Dienstag, 6. Dezember 2011

African Spacecraft 26: Vintage Africa

Sendetermin: 06.12.2011

Playlist:

01 K. Frimpong & His Cubano Fiestas - Kyenkyen Bi Adi Mawu
02 K. Frimpong & His Cubano Fiestas - Asaase Yi So
03 Vis-A-Vis - Kankyema
04 Rob - Forgive Us All
05 MonoMono - The World Might Fall Over
06 MonoMono - Make Them Realise
07 Joni Haastrup - Wake Up Your Mind
08 Lijadu Sisters - Lord Have Mercy

Donnerstag, 24. November 2011

MonoMono & Joni Haastrup Re-Releases

Der Trend geht zum Re-Release. Vor allem aus den 70er Jahren werden immer mehr Original LPs neu aufgelegt, manchmal sogar ausschließlich auf Vinyl. Bei den nachfolgend besprochenen Veröffentlichungen aus dem Hause Soundway ist das zwar nicht der Fall, aber zumindest bei den beiden MonoMono Alben empfiehlt es sich, die jeweilige Vinyl Ausgabe anzuschaffen, da diese mit jeweils einer Bonus 12" Single ausgestattet sind und es sich bei den darauf enthaltenen Bonustracks um alles andere als Ausschussware handelt.

Joni Haastrup spielte in den frühen 70er Jahren in Ginger Baker's Airforce II und ersetzte damals bei einer Europatournee Steve Winwood. Auf Wunsch von Ginger Baker sollte er in der Band nicht nur die Orgel sondern auch die Gitarre übernehmen obwohl er nach eigenem Bekunden zu jener Zeit tatsächlich nur Sänger war, was Baker wiederum jedoch egal war. Zurück in Nigeria  gründete er die Afrofunk Band MonoMono, mit der er für EMI 2 Alben veröffentlichte.

MonoMono - Give The Beggar A Chance
 
Der Anfang der Band war alles andere als einfach. Die Band stand bei einem Management in London unter Vertrag, hatte dort aber keine Auftritte. Hinzu kam, dass bald nach der Gründung 4 Mitglieder zu Ginger Bakers neuer Band Salt wechselten. Doch Haastrup und Bassist Kenni Okulolo fanden Ersatz und kamen in Kontakt mit EMI, für das sie zunächst eine Test-EP aufnahmen.Diese wurde zu einem überraschenden Erfolg schließlich machten sie sich an die Arbeit zum Debüt Album Give The Beggar A Chance, das Ende 1972 veröffentlicht wurde.Das Album wurde in einer damals typischen Rockbesetzung eingespielt, muss den internationalen Vergleich aber nicht scheuen. Ganz im Gegenteil, leichtfüßiger und rhythmischer kam die Band daher und Haastrup überzeugte nicht nur mit seinem Gesang sondern auch durch sein Spiel an Piano und Orgel. Einen festen Gitarrisren gab es zu jener Zeit nicht, den Großteil der Gitarren spielte jedoch Berkely Ike Jones ein, der später die Band BLO gründete.Die Ausnahme ist hier die Ballade The World Might Fall Over, bei der sich Haastrp die Seele aus dem Leib zu singen scheint und die zeigt, dass die Band um ihre komplexen Rhythmen auch hervorragende Songs schreiben konnte.Im Großen und Ganzen bietet das Album eine großartige Mischung aus Rock, Funk und Soul und mit dem Stück Find Out gibt es auch einen Abstecher in den Bereich des Afrobeat inklusive der weiblichen Chorstimme von Sister Jenny Jackson.
Die Bonus 12"-Single enthält 3 weitere Tracks, über deren Herkunft man leider nichts erfährt. Vermutlich handelt es sich dabei um die zunächst veröffentlichte Test-EP. Das Highlight ist hier auf jeden Fall Adele, einer langer, monotoner und verschwitzter Bastard aus Funk und Rock mit Bluesgitarre und einmal mehr Joni Haastrups unvergleichlichem Orgelspiel. Aber auch die beiden Stücke auf der B-Seite sind absolut unverzichtbar, so dass hier eigentlich nur die Vinyl-Version in Frage kommen kann.  

MonoMono - The Dawn Of Awareness

Das 2. und letzte Album erschien 1974. The Dawn Of Awareness klingt insgesamt etwas glatter als das Debüt, aber nicht minder aufregend. Neu ist die Integration von Jazz und Bläsern, was im Opener Plain Fighting sehr gut zur Geltung kommt. Der neue Gitarrist Jimi Adams spielt bevorzugt eine Fuzzgitarre und Joni Haastrup spielt hier verstärkt ein E-Piano, was die Musik insgesamt noch leichtfüßiger erscheinen lässt. Ansonsten macht das Album da weiter, wo Give The Begar A Chance aufgehört hatte. Einmal mehr baut Haastrup auf Basis komplexer Rhythmen großartige Songs und sein Songwriting ist hier sogar noch ein kleines bisschen besser als auf dem Debüt. Seine Texte sind meist sozialkritischer Natur, meist neutral gehalten und ohne die Schärfe für die sein Landsmann Fela Kuti, mit dem er befreundet war, bekannt war. Awareness (Is wot you need) ist so ein Stück, das noch durch ein Solo von Jimi Adams verfeinert wird, hier ausnahmsweise ohne Fuzzeffekt. Das absolute Highlight ist für mich aber Make Them Realise, ein Song, der in ca. 6 Minuten alles hat, was diese Band so aufregend machte und bei dem selbst das Percussion Solo in der Mitte, vermutlich von Haastrup selbst eingespielt, nicht fehlen darf.
Die Bonus 12"-Single enthält 2 weitere Stücke von denen vor allem das superbe Water Pass Gari unverzichtbar ist und zeigt, wie es mit der Band hätte weitergehen können. Zumindest aber machte die Band hier einen deutlichen Schwenk in Richtung Afrobeat. Kenimania dagegen ist ein Überbleibsel vom Debüt, nämlich die 7"-Version des darauf enthaltenen Stückes.

