlich blueslastiger werden würde. Tatsächlich wurden die musikalischen Koordinaten aber nicht weiter westlich ans Ufer des Mississippi gelegt. Die Musik atmet weiterhin den Geist des Niger, die Gitarre sorgt allerdings für eine mehr als interessante neue Nuance und fügt sich perfekt ins musikalische Konzept ein. Dies wird schon im ersten Stück Dounia deutlich, ein Bild von einem Afrika, wie es sein sollte aber nicht ist, das nur mit Gitarre und Gesang beginnt. Eine Liveversion davon konnte man sich im Vorfeld auf ihrer Homepage anschauen und schon damals bin ich vor Ehrfurcht in die Knie gegangen und beim ersten Hören der Albumversion stellte sich spontan ein Déjà Vu Erlebnis ein. Nach 3 Minuten gesellen sich zur Gitarre Ngoni und Percussion und man stellt zusätzlich fest, das Rokias Stimme kräftiger geworden ist. Weit weniger dramatisch aber nicht minder eindringlich ist das folgende Dianfa, das von Vertauen und der Angst vor Verrat handelt. Mit einer einfachen Gitarrenmelodie gelingt es ihr, eine einzigartige Atmosphäre herzustellen, die sich auf das gesamte Album ausbreitet. Noch minimalistischer kommt das in französischer Sprache gesungene Zen daher, das sie mit ungewohnt verführerischer Stimme singt und bei dem sie u.a. von einer Human Beatbox begleitet wird. Es ist übrigens das erste mal, dass sie auf einem Album ein Stück nicht auf Bambara singt. Auch das Liebeslied Aimer hat einen französischen Text. Im rhythmischen Tounka, das vom Reichtum Afrikas handelt, der jedoch nur zu Krieg und Leid führt, wirkt sie fast schon ein bisschen wütend, was aufgrund der Thematik nicht weiter verwundert. Ein weiteres Novum auf diesem Album ist das Einbringen einer Coverversion. Mit gefühlvoller Stimme singt sie die Gershwin Komposition The Man I Love, eine Ode an die große Billie Holiday, verlegt an den Niger. Nicht nur wegen dem Einsatz der Ngoni sondern auch deshalb, da das Stück am Ende um eine Bambara Strophe erweitert wurde. Das Album endet mit A Ou Ni Sou, bei dem sie lediglich von einer Art Steeldrum begleitet wird, und mehr braucht es am Ende auch nicht, um diese wunderbare Stimme zu begleiten.
Tchamantché ist übrigens dem im letzten Jahr verstorbenen Ali Farka Toure gewidmet, der zu Lebzeiten große Stücke auf Rokia Traoré hielt. Und vor dessen besten Alben muss sich Tchamantché nicht im Geringsten verstecken. Album des Jahres? Mindestens!
(Out|Here / 2008)
Donnerstag, 18. September 2008
Issa Bagayogo - Mali Koura
Zugegeben, moderne Musik aus Mali hat mich bislang nicht überzeugt. Zumindest, wenn man die Verwendung elektronischer Elemente als modern bezeichnen möchte. Auch Issa Bagayogo stand ich zunächst mehr skeptisch gegenüber und nach dem ersten Hören hinterlässt Mali Koura auch kaum einen bleibenden Eindruck. Aber irgendetwas ist dran an dieser Mischung aus eleganten Clubgrooves und traditionellem Instrumentarium.
Bereits mitte der 90er Jahre versuchte sich Bagayogo in seiner Heimat an ersten Aufnahmen ohne damit jedoch auf ein breiteres Interesse zu stoßen. Seinen Unterhalt verdiente er sich als Busfahrer. Nachdem er, als Folge einer Drogenabhängigkeit, Job und Frau verloren hatte, zog er sich zunächst auf das Land zurück um gegen Ende des Jahrzehnts zurück nach Bamako zu kehren und einen zweiten Anlauf als Musiker zu starten. Dieses Mal gelang es ihm mit einem professionellen Produktionsteam dem u.a. der Franzose Yves Wernert angehörte, einen modernen Sound zu kreieren, der traditionelle Klänge mit Rock, Dub und Funk kombinierte. So wurde Issa Bagayogo zunächst zu einer nationalen Größe, die vor allem bei der Jugend sehr gut ankam und die ihm den Spitznamen Techno-Issa gab. Von dieser Bezeichnung sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen lassen, mit dumpfen Eurodance hat diese Musik nicht das Geringste zu tun.
Mali Koura ist nun bereits das vierte Album Bagayogos, das erneut von Yves Wernert produziert wurde. Dabei wählte man dieses Mal eine neue Variante: die Basistracks wurden auf der Veranda von Wernerts Haus in Bamako mit traditionellen Instrumenten und Chören aufgenommen. Anschließend nahm Wernert die Bänder mit nach Paris und gab ihnen den Feinschliff. Das Ergebnis ist die Verschmelzung afrikanischer und europäischer Einflüsse und man gewinnt den Eindruck, es wäre nie anders gewesen. Das erste Stück Sebero, das mit einer simplen und doch effektiven Synthesizermeldoie daherhommt, gibt die Richtung vor. Elegant dahinfließende Grooves treffen auf traditionelle Rhythmen und werden untermalt mit jazzigen Bläsern aber auch Flöten und einheimischen Violinen, dazu kommt noch der lässige Gesang Issa Bagayogos. In diesem Kontext funktionieren aber auch ruhigere Stücke wie Tcheni Tchemakan, das auf Beats verzichtet und bei dem nur ein paar Percussion den Rhythmus bestimmen. Zudem sorgen feine Gitarrenlicks und zurückhaltende Bläser für ein jazziges Ambiente. Dunu Kan setzt ebenfalls auf Jazz hier jedoch gepaart mit einem Afrobeat-Gebläse. Namadjidja wiederum sorgt mit seinen Frauenchören für eine eher traditionelle Atmosphäre.
