Donnerstag, 24. November 2011

MonoMono & Joni Haastrup Re-Releases

Der Trend geht zum Re-Release. Vor allem aus den 70er Jahren werden immer mehr Original LPs neu aufgelegt, manchmal sogar ausschließlich auf Vinyl. Bei den nachfolgend besprochenen Veröffentlichungen aus dem Hause Soundway ist das zwar nicht der Fall, aber zumindest bei den beiden MonoMono Alben empfiehlt es sich, die jeweilige Vinyl Ausgabe anzuschaffen, da diese mit jeweils einer Bonus 12" Single ausgestattet sind und es sich bei den darauf enthaltenen Bonustracks um alles andere als Ausschussware handelt.

Joni Haastrup spielte in den frühen 70er Jahren in Ginger Baker's Airforce II und ersetzte damals bei einer Europatournee Steve Winwood. Auf Wunsch von Ginger Baker sollte er in der Band nicht nur die Orgel sondern auch die Gitarre übernehmen obwohl er nach eigenem Bekunden zu jener Zeit tatsächlich nur Sänger war, was Baker wiederum jedoch egal war. Zurück in Nigeria  gründete er die Afrofunk Band MonoMono, mit der er für EMI 2 Alben veröffentlichte.

MonoMono - Give The Beggar A Chance
 
Der Anfang der Band war alles andere als einfach. Die Band stand bei einem Management in London unter Vertrag, hatte dort aber keine Auftritte. Hinzu kam, dass bald nach der Gründung 4 Mitglieder zu Ginger Bakers neuer Band Salt wechselten. Doch Haastrup und Bassist Kenni Okulolo fanden Ersatz und kamen in Kontakt mit EMI, für das sie zunächst eine Test-EP aufnahmen.Diese wurde zu einem überraschenden Erfolg schließlich machten sie sich an die Arbeit zum Debüt Album Give The Beggar A Chance, das Ende 1972 veröffentlicht wurde.Das Album wurde in einer damals typischen Rockbesetzung eingespielt, muss den internationalen Vergleich aber nicht scheuen. Ganz im Gegenteil, leichtfüßiger und rhythmischer kam die Band daher und Haastrup überzeugte nicht nur mit seinem Gesang sondern auch durch sein Spiel an Piano und Orgel. Einen festen Gitarrisren gab es zu jener Zeit nicht, den Großteil der Gitarren spielte jedoch Berkely Ike Jones ein, der später die Band BLO gründete.Die Ausnahme ist hier die Ballade The World Might Fall Over, bei der sich Haastrp die Seele aus dem Leib zu singen scheint und die zeigt, dass die Band um ihre komplexen Rhythmen auch hervorragende Songs schreiben konnte.Im Großen und Ganzen bietet das Album eine großartige Mischung aus Rock, Funk und Soul und mit dem Stück Find Out gibt es auch einen Abstecher in den Bereich des Afrobeat inklusive der weiblichen Chorstimme von Sister Jenny Jackson.
Die Bonus 12"-Single enthält 3 weitere Tracks, über deren Herkunft man leider nichts erfährt. Vermutlich handelt es sich dabei um die zunächst veröffentlichte Test-EP. Das Highlight ist hier auf jeden Fall Adele, einer langer, monotoner und verschwitzter Bastard aus Funk und Rock mit Bluesgitarre und einmal mehr Joni Haastrups unvergleichlichem Orgelspiel. Aber auch die beiden Stücke auf der B-Seite sind absolut unverzichtbar, so dass hier eigentlich nur die Vinyl-Version in Frage kommen kann.  