Joni Haastrup - Wake Up Your Mind

Nach dem Ende von MonoMono veröffentlichte Joni Haastrup 1978 sein einziges Soloalbum. Zurück in London entstand mit Wake Up Your Mind sicher sein "westlichstes" Album, wenn man es denn so bezeichnen möchte. Seine Herkunft verleugnet Haastrup jedenfalls nicht, jedoch wurden die Rock-Elemente, die MonoMono auszeichneten, hier von der damals aktuellen Discowelle weggespühlt. Der Qualität tut dies natürlich keinen Abbruch, wie man schon seit längerem am Discofunk von Greetings hören kann, das schon für diverse Afrosampler verwendet wurde. Gut, dass nun endlich auch die restlichen 5 Tracks dieses großartigen Albums verfügbar sind. Ein weiteres Mal beweist Haastrup, was für ein herausragender Songwriter und Arrangeur er ist und legt auf Basis eines schweißtreibenden Disocfunkgrooves ein letztes Meisterwerk vor. Im Grunde hat dieses Album nur einen Fehler: es ist mit 33 Minuten viel zu kurz. Ein Umstand, der übrigens auch für die beiden MonoMono Alben gilt. Erholungspausen gibt es auf diesem Album nicht, von Anfang an herrscht der perfekte Groove, dem man sich nur schwer entziehen kann und der einen kaum ruhig auf dem Platz sitzen lässt. Von daher fällt es auch schwer, einzelne Tracks hervorzuheben, jeder für sich ist ein Highlight.

Bleibt als Fazit noch festzuhalten, dass Soundway mit diesen 3 Reissues dieses Jahr ganz weit vorne liegt und man darf gespannt sein, welche verschollenen Meisterwerke in Zukunft wieder neu aufgelegt werden. Die Ghana- und Nigeria-Sampler, die Soundway in den letzten Jahren veröffentlicht hat, deuten ja so einiges an.

(Soundway / 2011)

Dienstag, 1. November 2011

African Spacecraft 25: New Ancient Strings

Sendetermin: 01.11.2011 22:00 Uhr

Playlist:

01 3MA - Taxi Brousse
02 Toumani Diabate -  Si naani
03 Filifin - Siran
04 Dawda Jobarteh - Dinding Do
05 Sona Jobarteh - Fasiya
06 Majid Bekkas - Louhid
07 3MA - Awal   
08 Bassekou Kouyate & Ngoni Ba - Segu Blue

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Sona Jobarteh - Fasiya

Im deutschen Fernsehen erfährt man wenig über Afrika und wenn, dann geht es meist um Krieg, Korruption oder Armut. Dass es auch anders geht, beweist CNN jede Woche mit den beiden jeweils halbstündigen Sendungen African Voices und Inside Africa, die hier und und da auch schon mal musikalische Themen im Programm haben..In letzterer gab es vor einigen Wochen einen Beitrag über Sona Jobarteh, der ersten Kora Virtuosin, die einer angesehenen Griot Familie in Westafrika entstammt. Und obwohl der Beitrag nur etwas 5 Minuten lang und die Musik allenfalls im Hintergrund zu hören war, war ich sofort beeindruckt von der Ausstrahlung dieser Sängerin und Musikerin und durchforschte im Anschluss an die Sendung das Netz.
Sie ist Enkeltochter des Meitsergriots Amadu Bansang Jobarteh und eine Cousine zu Toumani Diabate, dem weltweit wohl bekanntesten Koraspieler.
In jungen Jahren besuchte sie das Royal College of Music in London, wo sie Cello, Piano und Cemballo studierte. Sie war an diversen Orchesterprojekten beteiligt, darunter River Of Sound mit dem Irischen Kammerorchester und arbeitete mit diversen anderen Orchestern, darunter das Royal Philharmonic Orchestra. Sie spielte auch mit einer Reihe namhafter Künstler, darunter Oumou Sangare, Kasse Mady Diabate oder Toumani Diabate und ist Mitglied des African Classical Music Ensemble unter der Leitung von Tunde Jegede. 2008 erschien schließlich das Debütalbum Afro Acoustic Soul und danach der Score zum Film Motherland.
Die Kora ist zwar ihr Hauptinstrument, aber auf dem aktuellen Album Fasiya spielt sie noch eine ganze Reihe anderer Instrumente wie Gitarre, Bass, Percussion, Udu oder Kalebasse. Dazu kommt noch eine wunderbar warme und unaufdringliche Stimme und es ist Juldeh Camara zu verdanken, dass Sona Jobarteh überhaupt begonnen hat zu singen, denn er war es, der sie immer wieder dazu ermuntert hat. Mit Ausnahme von ein paar dezenten E-Gitarren Tupfern ist das Album über weite Strecken akustisch gehalten, wobei die Kora gar nicht die dominante Rolle spielt, wie das Cover vielleicht vermuten lässt. Das ist aber ganz und gar nicht schlimm, denn das Gesamtpaket ist mehr als überzeugend zumal Jobarteh auch noch ein ausgesprochen glückliches Händchen beim Songwritnig hat. Dabei könnte bei so viel Musikalität durchaus der Verdacht entstehen, dass am Ende doch nur gediegene Langeweile dabei herauskommt, was aber nicht im Geringsten der Fall ist. Zwar wirkt das Album beim ersten Durchgang noch etwas unauffällig, entfaltet dann aber mit jedem weiteren Durchgang seine ganze Klasse und Schönheit. Wie schon angedeutet, dient die Kora hier mehr als Band- denn als Soloinstrument, in Stücken wie Musow oder Mamaké fehlt sie gar gänzlich. Dafür überzeugt letzteres als Blues mit feinen Licks auf der E-Gitarre. Überhaupt ist es mehr als beeindruckend, wie hier die einzelnen Instrumente behutsam zu einem Ganzen zusammengefügt werden um der Kora hier und da dann doch genügend Raum für kurze solistische Einschübe zu lassen. Und über all dem schwebt der bezaubernde Gesang Jobartehs, für den man Juldeh Camara eigentlich gar nicht genug danken kann. Camara selbst ist übrigens auch beteiligt und setzt auf den beiden Stücken Gainaako und Mali Ni Ce mit seiner Riti, der einsaitigen Geige, Akzente. Besonders unter die Haut geht das Stück Suma, das all die Tragik des Kontinents zum Thema hat und einige der Kriege der letzten Jahrzehnte aufzählt und insgesamt ein eher düsteres Bild zeichnet. Ein Bild, das sich allerdings nicht auf das gesamte Album überträgt, wenngleich der Grundton zumindest musikalisch durchaus blau ist. Und auch deshalb ist Fasiya ein superbes Album und sicher eines der Highlights des Jahres 2011.

