Die Messlatte im Bereich der Afrosampler liegt sehr hoch. Verantwortlich  dafür sind nicht zuletzt die Labels Analog Africa, Strut und vor allem  Soundway mit seinen Nigeria Specials. Auch VampiSoul hatte  bereits im letzten Jahr mit Retrospekitven von Orlando Julius und Tony  Allen für Aufsehen gesorgt und setzt nun zu einer zweiten Runde an.  Dabei wirkt Highlife Time aber leider mehr wie ein hastig  nachgeschobener Sampler um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu  verlieren. Und genau darin liegt das Problem, mehr Sorgfalt an einigen  Stellen wäre hier angebracht gewesen. Das beginnt damit, dass bei der  Erstauflage im Booklet und auf dem Cover ein Stück mehr angegeben ist.  Track 5 auf CD 1, Dr. Victor Olaiyas Omopupa ist nicht auf der CD enthalten. Doch damit leider nicht genug, die beiden Rex Lawson Stücke Yellow Sisi und Pay me my money now  sind sowohl im Booklet als auch auf dem Cover vertauscht. Solche  Schlampereien sind einfach ärgerlich und auch die Klangqualität ist über  weite Strecken nicht zufriedenstellend, so ist der Sound bei Rex  Lawsons Numfinye derart schlecht, dass es kaum noch Freude  bereitet, sich das Stück anzuhören. Ebenfalls störend ist die  unterschiedliche Klangqualität der einzelnen Stücke, deren Aufnahmen zum  Teil auch noch unterschiedlich laut sind.
Kommen wir zum Positiven. Was die Songauswahl angeht, so handelt es sich bei Highlife Time um ein ähnliches Schatzkästchen wie es auch die Sampler der Konkurrenz sind. Gleich am Anfang steht Trumpet Highlife,  eine Gemeinschaftsarbeit von Dr. Victor Olaiya, dem "Evil Genius of  Highlife" und E.T. Mensah, dem "King of Highlife", der den harten  Bläsern mit einem lässigen Saxofon entgegentritt. Opotopo integrieren in  ihrem Stück Belama kongolesische Rumbaklänge mit traumhaften Gitarrenpassagen und Stan Plange and the Uhuru Dance Band machen aus Hugh Masekelas Grazing in the grass eine waschechte Highlife Nummer. Am Ende des ersten Teils steht Chief Stephen Osita Osadebes Makojo,  ein Stück das tatsächlich aus dem Jahr 1985 stammt, jedoch in einem  Retro 60s Sound produziert wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass das  Stück nicht besonders gut klingt sondern etwas kraftlos vor sich  hineiert. Es ist kaum vorstellbar, dass man das nicht hätte besser  aufbereiten können.
Der zweite Teil beginnt mit Sir Victor Uwaifos Joromi, das in Nigeria ein Hit war und hier mit eines der besten Stücke ist. Auch Ikoro Special  von Dan Satch and his Atomic 8 könnte ein Highlight sein, würde es  nicht so dumpf klingen. Da sich das Stück mehr am Afrobeat orientiert,  wirkt es auf diesem Sampler allerdings auch einigermaßen Fehl am Platz.  Das gilt auch für Etuk Owo, ein weiteres Stück der Band Opotopo,  die sich hier vom Highlife entfernt und eine Art psychedelischen  Afrorock präsentiert. Weitere Highlights sind die Songs von Rex Lawson  and His Rivers Men, die hier gleich 5 mal vertreten sind. Oko  kombiniert beispielsweise Highlife mit Latin- und Calypsoelementen. Ganz  am Ende dann noch ein Ausblick auf das, was VampiSoul anscheinend  plant. Okina von Akama Man ist ein weiteres Stück aus den 80er  Jahren und präsentiert Highlife im damals weit verbreiteten  Paris/Abidjan Sound, was man vor allem an den Synthesizern heraushören  kann. 
Bleibt zum Abschluss die Frage, ob dieser Sampler nun empfehlenswert  ist. In Anbetracht der Tatsache, dass hier hauptsächlich Raritäten  verwendet wurden, muss diese Frage trotz aller Kritik mit "Ja"  beantwortet werden. Bleibt zu hoffen, dass VampiSoul bei den anstehenden  Veröffentlichungen mehr Sorgfalt walten lässt.
(VampiSoul / 2009)
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