Der Niger ist nun nicht gerade ein Land, das für seine musikalische  Kultur bekannt ist, vor allem im direkten Vergleich zu seinen Nachbarn  Mali und Nigeria. Umso erstaunlicher ist es, welch außergewöhnliche  Musik sich in diesem riesigen Flächenstaat, der zum größten Teil aus  Sand besteht, entwickelt hat. Diese Band liefert quasi das gesamte  musikalische Spektrum der Sahelzone und kombiniert dabei traditionelle  Klänge der Bambara, Fulani, Hausa und Songhai mit modernen westlichen  Klängen, die aber so perfekt integriert sind, als würden sie schon immer  dazu gehören. Manchmal "rockt" diese Musik sogar, wobei man jetzt  sicher nicht an klassische Rockmusik anglo-amerikanischer Prägung denken  darf. Vielmehr "rockt" das auf seine ganz eigene Art und Weise, wozu  vor allem der Einsatz einer E-Gitarre und eines E-Basses beitragen, die  zusammen mit allerlei Percussion, darunter auch hier und da eine Talking  drum, das rhythmische Fundament legen, das meist aus schnellen und  funkigen Rhythmen besteht. Dazu gesellen sich die Lauten Mola und Komsa,  eine einsaitige Violine, sowie eine schrille Flöte, die manchmal wie  eine Leadgitarre eingesetzt wird. Darüber hinaus bieten die zumeist  langen Stücke viel Raum für Abwechslung und Improvisationen und die für  die Gegend fast schon üblichen Call and Respone Gesänge, bei denen  Frontmann Yacouba Moumouni mit seiner sanften und dennoch auch rauhen  Stimme besonders hervorsticht.
Die musikalische Verwandschaft zum Nachbarn Mali und hier insbesondere  Ali Farka Toure ist durchaus vorhanden, dennoch haben Mamar Kassey, die  sich nach einem Songhai Krieger benannt haben, ihren ganz eigen Stil  entwickelt und setzen weit mehr auf vertrackte Rhythmen und weniger auf  Blues als dies bei Toure der Fall ist. Dazu kommen hier und da auch  nordafrikanische und arabische Einflüsse zum Vorschein.
Produziert wurde dieses außergewöhnliche Album tatsächlich in einem  Mobilstudio in Niamey, was man in Anbetracht der guten Qualität der  Aufnahme, die auf Produktionsbombast glücklicherweise vollkommen  verzichtet, kaum glauben mag.
(World Village /2000)
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