Es sieht so aus, als stehe Lokua Kanza am Ufer des Kongo, tatsächlich  aber wurde das Bild für das Cover in Brasilien aufgenommen, wo Kanza  auch zeitweise lebt. Die Musik auf Nkolo hat aber kaum  brasilianische Einflüsse und auch Rumba oder Soukous Klänge sucht man  hier vergeblich. Lokua Kanza ist ein Singer/Songrwiter, der hier zumeist  auf ruhige und zurückhaltende Klänge setzt, dabei aber nie langweilig  wirkt und auch wenn auf dem Cover vermutlich der Amazonas zu sehen ist,  so ist es doch der Kongo, der durch diese Songs fließt. Ich muss  gestehen, dass ich mich mit Kanza bislang nicht beschäftigt hatte.  Möglicherweise wirkte die Tatsache, dass Kanza in den 90er Jahren des  20. Jahrhunderts Teil von Peter Maffays Begegnungen war im Unterbewusstsein zu schwer.
Als Ausgangspunkt des Albums dient eine Kalimba, jenes Daumenklavier,  das im Kongo auch als Likembe bekannt ist und im ersten Stück Elanga Ya Muinda   eine tragende Rolle spielt. Es war übrigens keine geringere als Mirirma  Makeba, die Lokua Kanza dazu inspirierte, Musiker zu werden. Im Alter  von 13 Jahren sah er ein Konzert von ihr und beschloss sofort, es ihr  gleich zu tun. Seine inzwischen 25-jährige Tochter Malaika benannte er  nach dem gleichnamigen Makeba Song und mir ihr zusammen singt er auch  das Titelstück des Albums. Wurde auf dem Vorgänger Plus Vivant  noch ausschließlich französisch gesungen, so ist dieses mal wieder  hauptsächlich Lingala die verwendetete Sprache. Ausnahme ist das auf  portugiesisch vorgetragene und von einem Piano getragene Vou Ver, das Kanza zusammen mit dem Brasilianer Vander Lee eingesungen hat. Das für Kanza Verhältnisse fast schon energische Dipano besteht dagegen zum Teil aus einer Phantasiesprache. Das Gospelstück Mapendo  wiederum ist ein Antikriegssong mit Bezug auf Ruanda, der Heimat Kanzas  Mutter. Es ist schon beeindruckend, wie Kanza hier verschiedene  Spielarten unter einen Hut bringt und zu einem homogenen Ganzen  zusammenfügt. Darunter finden sich mit Loyenge auch Vokaleinsätze, die an Bobby McFerrin oder Gino Sitson erinnern. Und mit On Veut Du Soleil gelingt nebenbei auch noch ein nahezu perfekter Popchanson.
Als Inspiration für dieses Album diente nach eigener Aussage das  Debütalbum aus dem Jahr 1993, dessen Songs Kanza sich zuvor nie angehört  hatte. Nkolo scheint es aber in jedem Fall geholfen zu haben: ein ausgezeichnetes Album!
(World Village / 2010)
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