In seiner Heimat Senegal ist Oumar Ndiaye Xosluman schon lange kein  unbeschriebenes Blatt mehr. Bereits 4 Alben hat er dort veröffentlicht,  Filmmusiken komponiert und auch als Schauspieler gearbeitet.  Aufgewachsen ist Ndiaye auf der geschichtsträchtigen Insel Gorée vor  Dakar. Seine Musik kombiniert die Rhythmen der Serer mit dem Sound der  Wolof und der Fulani. Basierend auf traditionellen Instrumenten bietet  er eine Mischung aus westafrikanischen Rhythmen und melancholischem  Singer/Songwriter Material.
Talibé ist ein rein akustisches Werk, bei dem Ndiaye neben dem  Gesang auch Gitarre spielt. Die Begleitung besteht aus meist  zurückhaltenden Percussion, hier und da einer Kora und weiblichem  Chorgesang. Seine Texte bewegen sich zwischen religiösen und  sozialkritischen Themen, so geht es im ersten Stück Soutoura um  gegenseitigen Respekt, angelegt als atmosphärischen, westafrikanischen  Blues. Das Titelstück handelt von der Ausbeutung von Kindern und  erinnert nicht nur wegen des Saxophons an seinen Landsmann Daby Balde. Senegal,  eine Ode an seine Heimat, sorgt mit einem leicht psychedelischen  Einschlag für eine unglaubliche Atmosphäre und zeigt, dass Ndiaye nicht  nur ein herausragender Interpret sondern auch ein großartiger Songwriter  ist. Die wenigen Effekte werden immer dezent und songdienlich  integriert. Ein weiterer Höhepunkt auf diesem an Höhepunkten nicht armen  Album ist das Stück Rassoul, das mit einer wuderbaren Melodie  ausgestattet ist und bei dem Ndiaye einmal mehr auch an der Gitarre zu  überzeugen weiß. Das Stück ist ein einerseits ein Loblied auf den Islam  verurteilt andererseit aber auch religiösen Fanatismus. Marriage Précoce  richtet sich gegen die in senegalesichen Dörfern immer noch weit  verbreiteten arrangierten Hochzeiten vor allem Minderjähriger, behutsam  und sehr intim umgesetzt. Mit Yaguena gibt es schließlich ein veröhnliches Ende in Form eines Liebesliedes.
Mit Talibé präseniert sich nun also ein weiterer herausragender  Singer/Songwriter aus dem Senegal. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht das  letzte musikalische Lebenszeichen auf internationaler Bühne bleiben  wird.
(Dakar Sound / 2010)
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