Bislang war dieses Album nur als teurer Import erhältlich, umso schöner,
 dass dieses Album ein halbes Jahr später nun doch noch in Deutschland 
veröffentlicht wurde. Kennengelernt habe ich diese faszinierende 
Sängerin von den Kapverden letztes Jahr auf dem Afrika Festival in 
Würzburg, wo sie als Co-Headlinerin vor Salif Keita auftrat. Navega
 ist das Debüt dieser gerade mal 21 Jahre alten Sängerin, die vorher 
schon zusammen mit Joe Zawinul aufgetreten ist und mit Charles Aznavur 
duettierte. Geboren auf Kuba, aufgewachsen in Angola, Senegal, 
Deutschland und natürlich auf Kapverde selbst hat es sie irgendwann nach
 Paris verschlagen.
Die Musik der Kapverden ist indes auch hierzulande nicht ganz unbekannt, denn dank einer Cesaria Evora, die für ihr Album Voz D'Amor immerhin einen Grammy bekommen hat, ist manch einem diese ca. 600 km vor dem Senegal liegende Inselgruppe durchaus ein Begriff.
Mayra Andrades Debütalbum Navega ist ein kleines musikalisches 
Wunderwerk, eingespielt mit einer Reihe bemerkenswerter Musiker, deren 
musikalische Wurzeln aus Kamerun, Brasilien, Madagaskar oder Frankreich 
kongenial zusammengeführt werden. Navega bedeutet so viel wie 
"auf den Wellen" und auf den Wellen des Atlantiks ist Mayra Andrade 
unterwegs zwischen kapverdischer Melancholie, westafrikanischen 
Rhythmen, brasilianischer Leichtigkeit, karibischer Gelassenheit und 
auch ein wenig französischem Flair. Die eigentliche Heimat Kap Verde 
verliert sie dabei nie aus den Augen und so singt sie bis auf eine 
Ausnahme ihre Lieder in ihrer Muttersprache Kreolisch (englische und 
französische Übersetzungen sind beigelegt). Die Kapverden bieten eine 
erstaunliche Vielfalt musikalischer Traditionen und so greift Mayra auf 
ihrem Album auch weniger bekannte, traditionelle Liedformen, Rhythmen 
und Tänze wie Coladeira, Funana und Batuque auf. Und dass sich ihre 
wunderbare, niemals aufdringlich wirkende Stimme bei einer typisch 
sehnsuchtsvollen Morna, einem traditionellen Klagelied, geradezu 
verzehrt, ist quasi das Tüpfelchen auf dem i dieses durchweg 
hervorragenden Debüts.
Dienstag, 20. Februar 2007
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