(African Guild Records / 2011)

Das Album ist derzeit nur über iTunes oder ihre Homepage zu beziehen.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Fatoumata Diawara - Fatou

Schon vor einigen Jahren entdeckte ich Fatoumata Diawaras MySpace-Seite und die darauf vorgestellten Songs begeisterten mich so sehr, dass ich mir am liebsten sofort all ihre Alben gekauft hätte, wenn es nur welche gegeben hätte.
Geboren wurde die Malierin 1982 in Côte d'Ivoire ihre eigentliche Heimat ist aber die Wassoulou Region in Mali. Im Alter von 18 Jahren zog sie nach Frankreich um dort zunächst als Schauspielerin zu arbeiten. Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend widmete sie sich verstärkt der Musik und und wirkte 2007 auf Dee Dee Bridgewaters Red Earth Album mit. 2010 sang sie beim AfroCubism Projekt bei 2 Stücken im Chor und ein Duett mit Dobet Gnahore auf deren letztem Album. In diesem Jahr sang sie mit dem legendären Orchestre Poly Rythmo ein Stück auf deren Comback Album Cotonou Club und vor kurzem erschien nun also auf World Circuit endlich das lange ersehnte Debütalbum Fatou. Und das Warten soll nicht umsonst gewesen sein. Musikalisch bietet das Album eine traditionelle Wassoulou Musik im modernen Singer/Songwriter Gewand, die hier und da an Labelkollegin Oumou Sangare erinnert und dabei eingängiger aber nicht minder aufregend ist. Im Stück Makoun Oumoun singt sie gar ein Loblied auf ihre Landsfrau, der sie im Grunde gar nicht so unähnlich ist, auch wenn sie im Song davon singt, dass sie nicht immer so mutig war wie Sangare.
Die Umsetzung des Albums ist meist zurückhaltend, ganz auf Diawaras wunderbare und niemals aufdringliche Stimme ausgerichtet. Sie selbst begleitet sich auf der Akustikgitarre, was alleine schon ausgesprochen gut funktioniert, wie man im großartigen Alama hören kann. In anderen Stücken setzt Moh Kouyate feine Licks auf der E-Gitarre und hier und das gesellen sich eine Ngoni oder eine Kamelen Ngoni, die alte Jägerharfe, dazu während den Rhythmus meist dezent gespielte Percussion besorgen. Die Ausnahme ist hier das Stück Mousso, bei dem Labelkollege Tony Allen mit seinem typischen Doppelschlag für eine leichte Afrobeat Atmosphäre sorgt. Auf Wililé dagegen setzt ein weiterer Labelkollege, nämlich Toumani Diabtate mit seiner Kora Akzente. Gleichermaßen erstaunlich wie erfreulich ist die Fülle an memorablen und gleichzeitig eingängigen Melodien, die dem gesamten Album ein gewisses Popflair verpassen, aber dennoch genügend Ecken und Kanten vorzuweisen haben, um auf Dauer zu bestehen und somit für ein mehr als gelungenes, ja sogar ausgezeichnetes  Debüt sorgen.

(World Circuit / 2011)

Dienstag, 4. Oktober 2011

African Spacecraft 24: Urban African Grooves

Sendetermin: 04.10.2011, 22:00 Uhr

Playlist

01 L'vovo Derrango - Resista
02 DJ Sumthyn Black Ft. Ntsiki Mazwai - Wena
03 DJ Fresca & Kudoskelem Ft. Lelethu - Int'engekhoyo
04 Batman Samini ft. Amingo - Do Something
05 Terry Bonchaka - Lomna Va
06 Nkasei ft. Reggie Rockstone - Edua Neb U
07 Necessary Noize, Teichmann - Very Necessary       
08 Alai K, Teichmann - Everyday Without You       
09 Ukoo Flani, Teichmann - Whateverman Dub       

Montag, 26. September 2011

African Spacecraft, Extended Edition #1 - Burn the Dancefloor! Nigerian Disco Freakout

Sendetermin: 24.09.2011, 20:30 Uhr

Playlist:

01 Joni Haastrup - Greetings
02 Doris Ebong - Boogie Trip
03 Joe Moks - Boys And Girls
04 Fred Fisher Atalobhor & His Ogiza Dance Band - No Way
05 Amas - Slow Down
06 Fela Kuti & Roy Ayers - 2000 Blacks Got To Be Free
07 Asiko Rock Group - Everybody Get Down
08 SJOB Movement - Love Affair
09 Shina Williams & His African Percussionists - Agboju Logun
10 Honey Machine - Pleasure
11 Jay U Experience - Some More
12 William Onyeabor - Better change your mind
13 Nana Love - Hang On

Dienstag, 6. September 2011

African Spacecraft 23: The Late Great Kante Manfila

Sendetermin: 06.09.2011

Playlist

01 Salif Keita - Yamore
02 Les Ambassadeurs Du Motel De Bamako - Bolola Sanou
03 Salif Keita - Laban
04 Kante Manfila - Diniya
05 Kante Manfila - Bi-Moh
06 Kante Manfila - Djanfa
07 Salif Keita & Kante Manfila - Djigui
08 Les Ambassadeurs Internationeaux - N'Toman

Dienstag, 16. August 2011

African Spacecraft 22: Tony Allen got me dancing!