Mali Koura ist sicher kein Album, dass einen sofort begeistert, es entwicklet sich eher langsam aber stetig. Dafür sorgen eine Reihe feiner Melodien und eine Umsetzung die zeigt, dass Musik aus Mali modern klingen kann, ohne sich bei einem internationalen Publikum allzu sehr anzubiedern. Well done, Techno-Issa!
(Six Degrees / 2008)
Bereits mitte der 90er Jahre versuchte sich Bagayogo in seiner Heimat an ersten Aufnahmen ohne damit jedoch auf ein breiteres Interesse zu stoßen. Seinen Unterhalt verdiente er sich als Busfahrer. Nachdem er, als Folge einer Drogenabhängigkeit, Job und Frau verloren hatte, zog er sich zunächst auf das Land zurück um gegen Ende des Jahrzehnts zurück nach Bamako zu kehren und einen zweiten Anlauf als Musiker zu starten. Dieses Mal gelang es ihm mit einem professionellen Produktionsteam dem u.a. der Franzose Yves Wernert angehörte, einen modernen Sound zu kreieren, der traditionelle Klänge mit Rock, Dub und Funk kombinierte. So wurde Issa Bagayogo zunächst zu einer nationalen Größe, die vor allem bei der Jugend sehr gut ankam und die ihm den Spitznamen Techno-Issa gab. Von dieser Bezeichnung sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen lassen, mit dumpfen Eurodance hat diese Musik nicht das Geringste zu tun.
Mali Koura ist nun bereits das vierte Album Bagayogos, das erneut von Yves Wernert produziert wurde. Dabei wählte man dieses Mal eine neue Variante: die Basistracks wurden auf der Veranda von Wernerts Haus in Bamako mit traditionellen Instrumenten und Chören aufgenommen. Anschließend nahm Wernert die Bänder mit nach Paris und gab ihnen den Feinschliff. Das Ergebnis ist die Verschmelzung afrikanischer und europäischer Einflüsse und man gewinnt den Eindruck, es wäre nie anders gewesen. Das erste Stück Sebero, das mit einer simplen und doch effektiven Synthesizermeldoie daherhommt, gibt die Richtung vor. Elegant dahinfließende Grooves treffen auf traditionelle Rhythmen und werden untermalt mit jazzigen Bläsern aber auch Flöten und einheimischen Violinen, dazu kommt noch der lässige Gesang Issa Bagayogos. In diesem Kontext funktionieren aber auch ruhigere Stücke wie Tcheni Tchemakan, das auf Beats verzichtet und bei dem nur ein paar Percussion den Rhythmus bestimmen. Zudem sorgen feine Gitarrenlicks und zurückhaltende Bläser für ein jazziges Ambiente. Dunu Kan setzt ebenfalls auf Jazz hier jedoch gepaart mit einem Afrobeat-Gebläse. Namadjidja wiederum sorgt mit seinen Frauenchören für eine eher traditionelle Atmosphäre.
Mali Koura ist sicher kein Album, dass einen sofort begeistert, es entwicklet sich eher langsam aber stetig. Dafür sorgen eine Reihe feiner Melodien und eine Umsetzung die zeigt, dass Musik aus Mali modern klingen kann, ohne sich bei einem internationalen Publikum allzu sehr anzubiedern. Well done, Techno-Issa!
(Six Degrees / 2008)
Freitag, 29. August 2008
Rajery, Ballaké Sissoko, Driss El Maloumi - 3 Ma (Madagascar, Mali, Maroc)
Auf den ersten Blick scheint es sich hier um ein allzu konstruiertes Projekt zu handeln, doch der Schein trügt. In einem bislang einzigartigen Projekt gelingt es diesen 3 Musikern, die unterschiedlichn musikalischen Traditionen ihrer Heimatländer zu einer wunderbaren Einheit zu verschmelzen.
Germain Randrianrisoa alias Rajery verlor bereits im Alter von 11 Monaten seine rechte Hand. Im Alter von 14 Jahren beschloss er, trotz seines Handicaps das Spiel der Valiha zu erlernen. Die Valiha ist das traditionelle Saiteninstrumnet auf Madagaskar. Das mit einer Zither vergleichbare Instrument besteht aus einem rundherum mit Saiten bespannten Bambusrohr. Zunächst hatte es Rajery nicht leicht und wurde wegen seines Handicaps auch verspottet. Aber er biss sich durch und entwickelte sich zu einem der besten Valiha Spielern des Landes. Er gründete die Band Akombaliha, die einem Valiha-Orchester gleichkam, spielte aber auch in kleineren Besetzungen und vermischte traditionelle Musik mit Jazz. Unter dem Namen Rajery veröffentlichte er bislang 4 Alben, zuletzt im Jahr 2007 Sofera auf dem französischen Label Marabi.
Ballaké Sissoko, geboren in einer Griot Dynastie in Mali, zählt neben Toumani Diabaté, mit dem er das Album New Ancient Strings eingespielt hat, zu den weltbesten Koraspielern. Er spielte mit dem in Mali angesehenen Ensemble Instrumental du Mali, begleitete viele einheimische Sängerinenn und arbeitete u.a. mit Taj Mahal.
Der Marokkaner Driss El Maloumi wurde 1970 in Agadir geboren. Es studierte arabische Literatur und besuchte die Staatliche Musikschule in Rabat. Sein Oudspiel ist nicht nur von westlichen und östlichen Einflüssen geprägt, sondern auch von den Berbern.
