Dienstag, 20. Februar 2007

Mayra Andrade - Navega

Bislang war dieses Album nur als teurer Import erhältlich, umso schöner, dass dieses Album ein halbes Jahr später nun doch noch in Deutschland veröffentlicht wurde. Kennengelernt habe ich diese faszinierende Sängerin von den Kapverden letztes Jahr auf dem Afrika Festival in Würzburg, wo sie als Co-Headlinerin vor Salif Keita auftrat. Navega ist das Debüt dieser gerade mal 21 Jahre alten Sängerin, die vorher schon zusammen mit Joe Zawinul aufgetreten ist und mit Charles Aznavur duettierte. Geboren auf Kuba, aufgewachsen in Angola, Senegal, Deutschland und natürlich auf Kapverde selbst hat es sie irgendwann nach Paris verschlagen.
Die Musik der Kapverden ist indes auch hierzulande nicht ganz unbekannt, denn dank einer Cesaria Evora, die für ihr Album Voz D'Amor immerhin einen Grammy bekommen hat, ist manch einem diese ca. 600 km vor dem Senegal liegende Inselgruppe durchaus ein Begriff.
Mayra Andrades Debütalbum Navega ist ein kleines musikalisches Wunderwerk, eingespielt mit einer Reihe bemerkenswerter Musiker, deren musikalische Wurzeln aus Kamerun, Brasilien, Madagaskar oder Frankreich kongenial zusammengeführt werden. Navega bedeutet so viel wie "auf den Wellen" und auf den Wellen des Atlantiks ist Mayra Andrade unterwegs zwischen kapverdischer Melancholie, westafrikanischen Rhythmen, brasilianischer Leichtigkeit, karibischer Gelassenheit und auch ein wenig französischem Flair. Die eigentliche Heimat Kap Verde verliert sie dabei nie aus den Augen und so singt sie bis auf eine Ausnahme ihre Lieder in ihrer Muttersprache Kreolisch (englische und französische Übersetzungen sind beigelegt). Die Kapverden bieten eine erstaunliche Vielfalt musikalischer Traditionen und so greift Mayra auf ihrem Album auch weniger bekannte, traditionelle Liedformen, Rhythmen und Tänze wie Coladeira, Funana und Batuque auf. Und dass sich ihre wunderbare, niemals aufdringlich wirkende Stimme bei einer typisch sehnsuchtsvollen Morna, einem traditionellen Klagelied, geradezu verzehrt, ist quasi das Tüpfelchen auf dem i dieses durchweg hervorragenden Debüts.