Freitag, 18. Juni 2010

Oumar Ndiaye Xosluman - Talibé

In seiner Heimat Senegal ist Oumar Ndiaye Xosluman schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bereits 4 Alben hat er dort veröffentlicht, Filmmusiken komponiert und auch als Schauspieler gearbeitet. Aufgewachsen ist Ndiaye auf der geschichtsträchtigen Insel Gorée vor Dakar. Seine Musik kombiniert die Rhythmen der Serer mit dem Sound der Wolof und der Fulani. Basierend auf traditionellen Instrumenten bietet er eine Mischung aus westafrikanischen Rhythmen und melancholischem Singer/Songwriter Material.

Talibé ist ein rein akustisches Werk, bei dem Ndiaye neben dem Gesang auch Gitarre spielt. Die Begleitung besteht aus meist zurückhaltenden Percussion, hier und da einer Kora und weiblichem Chorgesang. Seine Texte bewegen sich zwischen religiösen und sozialkritischen Themen, so geht es im ersten Stück Soutoura um gegenseitigen Respekt, angelegt als atmosphärischen, westafrikanischen Blues. Das Titelstück handelt von der Ausbeutung von Kindern und erinnert nicht nur wegen des Saxophons an seinen Landsmann Daby Balde. Senegal, eine Ode an seine Heimat, sorgt mit einem leicht psychedelischen Einschlag für eine unglaubliche Atmosphäre und zeigt, dass Ndiaye nicht nur ein herausragender Interpret sondern auch ein großartiger Songwriter ist. Die wenigen Effekte werden immer dezent und songdienlich integriert. Ein weiterer Höhepunkt auf diesem an Höhepunkten nicht armen Album ist das Stück Rassoul, das mit einer wuderbaren Melodie ausgestattet ist und bei dem Ndiaye einmal mehr auch an der Gitarre zu überzeugen weiß. Das Stück ist ein einerseits ein Loblied auf den Islam verurteilt andererseit aber auch religiösen Fanatismus. Marriage Précoce richtet sich gegen die in senegalesichen Dörfern immer noch weit verbreiteten arrangierten Hochzeiten vor allem Minderjähriger, behutsam und sehr intim umgesetzt. Mit Yaguena gibt es schließlich ein veröhnliches Ende in Form eines Liebesliedes.

Mit Talibé präseniert sich nun also ein weiterer herausragender Singer/Songwriter aus dem Senegal. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht das letzte musikalische Lebenszeichen auf internationaler Bühne bleiben wird.

(Dakar Sound / 2010)

Mittwoch, 16. Juni 2010

Youssou N'Dour - Dakar-Kingston

Nach dem Film I Bring What I Love und dem zugehörigen Soundtrack ist Dakar-Kingston die bereits dritte Veröffentlichung in diesem Jahr. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich dabei um ein Reggae Album, das einerseits Paralleln zwischen den beiden Städten Dakar und Kingston aufzeigen und anderseits auch als Hommage an Bob Marley verstanden werden soll. Aufgenommen wurde das Album in den legendären Tuff Gong Studios unter Beteiligung von Musikern wie Earl Smith, Dean Fraser und Tyrone Downie, die alle aus dem Umfeld Marleys stammen. Letzterer ist für die Produktion und die meisten Arrangements verantwortlich.

Leider ist Dakar-Kingston nur eine zwiespältige Angelegenheit geworden. So fehlt es dem Album bisweilen an der nötigen Schärfe bzw. Ecken und Kanten. Schon allein der Titel Dakar-Kingstin ließ auf eine enzigartige Mischung aus Reggae und Mbalax hoffen, eine Hoffnung, die auf diesem Album leider nur selten und auch nur in Ansätzen erfüllt wird. Der größte Schwachpunkt des Album kommt gleich zu Beginn, das Stück Marley, an dem überflüssigerweise auch noch Yusuf Islam mitgeschrieben hat, ist eine sülzige Ode an die verstorbene Reggae Legende. Wenn man das überstanden hat, bietet das Album durchaus ein paar bessere Momente, aber der ganz große Wurf gelingt nicht. So ist die reggaeinfizierte Version von Medina, dessen Originalversion auf dem Album Set zu finden ist, recht gut gelungen und das mit Patrice vorgetragene Joker sogar ein echtes Highlight, aber zwischendurch wird es immer wieder allzu gefällig und auch zahnlos, wenngleich man dem Album zu gute halten muss, dass es glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt in A La La La La Long Gefilde abdriftet. Ebenfalls auf der Habenseite befindet sich das Stück Bamba, urspünglich auf dem Album The Guide (Wommat) veröffentlicht. Es gibt auch ein paar neue Songs, von denen sich noch am besten Diarr Diarr und Bagn Len behaupten können. Am ehesten die Erwartungen erfüllt das Immigès Stück Pitche me ganz am Ende das Albums. Die Produktion wirkt hier etwas pointierter und man bekommt eine Ahnung davon, was aus diesem Album hätte werden können.

Dakar-Kingston zählt sicher nicht zu Youssou N'Dours besten Alben und wenn man sich die in etwa zeitgleich veröffentlichte Étoile De Dakar Retrospektive anhört, wünscht man sich, er wäre genauso mutig und unbedarft vorgegangen, wie einst in den späten 70ern und frühen 80ern.

Mittwoch, 2. Juni 2010

African Spacecraft 5

Sendetermin: 01.06.2010

Playlist:

01 Fela Ransome Kuti & His Koola Lobitos - Mi O Mo
02 The Mebusas - Mr Bull Dog
03 SJOB Movement - Stone Funk
04 The Sweet Talks - Sasa Abonsam
05 Hedzoleh Soundz - Kaa Ye Oyai
06 King Ayisoba - Modern Ghanaians
07 K'NAAN - What's Hardcore?
08 K'NAAN - If Rap Gets Jealous
09 Pastor Mbhobho - Ayobaness
10 Philip Malela - Tiba Kamo
11 Simphiwe Dana - Vela
12 Ali Farka Toure - Pieter Botha