"Warum spielte der Oud noch nie mit der Kora zusammen, und die Valiha nie mit dem Oud? Ein Dialog zwischen unseren Kulturen ist nicht nur möglich, er wird uns auch alle bereichern. Unsere traditionellen Instrumente sind ein Symbol dafür, dass wir uns im Geiste vereinen können.", so die 3 Protagonisten über ihr gemeinsames Projekt. Was in einem Proberaum in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, begann, entwickelte sich zu einer vorzüglichen Kombination unterschiedlichster Traditionen, die zumindest musikalisch gar nicht so fremd zu sein scheinen. Tatsächlich passen die 3 Instrumente perfekt zueinenader, sowohl im Zusammenspiel als auch in den solistischen Einlagen. Es geht um die Weiterentwicklung der jeweils eigenen Tradition, anhand der Verschmelzung mit anderen Traditionen. Das wird schon beim ersten Stück Anfass deutlich, das klingt, als würden die Musiker schon ewig miteinander spielen. Ballakes kristallklare Koraklänge treffen auf die klagenden Laute der Oud El Maloumis und den luftigen Klängen Rajerys Valiha. 3 Ma ist über weite Strecken ien Instrumentalalbum, nur bei einem Stück wird auch gesungen. Beim knapp 9 Minuten langen gleichermaßen majestätisch wie tranceartigen Wüstenblues Awal teilen sich die 3 Protagonisten nicht nur die Soli sondern auch den Gesang, so dass jeder eine Strophe singt. Das Titelstück dagegen ist fast schon Rock'n'Roll an dessen Ende Sissoko auf der Kalabasse seiner Kora den Rhythmus trommelt, während die anderen beite ihre Instrumente nur noch kurz anzupfen, grandios! Im darauffolgenden Kouroukanfouga kommt dagegen die melancholische Seite des Trios zum tragen, und man merkt, wie nahezu perfekt es ihnen doch gelingt, verschiedene Stimmungen einzufangen und musikalisch wiederzugeben. Jeder der Muisiker hat auf diesem Album auch ein Solostück, von denen mir vor allem El Maloumis Rania besonders gefällt, ein Stück, dass er seiner Tochter gewidmet hat. Ganz am Ende des Albums gibt es noch einen unbetitelten live aufgenommen Song, bei dem man noch einmal die ganze Spielfreude dieses Trios zu hören bekommt und wenn sie hier mit ihren Stimmen allerlei Unsinn anstellen, dann merkt man, dass hier auch der Spaß an der Sache nicht zu kurz gekommen ist. Ein gelungener Abschluss eines grandiosen Albums.
(Contre Jour / 2008)
Germain Randrianrisoa alias Rajery verlor bereits im Alter von 11 Monaten seine rechte Hand. Im Alter von 14 Jahren beschloss er, trotz seines Handicaps das Spiel der Valiha zu erlernen. Die Valiha ist das traditionelle Saiteninstrumnet auf Madagaskar. Das mit einer Zither vergleichbare Instrument besteht aus einem rundherum mit Saiten bespannten Bambusrohr. Zunächst hatte es Rajery nicht leicht und wurde wegen seines Handicaps auch verspottet. Aber er biss sich durch und entwickelte sich zu einem der besten Valiha Spielern des Landes. Er gründete die Band Akombaliha, die einem Valiha-Orchester gleichkam, spielte aber auch in kleineren Besetzungen und vermischte traditionelle Musik mit Jazz. Unter dem Namen Rajery veröffentlichte er bislang 4 Alben, zuletzt im Jahr 2007 Sofera auf dem französischen Label Marabi.
Ballaké Sissoko, geboren in einer Griot Dynastie in Mali, zählt neben Toumani Diabaté, mit dem er das Album New Ancient Strings eingespielt hat, zu den weltbesten Koraspielern. Er spielte mit dem in Mali angesehenen Ensemble Instrumental du Mali, begleitete viele einheimische Sängerinenn und arbeitete u.a. mit Taj Mahal.
Der Marokkaner Driss El Maloumi wurde 1970 in Agadir geboren. Es studierte arabische Literatur und besuchte die Staatliche Musikschule in Rabat. Sein Oudspiel ist nicht nur von westlichen und östlichen Einflüssen geprägt, sondern auch von den Berbern.
"Warum spielte der Oud noch nie mit der Kora zusammen, und die Valiha nie mit dem Oud? Ein Dialog zwischen unseren Kulturen ist nicht nur möglich, er wird uns auch alle bereichern. Unsere traditionellen Instrumente sind ein Symbol dafür, dass wir uns im Geiste vereinen können.", so die 3 Protagonisten über ihr gemeinsames Projekt. Was in einem Proberaum in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, begann, entwickelte sich zu einer vorzüglichen Kombination unterschiedlichster Traditionen, die zumindest musikalisch gar nicht so fremd zu sein scheinen. Tatsächlich passen die 3 Instrumente perfekt zueinenader, sowohl im Zusammenspiel als auch in den solistischen Einlagen. Es geht um die Weiterentwicklung der jeweils eigenen Tradition, anhand der Verschmelzung mit anderen Traditionen. Das wird schon beim ersten Stück Anfass deutlich, das klingt, als würden die Musiker schon ewig miteinander spielen. Ballakes kristallklare Koraklänge treffen auf die klagenden Laute der Oud El Maloumis und den luftigen Klängen Rajerys Valiha. 3 Ma ist über weite Strecken ien Instrumentalalbum, nur bei einem Stück wird auch gesungen. Beim knapp 9 Minuten langen gleichermaßen majestätisch wie tranceartigen Wüstenblues Awal teilen sich die 3 Protagonisten nicht nur die Soli sondern auch den Gesang, so dass jeder eine Strophe singt. Das Titelstück dagegen ist fast schon Rock'n'Roll an dessen Ende Sissoko auf der Kalabasse seiner Kora den Rhythmus trommelt, während die anderen beite ihre Instrumente nur noch kurz anzupfen, grandios! Im darauffolgenden Kouroukanfouga kommt dagegen die melancholische Seite des Trios zum tragen, und man merkt, wie nahezu perfekt es ihnen doch gelingt, verschiedene Stimmungen einzufangen und musikalisch wiederzugeben. Jeder der Muisiker hat auf diesem Album auch ein Solostück, von denen mir vor allem El Maloumis Rania besonders gefällt, ein Stück, dass er seiner Tochter gewidmet hat. Ganz am Ende des Albums gibt es noch einen unbetitelten live aufgenommen Song, bei dem man noch einmal die ganze Spielfreude dieses Trios zu hören bekommt und wenn sie hier mit ihren Stimmen allerlei Unsinn anstellen, dann merkt man, dass hier auch der Spaß an der Sache nicht zu kurz gekommen ist. Ein gelungener Abschluss eines grandiosen Albums.