Sendetermin: 16.08.2011


Playlist

01 Tony Allen & Afrika 70 - Afro Disco Beat
02 Tony Allen & His Afro Messengers - Love Is A Natural Thing
03 Tony Allen - Get Together
04 Tony Allen - Don't Fight
05 Tony Allen - Kilode
06 Tony Allen & Jimi Tenor - 3 Continents

Donnerstag, 4. August 2011

Jimi Tenor & Tony Allen & Band - Live in Frankfurt (02.08.2011)

Es ist schon erstaunlich, mit welch einer Beharrlichkeit ein Teil des Publikums bis zum Schluß vor der Bühne einfach sitzen- oder gar liegengeblieben ist. Das nahm bisweilen gar bizarre Züge an, wenn z.B. jemand gebückt vorne an der Bühne vorbeigelaufen ist, nur um dem sitzenden Mob auch nicht eine Sekunde die Sicht zu versperren. Leider verkam das Konzert dadurch vor allem am Anfang zu einer ziemlich spießigen Angelegenheit und auch ich wurde mehrfach angeblafft, ihm Weg zu stehen.Viele brachten sich Decken oder Campingstühle von zu Hause mit wodurch der Bereich vor der Bühne quasi zur Campingfläche mutierte.Auch eine Ansage von MC Allonymous, dass man in Nigeria bei Konzerten nicht sitzt, wurde weitestgehend ignoriert und so machte die Band nach ca. 40 Minuten erst einmal eine Pause. Ob es am trägen Publikum lag oder so geplant war weiß ich nicht, Staff Benda Bilili hatten das im letzten Jahr jedenfalls nicht nötig. Zumindest gab es mir aber die Gelegenheit, völlig verägert zum Getränkestand zu gehen und mir ein Bier zu holen. Dort musste ich dann noch hören, wie jemand meinte, das Ganze sei ihm zu afrikanisch und zu wenig jazzig. Das war dann auch der Moment, an dem ich beschloss, mir dieses Konzert nicht länger versauen zu lassen, immerhin spielte die Band bis dahin ganz ausgezeichnet und im ersten Teil gab es vor allem die kürzeren Stücke des Inspiration Information Albums wie z.B. My Selfish Gene, bei dem Jimi Tenor, der mich optisch irgendwie an den jungen Klaus Doldinger erinnerte, den Gesang übernahm.
Zurück vor der Bühne war ich dann glücklicherweise auch nicht mehr der einzige, der nicht länger sitzen wollte und mit ein paar anderen eroberte ich zumindest eine kleine Fläche, immerhin spielte Tony Allen und der hatte samt Band einfach ein besseres Publikum verdient. Der 2. Teil der Show bestand dann aus langen und meist improvisierten Stücken, bei denen endgültig der Groove im Vordergrund stand wie z.B. bei Three Continents. In die langen Jams wurden immer wieder auch kurze Soloeinlagen von Schlagzeug, Bass, Percussion oder Saxofon sowie elektronische Effekte von Tenor eingebettet, was aber zu keiner Zeit für Längen sorgte. Nach nur ca. 45 Minuten war auch dieser zweite Teil zu Ende und danach gab es mit Mama England noch eine Zugabe bevor das Konzert endgültig zu Ende war.
Musikalisch war dieser Auftrit durchweg superb, für die eigenartige Atmosphäre und das behäbige Publikum konnte die Band freilich nichts. Das war vor ein paar Wochen bei Seun Kuti in Karlsruhe deutlich besser, da wäre zumindest keiner auf die Idee gekommen, sich hinzusetzen. Wobei ich mich sowieso wundere, wie man bei dieser Art Musik ruhig sitzenbleiben kann.

Mittwoch, 27. Juli 2011

The Karindula Sessions - Tradimodern Sounds from Southeast Congo

Nach den Congotronics kommt nun mit den Karindula Sessions ein weiteres Album mit moderner Musik aus dem Kongo. Dieses mal geht die Reise in den Südosten des Kongo, genauer gesagt nach Lubumbashi, der Hauptstadt der Region Katanga und nach Kinshasa die zweitgrößte Stadt des Kongo. Möglicherweise entstand dort in den 70er Jahren der Karindula genannte Stil. Möglicherweise deshalb, da nicht so ganz klar ist, ob der Ursprung nicht doch im benachbarten Sambia zu finden ist, da es dort den sogenannten Kalindula Stil gab.Wie dem auch sei, in beiden Fällen bezieht sich der Name auf das Hauptinstrument, ein riesiges, 4-saitiges Banjo, das aus einem Ölfass gefertigt wird, über welches eine Ziegenhaut gespannt wird. Für den charakteristischen Klang sorgt zudem eine zwischen Hals und Saiten angebrachte leere Milchpulvertüte.Der Musiker sitzt auf dem Fass und übernimmt oft auch den Gesang. Begleitet wird das ganze von einem zweiten Saiteninstrument, das wie eine Miniaturausgabe der Karindula aussieht. Die Karindula selbst wird manchmal auch zusätzlich noch als Trommel gespielt.
Der Karindula Stil bezieht seine Haupteinflüsse aus der traditionellen Musik der Luba und Bemba und ein bisschen Reggae.Die Bands spielen hauptsächlich auf Trauerfeiern und sind gefürchtet für ihre oft provokanten und rebellischen Texte.
Congotronics Produzent Vincent Kenis reiste also für dieses Projekt nach Lubumbashi um 4 Karindula Bands während eines 3-tägigen Festivals aufzunehmen und zu filmen. Wobei man bei dem Begriff Festival nicht unbedingt an die uns bekannte Form eines Festivals denken darf, was sehr schön auf der knapp 95 Minuten langen DVD zu sehen ist.Als Kulisse diente hier ein Dorfplatz bzw. die Straßen im benachbarten Kenya. Während die Bands spielen, sieht man Tänzer oder Akrobaten, denen vom Publikum auch immer wieder Geld zugesteckt wird. Kurz vor Schluss gibt es dann noch eine Szene für ganz Hartgesottene. Man sieht, wie ein Mann sich einen dünnen Ast durch die Backen sticht und dann mit blutverschmiertem Hemd in einem Haus verschwindet. Musikalisch haben die Uptempo Stücke wenig mit den aus der Congotronics Reihe bislang bekannten Musik zu tun, mit Ausnahme der Tatsache, dass die Instrumente hauptsächlich aus Schrott selbst gebaut wurden, was auch hier für ein ganz eigenes Klangerlebnis sorgt.Wobei man aber auch feststellen muss, dass der Klang der Karindula weit weniger auffällig ist, als die Abbildung auf dem Artwork vermuten lässt. Solistische Einlagen gibt es sowieso keine, selbst dann nicht, wenn ein Stück auch schon einmal an die 30 Minuten lang ist.Die ein oder andere Pose können sich die Karindula Spieler dann aber doch nicht verkneifen, so wird das Instrument auch schon mal mit den Füßen gespielt. Solche Szenen machen die DVD zu einem kurzweiligen Vergnügen, wobei die meist monotonen auf Rhythmus und Wiederholung setzenden Stücke auch ohne Bild ganz gut funktionieren, wie die knapp 80 Minuten lange CD des Sets beweist. Hier finden sich 6 der 9 auf der DVD präsentierten Stücke in z.T. anderen Versionen.
Ein weiteres mal gelingt dem belgischen Crammed Label ein faszinierender Einblick in eine bislang kaum bekannte musikalische Welt. Ein Trip, den man gerne mitgeht. Ich bin gespannt, ob noch mehr aus dieser Ecke kommen wird. 

