Dienstag, 16. August 2011

African Spacecraft 22: Tony Allen got me dancing!

Sendetermin: 16.08.2011


Playlist

01 Tony Allen & Afrika 70 - Afro Disco Beat
02 Tony Allen & His Afro Messengers - Love Is A Natural Thing
03 Tony Allen - Get Together
04 Tony Allen - Don't Fight
05 Tony Allen - Kilode
06 Tony Allen & Jimi Tenor - 3 Continents

Donnerstag, 4. August 2011

Jimi Tenor & Tony Allen & Band - Live in Frankfurt (02.08.2011)

Es ist schon erstaunlich, mit welch einer Beharrlichkeit ein Teil des Publikums bis zum Schluß vor der Bühne einfach sitzen- oder gar liegengeblieben ist. Das nahm bisweilen gar bizarre Züge an, wenn z.B. jemand gebückt vorne an der Bühne vorbeigelaufen ist, nur um dem sitzenden Mob auch nicht eine Sekunde die Sicht zu versperren. Leider verkam das Konzert dadurch vor allem am Anfang zu einer ziemlich spießigen Angelegenheit und auch ich wurde mehrfach angeblafft, ihm Weg zu stehen.Viele brachten sich Decken oder Campingstühle von zu Hause mit wodurch der Bereich vor der Bühne quasi zur Campingfläche mutierte.Auch eine Ansage von MC Allonymous, dass man in Nigeria bei Konzerten nicht sitzt, wurde weitestgehend ignoriert und so machte die Band nach ca. 40 Minuten erst einmal eine Pause. Ob es am trägen Publikum lag oder so geplant war weiß ich nicht, Staff Benda Bilili hatten das im letzten Jahr jedenfalls nicht nötig. Zumindest gab es mir aber die Gelegenheit, völlig verägert zum Getränkestand zu gehen und mir ein Bier zu holen. Dort musste ich dann noch hören, wie jemand meinte, das Ganze sei ihm zu afrikanisch und zu wenig jazzig. Das war dann auch der Moment, an dem ich beschloss, mir dieses Konzert nicht länger versauen zu lassen, immerhin spielte die Band bis dahin ganz ausgezeichnet und im ersten Teil gab es vor allem die kürzeren Stücke des Inspiration Information Albums wie z.B. My Selfish Gene, bei dem Jimi Tenor, der mich optisch irgendwie an den jungen Klaus Doldinger erinnerte, den Gesang übernahm.
Zurück vor der Bühne war ich dann glücklicherweise auch nicht mehr der einzige, der nicht länger sitzen wollte und mit ein paar anderen eroberte ich zumindest eine kleine Fläche, immerhin spielte Tony Allen und der hatte samt Band einfach ein besseres Publikum verdient. Der 2. Teil der Show bestand dann aus langen und meist improvisierten Stücken, bei denen endgültig der Groove im Vordergrund stand wie z.B. bei Three Continents. In die langen Jams wurden immer wieder auch kurze Soloeinlagen von Schlagzeug, Bass, Percussion oder Saxofon sowie elektronische Effekte von Tenor eingebettet, was aber zu keiner Zeit für Längen sorgte. Nach nur ca. 45 Minuten war auch dieser zweite Teil zu Ende und danach gab es mit Mama England noch eine Zugabe bevor das Konzert endgültig zu Ende war.
Musikalisch war dieser Auftrit durchweg superb, für die eigenartige Atmosphäre und das behäbige Publikum konnte die Band freilich nichts. Das war vor ein paar Wochen bei Seun Kuti in Karlsruhe deutlich besser, da wäre zumindest keiner auf die Idee gekommen, sich hinzusetzen. Wobei ich mich sowieso wundere, wie man bei dieser Art Musik ruhig sitzenbleiben kann.