(Contre Jour / 2008)
Montag, 21. Juli 2008
Portrait: Habib Koité
Habib Koité entstammt dem Adelsgeschlecht der Khassonké Griots. Seine Leidenschaft für Musik erbte er von seinem Großvater väterlicherseits, der die Kamale N'Goni, eine traditionelle viersaitige Laute, gespielt von Jägern im Gebiet der Wassolou, spielte. Koité entschied sich jedoch für die Gitarre und entwickelte eine einzigartige Spielweise, um seine Mutter, eine bekannte Griotte, zu begleiten. Gitarrenspiel und Gesang erlernte er nach eigener Aussage autodidaktisch, Unterricht hat er nie erhalten.
Ursprünglich sollte Koité den Beruf eine Ingenieurs erlernen, aber auf Drängen seines Onkels, der sein musiklisches Talent erkannte, bewarb er sich beim National Institute of Arts (INA) in Bamako. Nach nur sechs Monaten wurde er 1978 zum Leiter der Schulband INA Star ernannt. Insgesamt 4 Jahre studierte er Musik und schloss das Studium 1982 mit Bestnoten ab. In der Tat war sein Talent so groß, dass das INA ihn als Gitarrenlehrer einstellte. Schon während des Studiums hatte er die Möglichkeit, mit anerkannten Musikern aus Mali zu spielen, darunter namhafte Künstler wie Kélétigui Diabaté oder Toumani Diabaté. Ersterer ist mittlerweile schon seit einigen Jahren Vollzeitmitglied seiner Band.
1988 gründete er seine bis heute bestehende Band Bamada (ein Spitzname für die Einwohner Bamakos, der frei übersetzt etwa "im Maul des Krokodils" bedeutet), bestehend aus jungen malischen Musikern, mit denen er schon seit seiner Kindheit befreundet war. 1991 gewann er den ersten Preis beim Voxpole Festival im französichen Perpignan, der ihm genügend Geld einbrachte, um 2 seiner Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen. Einer davon war Cigarette A Bana, welcher ein Hit in Westafrika war. Das Stück ist übrigens ein Antirauchlied, das die Geschichte von einem Jungen erzählt, der sich nichts aus Zigaretten macht, sich aber schließlich doch von seinen Freunden überzeugen lässt, eine zu rauchen, wovon ihm jedoch schlecht wird und er daraufhin schwört, nie wieder zu rauchen. Nach der Veröffentlichung einer weiteren erfolgreichen Single mit dem Titel Nanalé gewann er den angesehenen Radio France International (RFI) Discoveries Preis, der es ihm ermöglichte, mit seiner Gruppe eine erste Tour außerhalb Afrikas zu unternehmen.
Im Januar 1995 reiste Koité zu seinem Manager Michel de Bock nach Belgien und nahm sein erstes Album Muso Ko auf, welches auch gleichzeitig das erste für das damals neu gegründete Label Contre Jour war. Auf dem Album waren auch die beiden zuvor veröffentlichten Singles enthalten. Muso Ko klingt im Gegensatz zu späteren Veröffentlichungen hier und da noch ein bisschen ungestüm, zeigte aber schon alle Qualitäten, die Koité bis heute auszeichnen. Vergleichsweise noch wenig traditionel empfiehlt er sich bereits hier als ausgezeichneter Songwriter. Das Album erreichte in den europäische Weltmusikcharts Platz 3 und Habib Koité wurde zu einer festen Größe im europäischen Festivalzirkus und seine energiegeladenen Shows wurden weltbekannt.
Weitaus subtiler als noch auf dem Debüt ging es auf dem 1998 veröffentlichten 2. Album Ma Ya zu, welches eine introspektivere Seite Koités offenbarte. Mit Foro Banna findet sich hier auch ein Blues, bis heute einmalig in Koités Discographie. Ebenso einmalig ist die Tatsache, dass ein Stück (Kumbin) auf Englisch gesungen wird. Für gewöhnlich singt Koité seine Lieder auf Bamara, der meistgesprochenen Sprache in Mali.
Sowohl die kritischen als auch die kommerziellen Reaktionen auf Ma Ya in den USA waren überwältigend, was zur Folge hatte, dass Habib Koité Thema in vielen Zeitungen und Magazinen wie New York Times oder Rolling Stone war. Auch im Radio und Fernsehen wurde er nun des öfteren gespielt. Prominente Fans wie Jackson Browne oder Bonnie Raitt besuchten ihn in Mali, um mit ihm zu arbeiten.
Das dritte Album Baro machte 2001 da weiter, wo Ma Ya zuvor aufgehört hatte und präsentierte erstmals Kélétigui Diabaté an Balafon (ein westafrikanisches, hölzernes Xylophon) und Violine. Diabaté, der in den 60er Jahren schon mit Lionel Hampton gearbeitet hatte, wurde zum festen Bestandteil in Koités Band Bamada. Auf Baro wurde das musikalische Spektrum um kubanische und Latinoelemente erweitert, was vor allem in Batoumanbe und einer neuen Einspielung von Cigarette A Bana zu hören ist. Aber auch sonst kombiniert Baro auf das Vorzüglichste malische Traditionen mit westlichen Einflüssen.
Nach einer ausgedehnten Welttour erscheint 2003 das Livealbum Fôly! Live around the World, welches in 150 Minuten 18 Songs aus den 3 vorangegangenen Alben präsentiert. Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Konzerten in Europa, wurden aber so zusammengesetzt, dass sie wie ein einzelnes Konzert wirken. In z.T. veränderten Arrangements werden die teilweise deutlich längeren Stücke hier um episch atmosphärische Elemente erweitert. Fôly! zeigt, dass Koité und Band auch brillante Livemusiker sind und ist somit alles andere als ein Best Of Album mit dazwischen gemischtem Publikum.