(Crammed / 2011)

Freitag, 22. Juli 2011

Bombino - Agadez

Nachdem bereits 2008 auf Sublime Frequencies in der Reihe Guitars From Agadez ein Album mit Aufnahmen aus Bombinos Privatarchiv erschienen ist, folgte nun mit Agadez das erste professionell aufgenommene Album. Und Omara Moctar, so sein richtiger Name, empfiehlt sich damit als neue Größe am musikalischen Wüstenhimmel. Den Spitznamen Bombino, eine Ableitung des italienischen Wortes Bambino, bekam er Mitte der 90er Jahre, als er der Tuareg Partei beitrat und dort auf den Gitarristen Haja Bebe traf, in dessen Band er aufgenommen wurde. Weil er das kleinste und jüngste Mitglied der Band war, wurde er fortan Bombino genannt. Zu dieser Zeit war er gerade mal 13, 14 Jahre alt, doch seine ersten Versuche an der Gitarre unternahm er schon in den frühen 90ern, als er während der ersten Tuareg Rebellion mit seinem Vater und seiner Großmutter ins Exil nach Algerien floh und dort die Ishoumar Songs übte, die er schon seit seiner frühen Kindheit kannte. Ishoumar ist ein Begriff aus der zeit Mitte der 80er Jahre, als viele Tuareg auf Grund einer lange anhaltenden Dürre ihren Besitz verloren und in die großen Städte flohen und bedeutet ursprünglich etwa Arbeitsloser, wurde aber während des Kampfes um Gleichberechtigung zunehmend zu einem Synonym für Rebell. Nachdem die nigrische Regierung 1995 Frieden mit den Tuareg Rebellen geschlossen hatte, wirkte Bombino an dem französischen Film Imuhar: A Legend mit. Nach Abschluss des Films beschloss er, professioneller Musiker zu werden, was jedoch zu einem Konflikt mit dem Vater führte, woraufhin er sich nach Algerien und Libyen begab, wo er mit lokalen Musikern Videos von Jimi Hendrix oder Mark Knopfler schaute und sich schnell zu einem gefragten Session Musiker entwickelte. Später kehrte er in den Niger zurück, wo er sein erstes Album aufnahm, das zu einem lokalen Hit wurde. 2006 reiste er nach Kalifornien, wo er zusammen mit Charlie Watts und Keith Richards eine Desert Blues Version des Stückes Hey Negrita aufnahm, das auf dem von dem damaligen Rolling Stones Saxophonisten Tim Riese zusammengestellten Album Stones World: The Rolling Stones Project Vol. 2 veröffentlicht wurde. Zurück im Niger arbeitete er als Begleiter Angelina Jolies bei einer einwöchigen Reise, wo er irh die Schönheit der Wüste zeigte und die Musik der Tuareg näher brachte..
Im Jahr 2007 begann die zweite Tuareg Rebellion, der sich Bombino und seine Musiker anschlossen, nachdem jedoch zwei seiner Freunde getötet wurde. floh er ins Exil nach Burkina Faso. Dort traf er 2009 auf den Filmemacher Ron Wyman,der ihn dort aufsuchte, nachdem er ein Kassette mit Bombinos Musik gehört hatte. Wyman brachte ihn schließlich auch nach Cambridge, Massachusetts, wo sie die Aufnahmen zu dem Album Agadez begannen.
War Guitars From Agadez, Vol. 2 noch zweigeteilt, rein akustische Stücke auf der einen und wüste Tracks aus der Garage auf der anderen Seite, so geht Agadez geschickt einen Mittelweg. Die Kanten wurden zwar etwas abgeschliffen, dafür kommen aber Bombinos Qualitäten als Songschreiber noch deutlicher zum Vorschein. So ist das Liebeslied Tar Hani von unfassbarer Schönheit mit dezenten Licks auf der E-Gitarre und stoisch hypnotischen Rhythmen. Und das trifft auch für die meisten anderen Stücke zu, solistische Einlagen sucht man hier vergeblich, im Zentrum steht der Song, dem sich alles unterordnet. Bombino ist sicher nicht der größte Sänger, das muss er in diesem Umfeld aber auch gar nicht sein und in Stücken wie Adounia, eine Hommage an den während der zweiten Tuareg Rebellion umgekommenen Freundes, passt seine Stimme ganz ausgezeichnet.Die Ausnahme auf diesem Album ist Iyat Idounia Ayasahen, ein langer, tranceartig rollender Jam, der aber ebenso auf solistische Egotrips verzichtet und auf wunderbare, sich wiederholende Gitarrenmotive setzt.Der Einfluss eines Jimi Hendrix blitzt hier und da zwar schon durch, aber dann eher in einer zurückhaltenden Variante.Im akustisch gehaltenen Azamane hört man dagegen den Einfluss Ali Farka Toures deutlich heraus.Das abschließende Tebsakh Dalet handelt von einem grünen Akazienbaum, ein Bildnis, das die Tuareg gerne verwenden, um die Schönheit einer Frau zu beschreiben, ist die Akazie doch trotz der lebensfeindlichen Umgebung immer grün. Und so lässt sich dieses Album mit den Worten der Tuareg doch ganz einfach zusammenfassen: es ist so schön wie eine grüne Akazie inmitten der Wüste.

