Mittwoch, 21. April 2010

Etran Finatawa - Tarkat Tajje / Let's Go

Etran Finatawa bedeutet übersetzt etwa "Sterne der Tradition" und genau zwei Traditionen unterschiedlicher Kulturen vereint diese Band aus der Republik Niger. Sie ist die einzige Band, welche die Kulturen der Wodaabe, ein Nomadenstamm der Fulani, und den Tuareg kombiniert und heraus kommt dabei eine einzigartige Mischung aus Nomadenblues und hypnotischen Rhythmen. Gegründet wurde die Band im Jahr 2004 und wurde im Niger sehr schnell bekannt. Festivalauftritte in Mali und Marokko folgten und 2006 schließlich erschien in der Introducing Reihe des Worldmusic Networks das Debütalbum, das auch für den BBC Award nominiert wurde. Ein weiteres Album Desert Crossroads warf 2008 einen nostalgischen Blick auf das Nomadenleben und verschaffte der Band weltweit Auftritte.

Das neue Album Tarkat Tajje geht zumindest was die Texte angeht einen weniger traditionellen Weg, bleibt aber den musikalischen Wurzeln treu, wobei die Aufgaben klar verteilt sind: für die bluesigen Gitarren sorgen die Tuareg, während die Wodaabe, die man an ihrem Federschmuck und der Gesichtsbemalung erkennt, den Rhythmusteil übernehmen. War die vor kurzem hier vorgestellte Band Tamikrest auch als Eintieg in die Welt des Sahara Blues geeignet, so ist Etran Finatawa mehr etwas für den geübten Hörer. Das zeigt sich schon in der Länge der einzelnen Stücke. Kurze eingrägsame Songs sucht man hier vergeblich, die meisten Tracks knacken locker die 6 Minuten Grenze, Aitma bringt es sogar auf 10 Minuten, wobei in dem Stück nicht gerade viel passiert, genau genommen hält die Band das Stück rhythmisch durchweg am Köcheln und dazu gibt es die für die Tuareg typischen Call And Response Gesänge. Die Gitarren klingen hier weit weniger knarzig und ruppig als dies bei Bands wie Tinariwen der Fall ist und stehen insgesamt auch nicht so sehr im Vordergrund. Wie bereits erwähnt, ist es vor allem die Rhytmik, die Etran Finatawa von reinen Tuareg Bands unterscheidet. So werden Händeklatschen und Trommeln meist kombiniert und sorgen für eine sogartige Wirkung, die hier und da durch einen funkigen Bass noch verstärkt wird. In ihren Texten behandelt die Band längst nicht mehr nur das Nomadendasein. So geht es in Duuniyaaru Dillii um die Unabwägbarkeiten, die das Leben so mit sich bringt. Denkt man sich die Trommeln weg, könnte es sich dabei fast um ein Ali Farka Toure Stück handeln. Imuzaran dagegen richtet sich an die Machthaber dieser Welt und macht sie für all die Kriege verantwortlich. Deutliche Worte einer Band, deren Mitglieder selbst zu einer unterdrückten Minderheit in ihrer Heimat gehören.

Tarkat Tajje gehört sicher zu jenen Alben, die mehr als einen Durchlauf brauchen, bevor sich einem seine ganze Schönheit erschließt. Eine Sache, die sich aber in jedem Fall lohnt, oder um es mit den Worten der Band zu sagen: Ummee Ndaaren / Stand up and go for the right thing!

(Riverboat / 2010)

Mittwoch, 7. April 2010

African Spacecraft 3

Sendetermin: 06.04.2010

Playlist:

01 BLO - BLO
02 The Mercury Dance Band – Envy No Good
03 Orchestre Poly Rythmo De Cotonou – Se Tche We Djo Mon
04 Mahotella Queens – Zwe Kumusha
05 Hugh Masekela – Abagoma
06 Miriam Makeba – House Of The Rising Sun
07 Ali Farka Toure & Toumani Diabate – Sina Mory
08 Toumani Diabate's Symmetric Orchestra – Boulevard De L'Independance
09 Ali Farka Toure - Cousins
10 Salif Keïta – San Ka Na
11 Tamikrest – Aicha
12 Razia Said - Mifohaza