Auch in den folgenden Jahren touren Habib Koite & Bamada unermüdlich durch die ganze Welt mit Auftritten in Australien, Japan, Brasilien, Marroko, Südafrika, Russland, USA, Mexiko und beinahe jedem Land in Europa. Unter dem Eindruck neuer Erfahrungen und Perspektiven versteht es Koité in Hotelzimmern und Tourbussen neue Songs zu schreiben. Erste Proben zum neuen Album finden ein einem kleinen Dorf in Südbelgien statt, wo sich der Sitz seiner langjährigen Plattenfirma Contre Jour befindet. Mit den Aufnahmen begann man jedoch im vertrauten Yeleen Studio in Bamako. Weitere Aufnahmen fanden wiederum bei Contre Jour statt, während das Album in Vermont schließlich fertiggestellt wurde. Und obwohl das im Herbst 2007 veröffentlichte Afriki auf 3 Kontinenten aufgenommen wurde richtet Habib Koité den Fokus mehr den je auf seine Wurzeln und seine Heimat ohne dabei den panmalischen Ansatz in seiner Musik aufzugeben. Das Album unterscheidet sich tatsächlich nur marginal von seinem Vorgänger, zeigt aber, dass Koité sein Songwriting weiter verfeinert hat. Neu auf Afriki sind Frauenchöre sowie der Einsatz von Bläsern auf 2 Stücken. Besonders erwähnenswert ist hier Nta Dima, bei dem Antilopenhörner zum Einsatz kommen und das bis dato sein traditonellstes Stück ist. Im Stück Africa wurden die Bläser dagegen von Pee Wee Ellis arrangiert.
Das zentrale Thema auf Afriki, welches das Bamara Wort für Afrika ist, ist die Stärke und Herausforderung Malis im Besonderen und Afrika im Allgemeinen. Koité richtet sich an eine junge Generation von Afrikanern, in der Hoffnung sie davon zu überzeugen die positiven Aspekte afrikanischen Lebens anzuerkennen und schätzen zu lernen. Nur weil ein Land arm ist, muss die Lebensqualität dort nicht zwangsläufig schlecht sein. Und obwohl Mali ein armes Land ist, hat es immer noch eine gute Lebensqualität, so Koité. Man kann rausgehen und lächeln und irgend jemand wird zurücklächeln. Die ausgedehnten Reisen durch die Welt haben die Liebe zu seiner Heimat nur noch verstärkt, und das hört man Afriki mit jeder Note an.
1995: Muso Ko (Contre Jour)
1998: Ma Ya (Contre Jour)
2001: Baro (Contre Jour)
2003: Fôly! Live around the World (Contre Jour)
2007: Afriki (Contre Jour)
Ursprünglich sollte Koité den Beruf eine Ingenieurs erlernen, aber auf Drängen seines Onkels, der sein musiklisches Talent erkannte, bewarb er sich beim National Institute of Arts (INA) in Bamako. Nach nur sechs Monaten wurde er 1978 zum Leiter der Schulband INA Star ernannt. Insgesamt 4 Jahre studierte er Musik und schloss das Studium 1982 mit Bestnoten ab. In der Tat war sein Talent so groß, dass das INA ihn als Gitarrenlehrer einstellte. Schon während des Studiums hatte er die Möglichkeit, mit anerkannten Musikern aus Mali zu spielen, darunter namhafte Künstler wie Kélétigui Diabaté oder Toumani Diabaté. Ersterer ist mittlerweile schon seit einigen Jahren Vollzeitmitglied seiner Band.
1988 gründete er seine bis heute bestehende Band Bamada (ein Spitzname für die Einwohner Bamakos, der frei übersetzt etwa "im Maul des Krokodils" bedeutet), bestehend aus jungen malischen Musikern, mit denen er schon seit seiner Kindheit befreundet war. 1991 gewann er den ersten Preis beim Voxpole Festival im französichen Perpignan, der ihm genügend Geld einbrachte, um 2 seiner Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen. Einer davon war Cigarette A Bana, welcher ein Hit in Westafrika war. Das Stück ist übrigens ein Antirauchlied, das die Geschichte von einem Jungen erzählt, der sich nichts aus Zigaretten macht, sich aber schließlich doch von seinen Freunden überzeugen lässt, eine zu rauchen, wovon ihm jedoch schlecht wird und er daraufhin schwört, nie wieder zu rauchen. Nach der Veröffentlichung einer weiteren erfolgreichen Single mit dem Titel Nanalé gewann er den angesehenen Radio France International (RFI) Discoveries Preis, der es ihm ermöglichte, mit seiner Gruppe eine erste Tour außerhalb Afrikas zu unternehmen.

Weitaus subtiler als noch auf dem Debüt ging es auf dem 1998 veröffentlichten 2. Album Ma Ya zu, welches eine introspektivere Seite Koités offenbarte. Mit Foro Banna findet sich hier auch ein Blues, bis heute einmalig in Koités Discographie. Ebenso einmalig ist die Tatsache, dass ein Stück (Kumbin) auf Englisch gesungen wird. Für gewöhnlich singt Koité seine Lieder auf Bamara, der meistgesprochenen Sprache in Mali.
Sowohl die kritischen als auch die kommerziellen Reaktionen auf Ma Ya in den USA waren überwältigend, was zur Folge hatte, dass Habib Koité Thema in vielen Zeitungen und Magazinen wie New York Times oder Rolling Stone war. Auch im Radio und Fernsehen wurde er nun des öfteren gespielt. Prominente Fans wie Jackson Browne oder Bonnie Raitt besuchten ihn in Mali, um mit ihm zu arbeiten.
Das dritte Album Baro machte 2001 da weiter, wo Ma Ya zuvor aufgehört hatte und präsentierte erstmals Kélétigui Diabaté an Balafon (ein westafrikanisches, hölzernes Xylophon) und Violine. Diabaté, der in den 60er Jahren schon mit Lionel Hampton gearbeitet hatte, wurde zum festen Bestandteil in Koités Band Bamada. Auf Baro wurde das musikalische Spektrum um kubanische und Latinoelemente erweitert, was vor allem in Batoumanbe und einer neuen Einspielung von Cigarette A Bana zu hören ist. Aber auch sonst kombiniert Baro auf das Vorzüglichste malische Traditionen mit westlichen Einflüssen.
