Montag, 17. Mai 2010

Victor Démé - Deli

Für das erste Album hat man sein ganzes Leben Zeit, beim zweiten Album kann es dafür nicht schnell genug gehen. Zumindest hat es 30 Jahre gedauert, bis Victor Démé sein ersten Album veröffentlichte und nur knapp 2 Jahre später erschien nun sein zweites Album. Und das, so viel sei schon verraten, schließt nahtlos an das großartige Debüt an. In der langen Karriere als Musiker scheint sich also genügend hochkarätiges Material angesammelt zu haben, das für ein paar weitere Alben noch reichen dürfte.
Im Frühjahr 2008 kam Démé erstmals nach Europa, um bei Konzerten sein Debütalbum, dessen Produktion ca. 2000€ gekostet hat, vorzustellen. Ein bescheidener Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und so wurde das Album vom britischen Songlines Magazin zu einem der Alben des Jahres nominiert und später von Radio France International (RFI) zum Album des Jahres gewählt. Vom Verdienst ließ sich Démé auf sein Anwesen in Burkina Faso fließend Wasser und Strom legen, von dem auch die Nachbarschaft profitiert. Darüber hinaus holte er seine Töchter aus Côte D'Ivoire zurück nach Burkina Faso.
Wie schon das Debüt überzeugt auch Deli durch seinen schier unglaublichen Melodienreichtum wobei die Songs zum Teil noch melancholischer geraten sind. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, schon alleine deshalb, weil Victor Démé selbst nicht allzu viel ändern wollte. Er hatte zwar während seines Aufenthalts in Europa auch moderne Studios in Paris und London kennengelernt, was ihn aber jedoch wenig beeindruckte. Am liebsten schreibt er seine Songs auf seinem Anwesen um sie dann in Ouagadougou in den Ouagajungle Studios mit Musikern aus der dortigen Szene aufzunehmen. Neben seiner großartigen Stimme verfügt Démé, wie bereits erwähnt, über ein außerordentliches Gespür für gleichermaßen eindringliche wie eingängige Melodien, die sich stilistisch irgendwo zwischen Blues und Manding Folk bewegen. Einige neue Nuancen bietet das Album aber dennoch, so bewegt sich das Stück Maa Gâafora deutlich in Richtung Country, was auch seine Vorliebe für amerikanische Westernfilme unterstreicht. Bei Méka Déen sorgt der Einsatz eines Akkordeons für seltsam anmutende Walzerklänge und eine Violine macht Teban Siyala noch einen Tick trauriger. Die perfekte Synthese aus Manding Folk und Afrobeat bietet schließlich das Stück Wolo Baya Guéléma, dessen Saxophon Parts von keinem geringeren als Femi Kuti eingespielt wurden. Am Ende steht dann noch das traditionelle, auf Balafon und Ngoni basierende Tan Ni Kéléen.
Deli ist ein äußerst kurzweiliges Vergnügen und als Album sogar noch ein kleines Bisschen besser als das Debüt, was man so kaum erwarten konnte.

(Chapa Blues / 2010)

Simphiwe Dana - Live in Heidelberg, 16.05.2010

Eher zufällig habe ich von diesem Konzert erfahren, weder auf ihrer Homepage noch auf ihrer MySpace Seite war davon die Rede. Vom bereits angekündigten neuen Album findet man kaum Informationen, auch die Künstlerin selbst hat während dem Konzert nichts davon erwähnt, ein paar neue Stücke hat sie aber dennoch gespielt, zumindest waren sie mir nicht bekannt. Vor ca. 2 Jahren hat Simphiwe Dana zum ersten mal im Heidelberger Karlstorbahnhof gespielt, damals während einer kalten Winternacht im Februar, was zu der scherzhaften Aussage führte, dass in ihrer Heimat kein Mensch bei solchen Temperaturen das Haus verlassen würde, geschweige denn zum einem Konzert gehen. Dieses mal war es eine nicht ganz so laue Frühlingsnacht und schon vor dem Konzert konnte man durch einen Blick auf die Bühne erkennen, dass es dieses mal etwas anders werden würde. Zu sehen war ein Flügel, der schon den halben Platz zu beanspruchen schien und ich fragte mich, wo den all die Musiker stehen sollten. Doch dieses mal standen 3 Personen weniger auf der Bühne und was sich auf dem Album The One Love Movement On Bantu Biko Street schon andeutete, wird mit dem kommenden Album nun konsequent fortgesetzt. Die musikalische Begleitung bestand aus Piano, Kontrabass und Schlagzeug die noch von 2 Chorsängern unterstützt wurden. Dadurch ging die Musik noch deutlicher in Richtung Jazz und auch die Stücke der ersten beiden Alben wurden dementsprechend neu arrangiert. Und diese neuen Arrangements standen Songs wie Bantu Biko Street, Vukani oder Ndiredi ausgesprochen gut. Erweitert wurden die meisten Stücke um solistische Einlagen, bei denen vor allem der Schlagzeuger hervorstach. Einmal durfte die Band aber dann doch die Bühne verlassen und im Gegensatz zum ersten Auftritt 2008 gab es dieses mal mit Vela auch ein A-Capella Stück. Ganz im Mittelpunkt stand aber natürlich einmal mehr Simphiwe Dana selbst mit ihrer ungeheuren Bühnenpräsenz einerseits und ihrer sympathischen Ausstrahlung andererseits und ganz zu schweigen von ihrer phantastischen Stimme.
Alles in allem war es mal wieder ein rundum gelungenes Konzert, das die Vorfreude auf das kommende Album nur noch steigert, wann immer es veröffentlicht werden mag.

Mittwoch, 5. Mai 2010

African Spacecraft 4

Sendetermin: 04.05.2010

Playlist:

01 Mamar Kassey - Foulbe Gari
02 Etran Finatawa - Daim Walla
03 Group Bombino - Imouhare
04 Les Espoirs De Coronthie - Baydi
05 Nuru Kane - Anna
06 Dobet Gnahoré - Nfletoun
07 Manou Gallo - Nalingiyo
08 Ali Farka Toure - Hani
09 Boubacar Traoré - Horonia
10 Femi Kuti - Scatta Head