Mittwoch, 16. Juni 2010

Youssou N'Dour - Dakar-Kingston

Nach dem Film I Bring What I Love und dem zugehörigen Soundtrack ist Dakar-Kingston die bereits dritte Veröffentlichung in diesem Jahr. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich dabei um ein Reggae Album, das einerseits Paralleln zwischen den beiden Städten Dakar und Kingston aufzeigen und anderseits auch als Hommage an Bob Marley verstanden werden soll. Aufgenommen wurde das Album in den legendären Tuff Gong Studios unter Beteiligung von Musikern wie Earl Smith, Dean Fraser und Tyrone Downie, die alle aus dem Umfeld Marleys stammen. Letzterer ist für die Produktion und die meisten Arrangements verantwortlich.

Leider ist Dakar-Kingston nur eine zwiespältige Angelegenheit geworden. So fehlt es dem Album bisweilen an der nötigen Schärfe bzw. Ecken und Kanten. Schon allein der Titel Dakar-Kingstin ließ auf eine enzigartige Mischung aus Reggae und Mbalax hoffen, eine Hoffnung, die auf diesem Album leider nur selten und auch nur in Ansätzen erfüllt wird. Der größte Schwachpunkt des Album kommt gleich zu Beginn, das Stück Marley, an dem überflüssigerweise auch noch Yusuf Islam mitgeschrieben hat, ist eine sülzige Ode an die verstorbene Reggae Legende. Wenn man das überstanden hat, bietet das Album durchaus ein paar bessere Momente, aber der ganz große Wurf gelingt nicht. So ist die reggaeinfizierte Version von Medina, dessen Originalversion auf dem Album Set zu finden ist, recht gut gelungen und das mit Patrice vorgetragene Joker sogar ein echtes Highlight, aber zwischendurch wird es immer wieder allzu gefällig und auch zahnlos, wenngleich man dem Album zu gute halten muss, dass es glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt in A La La La La Long Gefilde abdriftet. Ebenfalls auf der Habenseite befindet sich das Stück Bamba, urspünglich auf dem Album The Guide (Wommat) veröffentlicht. Es gibt auch ein paar neue Songs, von denen sich noch am besten Diarr Diarr und Bagn Len behaupten können. Am ehesten die Erwartungen erfüllt das Immigès Stück Pitche me ganz am Ende das Albums. Die Produktion wirkt hier etwas pointierter und man bekommt eine Ahnung davon, was aus diesem Album hätte werden können.

Dakar-Kingston zählt sicher nicht zu Youssou N'Dours besten Alben und wenn man sich die in etwa zeitgleich veröffentlichte Étoile De Dakar Retrospektive anhört, wünscht man sich, er wäre genauso mutig und unbedarft vorgegangen, wie einst in den späten 70ern und frühen 80ern.

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