Nach einer ausgedehnten Welttour erscheint 2003 das Livealbum Fôly! Live around the World, welches in 150 Minuten 18 Songs aus den 3 vorangegangenen Alben präsentiert. Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Konzerten in Europa, wurden aber so zusammengesetzt, dass sie wie ein einzelnes Konzert wirken. In z.T. veränderten Arrangements werden die teilweise deutlich längeren Stücke hier um episch atmosphärische Elemente erweitert. Fôly! zeigt, dass Koité und Band auch brillante Livemusiker sind und ist somit alles andere als ein Best Of Album mit dazwischen gemischtem Publikum.
Auch in den folgenden Jahren touren Habib Koite & Bamada unermüdlich durch die ganze Welt mit Auftritten in Australien, Japan, Brasilien, Marroko, Südafrika, Russland, USA, Mexiko und beinahe jedem Land in Europa. Unter dem Eindruck neuer Erfahrungen und Perspektiven versteht es Koité in Hotelzimmern und Tourbussen neue Songs zu schreiben. Erste Proben zum neuen Album finden ein einem kleinen Dorf in Südbelgien statt, wo sich der Sitz seiner langjährigen Plattenfirma Contre Jour befindet. Mit den Aufnahmen begann man jedoch im vertrauten Yeleen Studio in Bamako. Weitere Aufnahmen fanden wiederum bei Contre Jour statt, während das Album in Vermont schließlich fertiggestellt wurde. Und obwohl das im Herbst 2007 veröffentlichte Afriki auf 3 Kontinenten aufgenommen wurde richtet Habib Koité den Fokus mehr den je auf seine Wurzeln und seine Heimat ohne dabei den panmalischen Ansatz in seiner Musik aufzugeben. Das Album unterscheidet sich tatsächlich nur marginal von seinem Vorgänger, zeigt aber, dass Koité sein Songwriting weiter verfeinert hat. Neu auf Afriki sind Frauenchöre sowie der Einsatz von Bläsern auf 2 Stücken. Besonders erwähnenswert ist hier Nta Dima, bei dem Antilopenhörner zum Einsatz kommen und das bis dato sein traditonellstes Stück ist. Im Stück Africa wurden die Bläser dagegen von Pee Wee Ellis arrangiert.
Das zentrale Thema auf Afriki, welches das Bamara Wort für Afrika ist, ist die Stärke und Herausforderung Malis im Besonderen und Afrika im Allgemeinen. Koité richtet sich an eine junge Generation von Afrikanern, in der Hoffnung sie davon zu überzeugen die positiven Aspekte afrikanischen Lebens anzuerkennen und schätzen zu lernen. Nur weil ein Land arm ist, muss die Lebensqualität dort nicht zwangsläufig schlecht sein. Und obwohl Mali ein armes Land ist, hat es immer noch eine gute Lebensqualität, so Koité. Man kann rausgehen und lächeln und irgend jemand wird zurücklächeln. Die ausgedehnten Reisen durch die Welt haben die Liebe zu seiner Heimat nur noch verstärkt, und das hört man Afriki mit jeder Note an.
1995: Muso Ko (Contre Jour)
1998: Ma Ya (Contre Jour)
2001: Baro (Contre Jour)
2003: Fôly! Live around the World (Contre Jour)
2007: Afriki (Contre Jour)
Montag, 10. März 2008
Toumani Diabaté - The Mandé Variations
Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, wieviel Afrika und im speziellen Falle Mali in einem Album stecken kann, muss man sich nur dieses neue Werk von Toumani Diabaté anhören. Mehr geht nicht, und verrückterweise schafft er das mit einem einzigen Instrument, nämlich der Kora, dem sogenannten Königsinstrument in Westafrika. Nach diversen Zusammenarbeiten mit Musikern wie z.B. Roswell Rudd, Taj Mahal, Ali Farka Touré oder auch seinem Symmetric Orchestra ist dieses neue Album wieder ein Solowerk, sein zweites und ganz im Stil seines 1987 erschienen Debüts Kaira.
Auch The Mandé Variations wurde quasi live im Studio eingespielt und nicht nachträglich mit Overdubs versehen. Nicht umsonst gilt Diabaté als weltbester Koraspieler und einmal mehr verzaubert er durch sein Spiel, bei dem man immer wieder überrascht feststellen muss, dass hier tatsächlich nur ein Musiker am Werk ist obwohl es nach zwei oder gar drei Koras klingt. Neben der klassischen Kora spielt Diabaté die Hälfte der Stücke mit der ägyptisch gestimmten "Machine Head" Kora, die zusätzlich orientalisches Flair mit einbringt, was auch gleich beim ersten Stück Si Naani zu hören ist, welches dem früheren malischen Außenminister und Diabaté Fan Moctar Ouane gewidmet ist. Die Eigenkomposition basiert auf 2 unterschiedlichen Stücken aus unterschiedliche Regionen Malis. So ist der erste Teil eine Variation eines alten Liebesliedes der Griottradition aus dem Nordwesten Malis während der zweite Teil auf einem einem Griotstück der Fula aus Zentralmali basiert. Schon dieses eine Stück reicht völlig aus, um sich von Diabatés Koraspiel vereinnahmen zu lassen, das einmal mehr dahingehend beeindruckt, dass ein einziger Musiker hier Melodie, Begleitung und Bass gleichzeitig und mit nahezu selbstverständlicher Leichtigkeit spielt und für einen erdigen und natürlichen Klang sorgt. Eine weitere Eigenkomposition Elyne Road ist erstaunlicherweise von UB 40s Kingston Twon inspiriert, was man ohne den Hinweis im Booklet wohl nur schwer erkennen würde. Tatsächlich hat er dieses Stück erstmals in den späten 80ern in London gehört, wo es in an eine Bamana Redensart erinnerte. Das Stück ist nach der Straße in London benannt, in der er das Stück erstmals für Nick Golds Eltern spielte. Eine weitere Demonstration seiner unvergleichlichen Klasse ist Ali Farka Toure, ein musikalischer Nachruf an den vor zwei Jahren verstorbenen Freund und Unterstützer, das im Studio frei improvisiert wurde. Diese Art des Spiels findet sich auch bei El Nabiyouna, einem Stück, das die Grenzen Malis überschreitet und u.a. Flamenco Flair verbreitet. Kaounding Cissoko ist dagegen eine Variation von Alla L'a ke, einem Stück, das er bereits auf dem Debüt gespielt hatte, hier jedoch deutlich schneller und auf eine fast schon "rockende" Art und Weise. Eine weitere Kaira Variation findets sich im abschließenden Cantelowes, eine Variation des Liebesliedes Jarabi und einmal mehr benannt nach einer Straße in London, wo er für einige Zeit lebte und Musiker wie Youssou N'Dour oder Baaba Maal kennenlernte.