(Cumbancha / 2011)

Freitag, 15. Juli 2011

JuJu - In Trance

Justin Adams und Juldeh Camara nennen sich jetzt JuJu. Mit King Sunny Adé und dessen Musik hat das dann aber doch nichts zu tun. Vielmehr führt In Trance den vor etwa einem Jahr mit der EP The Trance Sessions eingeschlagenen Weg fort. Dort wurden die beiden Stücke Madam Mariama und Sahara vom großartigen Tell No Lies Album gemäß dem Titel der EP in die Länge gezogen, quasi weiter "afrikanisiert", wie man auf der Rückseite des Covers lesen konnte. Beide Stücke finden sich nun auch auf diesem neuen Album in unveränderten Versionen, was die EP aber nicht überflüssig macht, denn ihr bleibt das wunderbare Ngamen, das nur hier zu finden ist.
In Trance ist nun aber kein Album, das ausschließlich auf die Trancekarte setzt. Im Grunde teilen sich die 7 Tracks in zwei Teile auf, denn neben den 3 tranceartigen und jeweils knapp 15 Minuten langen Stücken gibt es noch 4 mehr oder weniger konventionelle Stücke, die sich eher an Tell No Lies orientieren. Neu ist dabei auch der Einsatz eines Schlagzeugs, das sich aber bestens in diesen Klangkosmos integriert.
Das erste Stück Nightwalk basiert auf einem harten Gitarrenriff von Justin Adams, zu dem Juldeh Camara auf seiner einsaitigen Ritti genannten Geige wie ein Besessener zu spielen scheint. Ein heftig rockender Anfang, der sogar Sahara noch überbietet. Erstaunlicherweise rät das Stück jungen Frauen zur Vorsicht, wenn sie nachts alleine raus gehen und auch wenn der Titel englisch ist, gesungen wird auch auf diesem Album ausschließlich in Fulani. Waide Nayde schaltet einen Gang zurück und zeigt, das Justin Adams den westafrikanischen Blues verinnerlicht zu haben scheint.Zu wunderbaren Licks singt Camara davon, dass man Respekt nicht mit Geld kaufen kann.Danach kommt dann mit Djanfa Moja das erste Trancestück, auf dem die beiden Protagonisten ihre ganze Stärke ausspielen können. Es handelt sich dabei um einen gut 15 Minuten langen Jam, der im Prinzip von der Wiederholung lebt und durch dessen Poly-Rhytmik und eingestreute bisweilen psychedelische Effekte, sei es durch Gitarre oder Ritti, absolut faszinierend und in den Bann ziehend ist.Danach gibt es zum Ausruhen mit Jombalo ein weiteres Bluesstück, ehe mit Mariama Trance wieder Fahrt aufgenommen wird und das da weitermacht, wo Djanfa Moja zuvor aufhörte. Deep Sahara gibt dem Tell No Lies Stück schließlich die Länge, die es verdient und im Grunde sind diese 15 Minuten noch zu kurz, kommen sie einem doch gerade mal wie 3 Minuten vor. Was Adams und Camara hier an ihren Instrumenten leisten ist schlicht und ergreifend nicht von dieser Welt, sowohl im Zusammen- als auch im Wechselspiel. Ein Sog, gespickt mit Effekten und irrwitzigen Rhythmen und am Ende legt Juldeh Camara die Ritti zu Seite, greift zur Talking Drum und sorgt damit für einen weiteren magischen Moment bevor mit Halanam das Album ausklingt. Aber im Grunde ist das gesamte Album ein einziger magischer Moment, der das schier Unmögliche möglich macht, nämlich den schon großartigen Vorgänger noch zu überbieten. 

(Real World / 2011)

Dienstag, 12. Juli 2011

Habib Koité, Afel Bocoum, Oliver Mtukudzi - Acoustic Africa

Leider habe ich es nicht geschafft, mir einer der Shows letztes Jahr anzusehen, dabei zählt zumindest Habib Koité mittlerweile zu meinen Lieblingsmusikern und auch Afel Bocoum steht hoch bei mir im Kurs. Nur Oliver Mtukudzi kannte ich bislang nur vom gelegentlichen Reinhören, was mich bis dato aber nicht zum Kauf eines seiner Alben überzeugen konnte.Möglicherweise setzt er einfach auf die falsche Instrumentierung, im rein akustischen Gewand überzeugen die 4 Stücke, die er für diese Veröffentlichung bereitgestellt hat aber auf ganzer Linie.Besonders Neria, das nur mit einer Gitarre und dem metallischen Pluckern einer Mbira auskommt, hat es mir dabei besonders angetan. Wobei der Unterschied zu den Studioalben bei Mtukudzi noch am größten sein dürfte, bei Habib Koité und Afel Bocoum ist die Musik ja schon von Haus aus meist akustisch gehalten, oft unter Einbeziehung traditioneller Instrumente wie z.B. Njarka oder Njurkel, die natürlich auch bei diesem Auftritt nicht fehlen durften. Das Hauptinstrument ist aber, wie auf dem Cover deutlich zu sehen ist, die Akustikgitarre, die auch schon mal in bester Status Quo Pose gespielt wird.
Acoustic Africa  liegt also nun als CD/DVD Set vor, schön verpackt im hochformatigen Digipak, wobei die Aufnahmen der CD und der DVD vom selben Auftritt stammen. Leider wird auf beiden Tonträgern das Publikum zwischen den einzelnen Songs immer aus- und wieder eingeblendet, was den Flow des Konzertes doch etwas stört. Warum die Übergänge nicht fließend gestaltet wurden, bleibt ein Rätsel, zumal es ja nicht das erste Livealbum auf Contre Jour ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass manche Kameraeinstellung auf der DVD arg flackert, was nicht gerade angenehm ist und das eigentlich hätte auffallen müssen. Der Sound ist allerdings sehr gut und die Songauswahl durchweg hochkarätig. 3 der 4 Afel Bocoum Songs sind bislang sogar nur hier vertreten, was ein zusätzlicher Pluspunkt ist. Die Anteile an diesem Projekt sind gerecht verteilt, so darf jeder der Musiker jeweils 4 seiner Songs präsentieren (jeweils 3 auf der CD) und am Ende gibt es 2 Zugaben, an denen dann alle Musiker beteiligt sind. Zunächst das eigens für dieses Projekt geschriebene Malizim, das zeigt, dass auch eine geographische Distanz kein unüberwindbares Hindernis darstellt. Obwohl hier 2 völlig unterschiedliche Kulurkreise vertreten sind, funktioniert das Zusammenspiel der Beteiligten ganz ausgezeichnet. Ganz zum Schluss gibt es noch den kenianischen Popklassiker Maleika, der in der Vergangenheit des öfteren gecovert wurde (u. a. von Miriam Makeba) und hierzulande wohl dank der schlagerhaften Version von Boney M bekannt sein dürfte. Dagegen wirkt diese rollende Acoustic Africa Version fast schon wie eine späte Rache an Frank Farian, der diesen Song damals nicht schlimmer hätte verhunzen können.

