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Dienstag, 17. August 2010

The Sweet Talks - The Kusum Beat / Hedzoleh Soundz - Hedzoleh

Nachdem im letzten Jahr veröffentlichten Ghana Special folgte das britische Soundway Label in diesem Jahr nun mit der Veröffentlichung zweier Original Alben aus dem Ghana der 1970er Jahre.

In den 1970er Jahren zählten The Sweet Talks zu den beliebtesten Bands in Ghana, was sich vor allem auch darin zeigte, dass die Band in jenem Jahrzehnt zumindest in ihrer Heimat eine ganze Reihe von Hitalben veröffentlichte. Das Album The Kusum Beat war ihr zweites, stammt ursprünglich aus dem jahr 1974 und bestand aus einer Mischung aus traditionellen Rhythmen, Highlife, Funk und Afrobeat. Der Bandname The Sweet Talks bezieht sich auf den Nachtclub Talk Of The Town in der Hafenstadt Tema in der Nähe von Accra, in dem die Band damals regelmäßig auftrat. Aufgrund des Erfolges ihrer ersten 3 LPs begann die Band mit Tourneen und schaffte es dadurch bis nach Los Angeles, wo auch ihr erfolgreichstes Album Hollywood Highlife Party entstand.
Mit gerade mal 6 Tracks und 27 Minuten Spielzeit ist The Kusum Beat zwar etwas kurz geraten, das Album zeigt aber dennoch eindrucksvoll die Vielseitigkeit dieser 10-köpfigen Band, die ihren Sound aus treibenden Rhythmen, mächtigen Bläsern sowie E-Gitarren und Orgel zusammesetzte. Vor allem die Orgel ist es auch, die hier und das Akzente setzt, indem unwiderstehliche Melodien auf ihr gespielt werden, die entfernt durchaus auch an die Doors erinnern. Dies wird vor allem im abschließenden Kyekye Pe Aware deutlich, einem Afrobeat Stück, das sich auch vor einem Fela Kuti nicht verstecken muss.

Noch deutlich tiefer in tradionellen Rhythmen verwurzelt waren Hedzoleh Soundz, die 1973 ihr erstes und damals auch einziges Album Hedzoleh veröffentlichten. Die Band spielte eine eher ungewöhnliche Mischung aus tradionellen Rhythem der unterschiedlichem Regionen Ghanas und westlicher Rockmusik. Die Band spielte damals regelmäßig im beüchtigten Nachtclub Napoleon, wo sie Ende 1973 auf den südafrikanischen Trompeter Hugh Masekela trafen, der zu jener Zeit in Ghana lebte. Bekanntgemacht mit der Band wurde Masekela von keinem geringeren als Fela Kuti. Hugh Masekela wollte unbedingt ein Album mit der Band aufnehmen was schließlich zu dessen Klassiker Introducing Hedzoleh Soundz führte. Dafür wurden auch 4 Songs vom "Hedzoleh" Album verwendet wobei aber lediglich die Flöten durch Masekelas Trompete ersetzt wurden. Die Urfassung kommt dagegen ganz ohne Trompete aus, dafür spielen die bereits erwähnten Flöten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Hinzu kommt der großartige, seelenvolle und zum Teil mehrstimmige Gesang der für Akzente sorgt und den melodieverliebten Stücken die entsprechende Atmosphäre verleiht. Stellvertretend sei hier das eindringliche Kaa Ye Oyai (Dont Be In A Hurry) genannt, das einem direkt unter die Haut geht.
Die Band Hedzoleh Soundz gibt es übrigens noch und ihrer Homepage kann man entnehmen, dass 2010 ein neues Album erscheinen soll. Die dort ebenfalls vorhandenen Soundsamples klingen aber leider nicht besonders vielversprechend.