The Mandé Variations ist das erwartete sehr spezielle Album geworden, das natürlich auch den größtmöglichen Gegenpol zu Boulevard de l'Independence darstellt, das aber auch zeigt, was für ein vielfältiger Ausnahmemusiker Toumani Diabaté ist.
(World Circuit / 2008)
Auch The Mandé Variations wurde quasi live im Studio eingespielt und nicht nachträglich mit Overdubs versehen. Nicht umsonst gilt Diabaté als weltbester Koraspieler und einmal mehr verzaubert er durch sein Spiel, bei dem man immer wieder überrascht feststellen muss, dass hier tatsächlich nur ein Musiker am Werk ist obwohl es nach zwei oder gar drei Koras klingt. Neben der klassischen Kora spielt Diabaté die Hälfte der Stücke mit der ägyptisch gestimmten "Machine Head" Kora, die zusätzlich orientalisches Flair mit einbringt, was auch gleich beim ersten Stück Si Naani zu hören ist, welches dem früheren malischen Außenminister und Diabaté Fan Moctar Ouane gewidmet ist. Die Eigenkomposition basiert auf 2 unterschiedlichen Stücken aus unterschiedliche Regionen Malis. So ist der erste Teil eine Variation eines alten Liebesliedes der Griottradition aus dem Nordwesten Malis während der zweite Teil auf einem einem Griotstück der Fula aus Zentralmali basiert. Schon dieses eine Stück reicht völlig aus, um sich von Diabatés Koraspiel vereinnahmen zu lassen, das einmal mehr dahingehend beeindruckt, dass ein einziger Musiker hier Melodie, Begleitung und Bass gleichzeitig und mit nahezu selbstverständlicher Leichtigkeit spielt und für einen erdigen und natürlichen Klang sorgt. Eine weitere Eigenkomposition Elyne Road ist erstaunlicherweise von UB 40s Kingston Twon inspiriert, was man ohne den Hinweis im Booklet wohl nur schwer erkennen würde. Tatsächlich hat er dieses Stück erstmals in den späten 80ern in London gehört, wo es in an eine Bamana Redensart erinnerte. Das Stück ist nach der Straße in London benannt, in der er das Stück erstmals für Nick Golds Eltern spielte. Eine weitere Demonstration seiner unvergleichlichen Klasse ist Ali Farka Toure, ein musikalischer Nachruf an den vor zwei Jahren verstorbenen Freund und Unterstützer, das im Studio frei improvisiert wurde. Diese Art des Spiels findet sich auch bei El Nabiyouna, einem Stück, das die Grenzen Malis überschreitet und u.a. Flamenco Flair verbreitet. Kaounding Cissoko ist dagegen eine Variation von Alla L'a ke, einem Stück, das er bereits auf dem Debüt gespielt hatte, hier jedoch deutlich schneller und auf eine fast schon "rockende" Art und Weise. Eine weitere Kaira Variation findets sich im abschließenden Cantelowes, eine Variation des Liebesliedes Jarabi und einmal mehr benannt nach einer Straße in London, wo er für einige Zeit lebte und Musiker wie Youssou N'Dour oder Baaba Maal kennenlernte.
The Mandé Variations ist das erwartete sehr spezielle Album geworden, das natürlich auch den größtmöglichen Gegenpol zu Boulevard de l'Independence darstellt, das aber auch zeigt, was für ein vielfältiger Ausnahmemusiker Toumani Diabaté ist.
(World Circuit / 2008)
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Toumani Diabate - Kaira
Toumani Diabate hat hierzulande vor allem durch sein zusammen mit Ali Farka Toure eingespieltes und mit dem Grammy ausgezeichnetes Album In the Heart of the Moon für Aufsehen gesorgt. Neben seiner Arbeit mit seinem Symmetric Orchestra, die letztes Jahr durch die Veröffentlichung des ausgezeichneten Albums Boulevard de l'Independence gekrönt wurde, arbeitete Diabate in der Vergangenheit aber auch mit so unterschiedlichen Kollegen wie Taj Mahal, Roswell Rudd oder seinem Landsmann Bassekou Kouyate zusammen. Sein Debütalbum Kaira, übrigens das erste Kora-Soloalbum der Geschichte, nahm er jedoch 1987 ganz allein an einem einzigen Nachmittag in London auf. Die 5 Stücke sind allesamt live eingespielt und wurden nicht nachträglich mit Overdubs versehen. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, da man zeitweise den Eindruck hat, 2 oder gar 3 Musiker an ihren Koras zu hören. Für einen Virtuosen wie Diabate ist es jedoch kein Problem, gleichzeitig die Bassbegleitung, die Melodie und eine Variation zu spielen. Bereits mit 5 Jahren beginnt Toumani Diabte Kora zu spielen, und da seine Eltern keine Zeit haben, ihm Musikunterricht zu geben, bringt er sich das Spiel vor allem selbst bei und schaut sich aber auch vieles bei seinem Vater Sidiki Diabate ab, der selbst ein weit über die Grenzen Malis hinaus bekannter Koraspieler und Griot war. Im Alter von 13 Jahren schließt er sich einem lokalen und staatlich geförderten Ensemble an und mit 19 tourt er mit der in Mali bekannten Sängerin Kandia Kouyate durch Afrika.