Auch wenn es den ein oder anderen Kritikpunkt gibt, so handelt es sich bei Acoustic Africa dennoch um ein absolut empfehlenswertes Album. Abgesehen davon darf man natürlich auch nicht vergessen, dass das sympathische Contre Jour Label sicher nur über ein begrenztes Budget verfügt. Musikalisch ist das Ganze erwartungsgemäß sowieso über jeden Zweifel erhaben und es bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt eine Fortsetzung finden wird.

(Contre Jour / 2011)

Donnerstag, 7. Juli 2011

Seun Kuti & Egypt 80 - Live in Karlsuhe (05.07.2011)

Im Grunde habe ich nur einen Traum: ich möchte irgendwann einmal nach Lagos ins New Afrika Shrine, natürlich an einem Abend an dem entweder Femi oder Seun oder am besten gleich beide auftreten. Seun tut dies normalerweise am letzten Samstag im Monat, zur Zeit ist er aber in Deutschland auf Tour. Inwieweit dabei die Atmosphäre des Afrika Shrine ins Karlsruher Tollhaus übertragen werden konnte, kann ich natürlich nicht sagen, zumindest klimatisch dürfte es aber gar nicht soweit davon entfernt gewesen sein. Nach 90 Minuten Dauergroove war ich komplett nassgeschwitzt. Und dabei war das Konzert leider bei weitem nicht ausverkauft. Schon im Vorfeld wurde die Hälfte des Zeltes durch einen Vorhang abgetrennt und auch der restliche Raum war höchstens zu einem Drittel gefüllt.Schwer zu sagen, warum nur so wenige gekommen waren, immerhin stand eine legendäre Band auf der Bühne, deren Mitglieder zum Teil schon in den 80er Jahren für Fela gespielt hatten. Übertroffen werden können hätte das nur noch durch eine Wiederbelebung von Afrika 70 mit Tony Allen am Schlagzeug.
Wie dem auch sein, Seun, der die Band im Alter von 17 Jahren übernahm, ließ die Band sich erst einmal warm spielen, ehe er auf die Bühne kam und die Show direkt mit Zombie begann, dem zentralen Stück aus dem Fela Katalog, ein Stück, das im Lauf der Zeit nichts von seiner Brisanz und Aktualität eingebüßt hat und auch an diesem Abend eine klare Ansage war. Nach eigenen Angaben eröffnet er jede Show mit Zombie in Gedenken an und aus Respekt vor dem Vater.Und dessen Geist schien allgegenwärtig zu sein, denn die in der Folge hauptsächlich vom aktuellen Album From Africa With Fury: Rise stammenden Stücke mutierten auf der Bühne zu ausgedehnten Jams, die den Saal jederzeit zum Kochen brachten. Dazu trugen auch zwei leicht bekleidete Backgroundsängerinnen und Tänzerinnen bei, die wie zu Fela Zeiten geschminkt waren und sichtlich Spaß an der Show hatten.Eine Show, die auch an politischen Statements nicht sparte, was in Stücken wie Slave Masters oder Mr. Big Thief nicht nur Dank des jeweiligen Titels deutlich wurde. Letzteres wurde sogar spöttisch dem nigerianischen Ex-Präsident Olusegun Obasanjo gewidmet, der schon zu Fela Zeiten sein Unwesen trieb.Das zentrale Stück Rise nutzte Seun schließlich für eine kurze Ansprache, die im Kern Halbbruder Femis letztjähriges Africa For Africa weiterführte. Hier tritt dann auch Gitarrist Obayendo aus dem ansonsten von Bläsern dominierten Sound hervor und zeigte, dass es Justin Adams auf dem Album gar nicht gebraucht hätte.Wie auch schon auf dem Album fiel Rise im Vergleich zum Rest der Show etwas aus dem Rahmen und gewährte eine leichte Verschnaufspause, bevor die gut geölte Rhythmusmaschine wieder Fahrt aufnahm.Beim letzten Stück You Can Run zog sich Seun dann das längst durchgeschwitzte Hemd aus. Zuvor hatte er das Stück noch als Mittel zur Verführung der eigenen Frau angekündigt, wegen der kurzen markanten Trompetenmelodie am Anfang, wie er erklärte.Wobei der ernste Inhalt des Stücks wahrlich nichts mit Verführung zu tun hat aber eben auch den typischen Kuti Humor zeigt.Danach war Schluss, Zugaben gab es leider keine trotz gut 5 Minuten langer und lautstarker Forderung. Die Klasse des Konzertes schmälerte das freilich nicht und somit ging ein denkwürdiger Auftritt zu Ende. Fela Lives hat sich Seun auf den Rücken tätowieren lassen und tatsächlich beschlich einen das Gefühlt, dass er an diesem Abend tatsächlich irgendwie anwesend war.