MonoMono - The Dawn Of Awareness

Das 2. und letzte Album erschien 1974. The Dawn Of Awareness klingt insgesamt etwas glatter als das Debüt, aber nicht minder aufregend. Neu ist die Integration von Jazz und Bläsern, was im Opener Plain Fighting sehr gut zur Geltung kommt. Der neue Gitarrist Jimi Adams spielt bevorzugt eine Fuzzgitarre und Joni Haastrup spielt hier verstärkt ein E-Piano, was die Musik insgesamt noch leichtfüßiger erscheinen lässt. Ansonsten macht das Album da weiter, wo Give The Begar A Chance aufgehört hatte. Einmal mehr baut Haastrup auf Basis komplexer Rhythmen großartige Songs und sein Songwriting ist hier sogar noch ein kleines bisschen besser als auf dem Debüt. Seine Texte sind meist sozialkritischer Natur, meist neutral gehalten und ohne die Schärfe für die sein Landsmann Fela Kuti, mit dem er befreundet war, bekannt war. Awareness (Is wot you need) ist so ein Stück, das noch durch ein Solo von Jimi Adams verfeinert wird, hier ausnahmsweise ohne Fuzzeffekt. Das absolute Highlight ist für mich aber Make Them Realise, ein Song, der in ca. 6 Minuten alles hat, was diese Band so aufregend machte und bei dem selbst das Percussion Solo in der Mitte, vermutlich von Haastrup selbst eingespielt, nicht fehlen darf.
Die Bonus 12"-Single enthält 2 weitere Stücke von denen vor allem das superbe Water Pass Gari unverzichtbar ist und zeigt, wie es mit der Band hätte weitergehen können. Zumindest aber machte die Band hier einen deutlichen Schwenk in Richtung Afrobeat. Kenimania dagegen ist ein Überbleibsel vom Debüt, nämlich die 7"-Version des darauf enthaltenen Stückes.

Joni Haastrup - Wake Up Your Mind

Nach dem Ende von MonoMono veröffentlichte Joni Haastrup 1978 sein einziges Soloalbum. Zurück in London entstand mit Wake Up Your Mind sicher sein "westlichstes" Album, wenn man es denn so bezeichnen möchte. Seine Herkunft verleugnet Haastrup jedenfalls nicht, jedoch wurden die Rock-Elemente, die MonoMono auszeichneten, hier von der damals aktuellen Discowelle weggespühlt. Der Qualität tut dies natürlich keinen Abbruch, wie man schon seit längerem am Discofunk von Greetings hören kann, das schon für diverse Afrosampler verwendet wurde. Gut, dass nun endlich auch die restlichen 5 Tracks dieses großartigen Albums verfügbar sind. Ein weiteres Mal beweist Haastrup, was für ein herausragender Songwriter und Arrangeur er ist und legt auf Basis eines schweißtreibenden Disocfunkgrooves ein letztes Meisterwerk vor. Im Grunde hat dieses Album nur einen Fehler: es ist mit 33 Minuten viel zu kurz. Ein Umstand, der übrigens auch für die beiden MonoMono Alben gilt. Erholungspausen gibt es auf diesem Album nicht, von Anfang an herrscht der perfekte Groove, dem man sich nur schwer entziehen kann und der einen kaum ruhig auf dem Platz sitzen lässt. Von daher fällt es auch schwer, einzelne Tracks hervorzuheben, jeder für sich ist ein Highlight.

Bleibt als Fazit noch festzuhalten, dass Soundway mit diesen 3 Reissues dieses Jahr ganz weit vorne liegt und man darf gespannt sein, welche verschollenen Meisterwerke in Zukunft wieder neu aufgelegt werden. Die Ghana- und Nigeria-Sampler, die Soundway in den letzten Jahren veröffentlicht hat, deuten ja so einiges an.

(Soundway / 2011)

Dienstag, 1. November 2011

African Spacecraft 25: New Ancient Strings

Sendetermin: 01.11.2011 22:00 Uhr

Playlist:

01 3MA - Taxi Brousse
02 Toumani Diabate -  Si naani
03 Filifin - Siran
04 Dawda Jobarteh - Dinding Do
05 Sona Jobarteh - Fasiya
06 Majid Bekkas - Louhid
07 3MA - Awal   
08 Bassekou Kouyate & Ngoni Ba - Segu Blue