Kaira ist zwar ein Instrumentralalbum, das mit nur einem Instrumnet eingespielt wurde, dennoch kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Und wer bei Kora eher an New Age oder Esotherik denkt, liegt völlig falsch. Die Kora ist zwar eine Stegharfe und klingt der uns bekannten Harfe sicher nicht ganz unähnlich, dennoch ist ihr Klang rauer und weit weniger sanft und Toumani Diabate zeigt durch seine Spielweise auf eindrucksvolle Art, dass sie sich auch als Soloinstrument eignet. Das Titelstück, übrigens eine Komposition seines Vaters, wurde später auf In the Heart of the Moon neu eingespielt. Auch die restlichen Stücke sind keine Eigenkompositionen sondern traditionelle und klassische Korastücke, wie z.B. Tubaka, ein wunderschönes altes Liebeslied.
Ende der 80er Jahre war vor allem Paris die Hochburg des Afropop und der ein oder andere erinnert sich sicher noch an Mory Kantes Yéké Yéké. Im Vergleich dazu fällt Kaira völlig aus dem Rahmen und dürfte somit ein zeitloses Dokument westafrikanischer Musikkultur sein. Zumindest aber ist es ein großartiges und wunderbares Album.
Kaira ist zwar ein Instrumentralalbum, das mit nur einem Instrumnet eingespielt wurde, dennoch kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Und wer bei Kora eher an New Age oder Esotherik denkt, liegt völlig falsch. Die Kora ist zwar eine Stegharfe und klingt der uns bekannten Harfe sicher nicht ganz unähnlich, dennoch ist ihr Klang rauer und weit weniger sanft und Toumani Diabate zeigt durch seine Spielweise auf eindrucksvolle Art, dass sie sich auch als Soloinstrument eignet. Das Titelstück, übrigens eine Komposition seines Vaters, wurde später auf In the Heart of the Moon neu eingespielt. Auch die restlichen Stücke sind keine Eigenkompositionen sondern traditionelle und klassische Korastücke, wie z.B. Tubaka, ein wunderschönes altes Liebeslied.
Ende der 80er Jahre war vor allem Paris die Hochburg des Afropop und der ein oder andere erinnert sich sicher noch an Mory Kantes Yéké Yéké. Im Vergleich dazu fällt Kaira völlig aus dem Rahmen und dürfte somit ein zeitloses Dokument westafrikanischer Musikkultur sein. Zumindest aber ist es ein großartiges und wunderbares Album.
Donnerstag, 27. September 2007
Vieux Farka Toure - s/t
Wie der Vater so der Sohn. Nicht einmal ein Jahr nach dem Tod des großen Ali Farka Toure veröffentlichte dessen Sohn Vieux sein Debütalbum und es liegt durchaus der Verdacht nahe, dass hier schnelles Geld verdient werden wollte. Wenn man sich dieses Album dann aber anhört, wird man sehr schnell feststellen, dass dieser Verdacht nicht nur unbegründet sondern auch albern ist. Ali Farka Toure selbst wollte übrigens gar nicht, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, damit er nicht die gleichen schlechten Erfahrungen mit dem Musikbusiness macht. Glücklicherweise hat sich Vieux sein Vorhaben nicht verbieten lassen und zunächst begonnen, Percussion zu spielen. Später hat er sich dann aber dazu entschlossen, es seinem Vater gleichzutun und Gitarre zu erlernen zu singen und Songs zu schreiben. Unterstützt wird er dabei nicht nur von seinem Vater auf dessen möglicherweise letzten Aufnahmen, sondern auch von solch Größen wie Toumani Diabate oder Bassekou Kouyate. Die musikalische Herkunft lässt sich freilich nicht verleugnen, was besonders gut im Stück Diallo zu hören ist, ein Wüstenblues, bei dem Ali Farka Toure die E-Gitarre übernimmt und der mit dem typischen Kalabasse-Rhythmus daherkommt. Genau wie sein Vater singt auch Vieux seine Lieder in verschiedenen Sprachen wie z.B. Sonrai, Bambara oder Fulani, alles Sprachen, die in Mali gesprochen werden. Hier und da beschreitet Vieux auch gänzlich neue Wege wie z.B. im Stück Ana, das den typischen Mali-Blues mit einem Reggae-Rhythmus kreuzt, inklusive Gebläse und Orgel. Die beiden Stücke mit Toumani Diabate dagegen sind auf Akustikgitarre und Kora reduzierte Instrumentals, die dem Album eine weitere Klangfarbe geben, vor allem das finale Diabaté, eine Hommage an den großen Koraspieler, der für Vieux wie ein Vater ist. Courage dagegen ist eine besondere Hommage an den Vater, dem übrigens auch das Album gewidmet ist, ein neu arrangiertes Stück von Issa Sory Bamba, der hier auch den Gesang übernimmt.
Vieux Farka Toures Debüt ist ein sehr vielschichtiges Werk geworden, das sich vor dem schweren Erbe seines Vaters sicher nicht verstecken muss und lässt zusammen mit Bassekou Kouyates Album Tinariwens Aman Iman 2007 doch um einiges hinter sich. Hoffen wir, dass er noch einige Alben von diesem Kaliber folgen lässt.
(World Village / 2007)
Vieux Farka Toures Debüt ist ein sehr vielschichtiges Werk geworden, das sich vor dem schweren Erbe seines Vaters sicher nicht verstecken muss und lässt zusammen mit Bassekou Kouyates Album Tinariwens Aman Iman 2007 doch um einiges hinter sich. Hoffen wir, dass er noch einige Alben von diesem Kaliber folgen lässt.
(World Village / 2007)
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