Freitag, 17. Juni 2011

African Spacecraft 21: The Sound of the Desert

Sendetermin: 16.06.2011


Playlist:

01 Toumast - Ikalane Walegh
02 Tinariwen - Matadjem Yinmixan
03 Terakaft - Aratan N'Azawad
04 Terakaft - Amazzagh
05 Tamikrest - Fassous Tarahnet
06 Tamikrest - Nak Amadjar Nidounia
07 Bombino - Tar Hani
08 Bombino - Tigrahawi Tikma
09 Tartit - Ofous D'Ifous
10 Ali Farka Toure - Amadinin

Mittwoch, 8. Juni 2011

African Spacecraft 20: Island Blues

Sendetermin: 07.06.2011

Playlist:

01 Mariana Ramos - Beleza
02 Mariana Ramos - Mariana
03 Mayra Andrade - Dimokransa
04 Mayra Andrade - Michelle
05 Cesaria Evora - Flôr Di Nha Esperanca
06 Cesaria Evora - Sodade
07 Mikea - Tsena Zoma
08 Fataka - Gasikara
09 Fataka - Drôtsy
10 Rajery - Mandehandeha
11 Nathalie Natiembé - Tangaz pa tro for
12 Culture Muscial Club - Ni Yeye

Mittwoch, 18. Mai 2011

African Spacecraft 19: Ebo Taylor Special

Sendetermin: 17.05.2010

Playlist:

01 Apagya Showband - Kwaku Ananse
02 Ebo Taylor - Twer Nyame
03 Ebo Taylor - Aba Yaa
04 Pat Thomas & Ebo Taylor - Ene Nyame Nam 'A' Mensuro
05 Ebo Taylor & The Sweet Beans - Odofo Nyi Akyiri Biara
06 Ebo Taylor - Aborekyair Aba
07 Ebo Taylor & The Pelikans - Egya Edu

Mittwoch, 4. Mai 2011

African Spacecraft 18: Kuti Family Special

Sendetermin: 03.05.2011

Playlist:

01 Femi Kuti - Frustrations
02 Femi Kuti - Inside Religion
03 Seun Kuti & Egypt 80 - Rise
04 Seun Kuti & Egypt 80 - Slave Masters
05 Fela Kuti & Egypt 80 - Just Like That

Mittwoch, 6. April 2011

African Spacecraft 17: Time Travelin' - A Tribute To Fela

Sendetermin: 05.04.2011

Playlist:

01 Common - Time Travelin' (A Tribute To Fela)
02 Fela & Africa 70 - Shuffering And Shmiling
03 Common - Time Travelin' Reprise
04 Fela & Egypt 80 - Beasts Of No Nation

Mittwoch, 2. März 2011

African Spacecraft 16: Mali Twist

Sendetermin: 01.03.2011

Playlist:

01 Mali Latino - Donkan
02 Djelimady Tounkara - M'Bématoma
03 Boubacar Traoré - Mali Denhou
04 Boubacar Traoré - Djougouya Niagnini
05 Sidi Toure - Taray Kongo
06 Ali Farka Toure - Machengoidi
07 Ali Farka Toure - Amandrai
08 Ali Farka Toure - Tulumba
09 Mali Latino - Remercier Les Travailleurs

Freitag, 18. Februar 2011

African Spacecraft 15: Rock El Casbah!

Sendetermin: 17.02.2011

Playlist:

01 Rachid Taha - Barra Barra
02 U-Cef - Boolandrix
03 Hindi Zahra - Oursoul
04 Souad Massi - Kin Koun Alik Ebaida
05 Smadj feat. Rokia Traoré - He Said
06 Ghalia Benali & Timnaa - Tiflatan Arabiya
07 Amine & Hamza - Meni Nessi
08 Souad Massi - Stop pissing me off
09 Khalifa Ould Eide & Dimi Mint Abba - Sawt Elfan
10 Malouma - Lemra
11 Souad Massi & Paul Weller - Let me be in peace

Mittwoch, 2. Februar 2011

African Spacecraft 14: Gainde - Voices From Senegal

Sendetermin: 01.02.2011

Playlist:

01 Youssou N'Dour - Boul Bayekou
02 Youssou N'Dour - Toxiques
03 Touré Kunda - Courrier
04 Touré Kunda - Ne Nam 1
05 Yandé Codou Sène - Gainde
06 Baaba Maal & Mansour Seck - Lam Tooro
07 El Hadj N'Diaye - Boor Yi
08 Daby Balde - Lalé Kouma
09 Diogal - Bok Tuma
10 Baaba Maal - Tiedo

Freitag, 21. Januar 2011

African Spacecraft 13: Ethio Jazz, Dub and More...

Sendetermin: 20.01.2011

Playlist:

01 Mulatu Astatke - Radcliffe
02 Mulatu Astatke - Yekermo Sew
03 Mahmoud Ahmed & The Imperial Bodyguards Band - Wubetwan Alesma
04 Abyssinia Infinite - Monew Natana
05 Minyeshu - Tileshign Athidg
06 GiGi - Jerusalem
07 Dub Colossus - Ambassel
08 Asmara All Stars - Adunia
09 GiGi & Material - Zomaye

Mittwoch, 5. Januar 2011

African Spacecraft 12: Zamrock and Angolan Soul - Obskure Tracks der 60er und 70er Jahre aus Sambia und Angola

Sendetermin: 04.01.2011

Playlist

01 Musi-O-Tunya - Mpondolo
02 Rikki Ililonga - Sheebeen Queen
03 Rikki Ililonga - Lovely Woman
04 Luiz Visconde - Chofer De Praca
05 Tanga - Eme N'gongo Lami
06 Paulo 9 - Genro Ciumento
07 Tony Gaetano - Pangui Yami Uafua
08 Bonga - Ma Kongo
09 Mamukueno - Rei Do Palhetinho
10 Quim Manuel O Espirito Santo - Eme Lelu
11 Musi-O-Tunya - The Wings Of Africa