Freitag, 15. Juli 2011

JuJu - In Trance

Justin Adams und Juldeh Camara nennen sich jetzt JuJu. Mit King Sunny Adé und dessen Musik hat das dann aber doch nichts zu tun. Vielmehr führt In Trance den vor etwa einem Jahr mit der EP The Trance Sessions eingeschlagenen Weg fort. Dort wurden die beiden Stücke Madam Mariama und Sahara vom großartigen Tell No Lies Album gemäß dem Titel der EP in die Länge gezogen, quasi weiter "afrikanisiert", wie man auf der Rückseite des Covers lesen konnte. Beide Stücke finden sich nun auch auf diesem neuen Album in unveränderten Versionen, was die EP aber nicht überflüssig macht, denn ihr bleibt das wunderbare Ngamen, das nur hier zu finden ist.
In Trance ist nun aber kein Album, das ausschließlich auf die Trancekarte setzt. Im Grunde teilen sich die 7 Tracks in zwei Teile auf, denn neben den 3 tranceartigen und jeweils knapp 15 Minuten langen Stücken gibt es noch 4 mehr oder weniger konventionelle Stücke, die sich eher an Tell No Lies orientieren. Neu ist dabei auch der Einsatz eines Schlagzeugs, das sich aber bestens in diesen Klangkosmos integriert.
Das erste Stück Nightwalk basiert auf einem harten Gitarrenriff von Justin Adams, zu dem Juldeh Camara auf seiner einsaitigen Ritti genannten Geige wie ein Besessener zu spielen scheint. Ein heftig rockender Anfang, der sogar Sahara noch überbietet. Erstaunlicherweise rät das Stück jungen Frauen zur Vorsicht, wenn sie nachts alleine raus gehen und auch wenn der Titel englisch ist, gesungen wird auch auf diesem Album ausschließlich in Fulani. Waide Nayde schaltet einen Gang zurück und zeigt, das Justin Adams den westafrikanischen Blues verinnerlicht zu haben scheint.Zu wunderbaren Licks singt Camara davon, dass man Respekt nicht mit Geld kaufen kann.Danach kommt dann mit Djanfa Moja das erste Trancestück, auf dem die beiden Protagonisten ihre ganze Stärke ausspielen können. Es handelt sich dabei um einen gut 15 Minuten langen Jam, der im Prinzip von der Wiederholung lebt und durch dessen Poly-Rhytmik und eingestreute bisweilen psychedelische Effekte, sei es durch Gitarre oder Ritti, absolut faszinierend und in den Bann ziehend ist.Danach gibt es zum Ausruhen mit Jombalo ein weiteres Bluesstück, ehe mit Mariama Trance wieder Fahrt aufgenommen wird und das da weitermacht, wo Djanfa Moja zuvor aufhörte. Deep Sahara gibt dem Tell No Lies Stück schließlich die Länge, die es verdient und im Grunde sind diese 15 Minuten noch zu kurz, kommen sie einem doch gerade mal wie 3 Minuten vor. Was Adams und Camara hier an ihren Instrumenten leisten ist schlicht und ergreifend nicht von dieser Welt, sowohl im Zusammen- als auch im Wechselspiel. Ein Sog, gespickt mit Effekten und irrwitzigen Rhythmen und am Ende legt Juldeh Camara die Ritti zu Seite, greift zur Talking Drum und sorgt damit für einen weiteren magischen Moment bevor mit Halanam das Album ausklingt. Aber im Grunde ist das gesamte Album ein einziger magischer Moment, der das schier Unmögliche möglich macht, nämlich den schon großartigen Vorgänger noch zu überbieten. 

(Real World / 2011)

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