Freitag, 19. Februar 2010

Youssou N'Dour - I Bring What I Love

Dieser Tage erscheint Youssou N'Dours Film I Bring What I Love auf DVD. Darin geht es um sein 2004 erschienenes Album Egypt und die darauf folgenden Reaktionen vor allem in seiner Heimat Senegal. Mit dem Album wollte N'Dour in erster Linie und auch als Reaktion auf die Anschläge vom 11.09.2001 den Islam als friedliche Religion, ja als Religion der Liebe präsentieren, was ihm international auch viel Anerkennung einbrachte, wohl auch weil das Album erwartungsgemäß völlig frei von Missionierungsversuchen ist. Nur in seiner Heimat Senegal wurde er heftig dafür kritisiert, was darin gipfelte, dass Gerüchte in die Welt gesetzt wurden er würde nackte Frauen in seinen Videos auftreten lassen. Gehört hatten das Album wohl die wenigsten, es zeigt aber, wie einfach sich Menschen beeinflussen lassen. Die Wende kam erst im Jahr 2005, als Egypt mit dem Grammy ausgezeichnet wurde und somit überhaupt zum ersten mal ein Grammy an einen Künstler aus dem Senegal verliehen wurde. Youssou N'Dour ließ sich damals mit einem offenen Auto durch die Straßen Dakars fahren, um den Grammy wie einen Pokal der jubelnden Menge zu präsentieren. Ein Foto davon kann man auch auf dem Cover des bereits im Januar veröffentlichten dazugehörigen Soundtracks sehen.
Auf dem Soundtrack befinden sich neben 2 neuen Stücken 9 Neueinspielungen bzw. Liveversionen bekannter Stücke, z.T. in neuen Arrangements wie z.B. Li Ma Weesu vom eh schon superben Nothing's In Vain Album. Bei Immigrés (Bitim Rew) singt Seun Kuti im Chor mit, ohne die Info in den Credits hätte ich das aber nicht herausgehört. Von Egypt, um das es hier eigentlich geht, gibt es mit Touba Daru Salaam nur ein Stück, dem Mame Bamba vom Wommat Album als Intro vorangestellt wurde. Das Ganze wurde mit dem Fathy Salama Orchestra live eingepsielt und zählt zusammen mit Yama vom selben Konzert (vom Joko Album) zu den Highlights des Albums. Leider gibt es über die Quelle dieser Liveaufnahmen keine genaueren Angaben, allerdings sind sie so gut, dass ich mir nun eine DVD zur damaligen Tour wünsche. Ebenfalls deutlich besser gefällt mir die neue Version von Birima, dessen Original auf Joko nicht weiter aufgefallen ist, was sicher auch am damaligen Produktionsbombast lag. Davon befreit erstrahlt das Stück nun in völlig neuem Glanz. Auch die beiden neuen eher ruhig gehaltenen Stücke sind qualitativ auf der Höhe, letzteres als bewegendes Duett mit Moustapha Mbaye, der in Senegal als Griot des Propheten bekannt ist.
Einziger Kritikpunkt dieses ansonsten hervorragenden Soundtracks ist die fehlende Homogenität. So funktionieren die Stücke einzeln ganz wunderbar, wirken zusammen aber mehr wie eine Kompilation. Wer von Youssou N'Dour noch nichts hat, dem bietet dieser Soundtrack einen guten Einsteig und allen anderen gegenüber den Originalen z.T. bessere Neuversionen. So gesehen also (fast) alles richtig gemacht. Mit Spannung warte ich nun auf Dakar-Kingston.

Montag, 15. Februar 2010

Kassé Mady Diabaté - Manden Djeli Kan

Pech für Kassé Mady Diabaté, in Frankreich erschien das Album bereits im Herbst 2008, hierzulande aber erst im Frühjahr 2009. Somit taucht das Album in keiner Endjahresliste auf, obwohl es das mehr als verdient hätte. Wenngleich ich gestehen muss, dass es mich zunächst einmal fast ein bisschen enttäuscht hat. Eigentlich völlig unverständlich, denn Diabaté bietet auf seinem vermutlich 4. internationalen Album durchweg hochkarätige Songs und bewegt sich dabei sehr geschickt ziwschen Moderne und Manding Tradition. Obwohl er in seiner Heimat Mali ein Star ist, ist er international kaum bekannt. Allerdings hat er ebi einigen namhaften Projekten mitgewirkt. So singt er unter anderem für Toumani Diabaté's Symmetric Orchestra und wirkte auch auf dessen Kollaboration mit Taj Mahal Kulanjan mit. Des Weiteren arbeitete er mit Dee Dee Bridgewater auf deren Red Earth Album und mit seinem Landsmann Cheick Tidiane Seck.

Geboren wurde Diabaté 1949 in Kéla und ist Mitglied einer der größten Griot Familien in Westafrika. Im Alter von 20 Jahren wurde er bereits zu einer lokalen Berühmtheit in Kangaba, der alten Mandingo Hauptstadt. Der Gouverneur der Kangaba Bezirks gründete zu jener Zeit ein Orchester und bot Diabaté die Stelle des Sängers an. Dies war das erste mal, dass Diabaté mit eletrischer Musik in Berührung kam. 1972 schließlich wurde er vom Jugendministerium des sozialistischen Mali als Sänger des Badema National Orchestra verpflichtet. Fortan führte er ein zweigleisige Karriere, zum einen als Griot für die Oberschicht und zum anderen quasi als Popsänger in den Clubs der Hauptstadt Bamako. Und beides findet sich auch auf Manden Djeli Kan, das übersetzt etwa bedeutet, "Die Stimme des Manding Griot". Einem traditionellen Stück wie Kalou Man Kene folgt hier das ungemein poppige und mit einer unwiderstehlichen Melodie ausgestatte Kaninba. Unterstützt wird er dabei von großartigen Musikern wie Djelimady Tounkara, der schon bei der Rail Band Gitarre spielte und natürlich von den obligatorischen Frauenchören, wie man sie auch von Salif Keita kennt. Von der Umsetzung her ist Manden Djeli Kan durchaus vergleichbar mit Keitas letzten Alben jedoch auch mit einer ganz eigenen Note versehen. Ein weiterer Höhepunkt dieses an Höhepunkten nicht armen Albums ist das reduzierte, lediglich mit zwei Koras und zusammen mit Toumani Diabaté eingespielte Nankoumandjian, das den Sprung in etwas bluesigere Gefilde wagt und eine weitere Nuance auf einem abwechslungsreichen aber dennoch homogen wirkenden Album ist.

Schon erstaunlich, wie sich aus einem vermeintlich unscheinbaren Album im Lauf der Zeit doch noch ein kleines Meisterwerk entwickelt.Es zeigt aber, dass es manchmal nicht verkehrt ist, einem Album ein paar Chancen mehr zu geben. In diesem Fall hat es sich mehr als gelohnt.

(Wrasse Records / 2009)

Mittwoch, 3. Februar 2010

African Spacecraft 1

Sendetermin: 02.02.2010

Playlist:

01 Justin Adams & Juldeh Camara – Sahara
02 Thandiswa – Ibokwe
03 Staff Benda Bilili – Je t'aime
04 Group Bombino – Imuhar
05 Vieux Farka Toure – Fafa
06 Mamadou Barry feat. Sia Tolno – Soumbouya
07 Tony Allen – Iyo
08 Richard Bona – African Cowboy
09 Rachid Taha - It's An Arabian Song
10 Bassekou Kouyate & Ngoni Ba – Musow
11 BLK JKS - Tselane