(Soundway / 2010)

Samstag, 26. Juli 2008

Various: Highlife Time - Nigerian & Ghanaian Sounds from the 60s and early 70s

Die Messlatte im Bereich der Afrosampler liegt sehr hoch. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die Labels Analog Africa, Strut und vor allem Soundway mit seinen Nigeria Specials. Auch VampiSoul hatte bereits im letzten Jahr mit Retrospekitven von Orlando Julius und Tony Allen für Aufsehen gesorgt und setzt nun zu einer zweiten Runde an. Dabei wirkt Highlife Time aber leider mehr wie ein hastig nachgeschobener Sampler um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. Und genau darin liegt das Problem, mehr Sorgfalt an einigen Stellen wäre hier angebracht gewesen. Das beginnt damit, dass bei der Erstauflage im Booklet und auf dem Cover ein Stück mehr angegeben ist. Track 5 auf CD 1, Dr. Victor Olaiyas Omopupa ist nicht auf der CD enthalten. Doch damit leider nicht genug, die beiden Rex Lawson Stücke Yellow Sisi und Pay me my money now sind sowohl im Booklet als auch auf dem Cover vertauscht. Solche Schlampereien sind einfach ärgerlich und auch die Klangqualität ist über weite Strecken nicht zufriedenstellend, so ist der Sound bei Rex Lawsons Numfinye derart schlecht, dass es kaum noch Freude bereitet, sich das Stück anzuhören. Ebenfalls störend ist die unterschiedliche Klangqualität der einzelnen Stücke, deren Aufnahmen zum Teil auch noch unterschiedlich laut sind.
Kommen wir zum Positiven. Was die Songauswahl angeht, so handelt es sich bei Highlife Time um ein ähnliches Schatzkästchen wie es auch die Sampler der Konkurrenz sind. Gleich am Anfang steht Trumpet Highlife, eine Gemeinschaftsarbeit von Dr. Victor Olaiya, dem "Evil Genius of Highlife" und E.T. Mensah, dem "King of Highlife", der den harten Bläsern mit einem lässigen Saxofon entgegentritt. Opotopo integrieren in ihrem Stück Belama kongolesische Rumbaklänge mit traumhaften Gitarrenpassagen und Stan Plange and the Uhuru Dance Band machen aus Hugh Masekelas Grazing in the grass eine waschechte Highlife Nummer. Am Ende des ersten Teils steht Chief Stephen Osita Osadebes Makojo, ein Stück das tatsächlich aus dem Jahr 1985 stammt, jedoch in einem Retro 60s Sound produziert wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass das Stück nicht besonders gut klingt sondern etwas kraftlos vor sich hineiert. Es ist kaum vorstellbar, dass man das nicht hätte besser aufbereiten können.
Der zweite Teil beginnt mit Sir Victor Uwaifos Joromi, das in Nigeria ein Hit war und hier mit eines der besten Stücke ist. Auch Ikoro Special von Dan Satch and his Atomic 8 könnte ein Highlight sein, würde es nicht so dumpf klingen. Da sich das Stück mehr am Afrobeat orientiert, wirkt es auf diesem Sampler allerdings auch einigermaßen Fehl am Platz. Das gilt auch für Etuk Owo, ein weiteres Stück der Band Opotopo, die sich hier vom Highlife entfernt und eine Art psychedelischen Afrorock präsentiert. Weitere Highlights sind die Songs von Rex Lawson and His Rivers Men, die hier gleich 5 mal vertreten sind. Oko kombiniert beispielsweise Highlife mit Latin- und Calypsoelementen. Ganz am Ende dann noch ein Ausblick auf das, was VampiSoul anscheinend plant. Okina von Akama Man ist ein weiteres Stück aus den 80er Jahren und präsentiert Highlife im damals weit verbreiteten Paris/Abidjan Sound, was man vor allem an den Synthesizern heraushören kann.

Bleibt zum Abschluss die Frage, ob dieser Sampler nun empfehlenswert ist. In Anbetracht der Tatsache, dass hier hauptsächlich Raritäten verwendet wurden, muss diese Frage trotz aller Kritik mit "Ja" beantwortet werden. Bleibt zu hoffen, dass VampiSoul bei den anstehenden Veröffentlichungen mehr Sorgfalt walten lässt.

(VampiSoul / 2009)