Der Titel dieses dritten Albums des senegalesischen Sängers und  Multiinstrumentalisten ist nicht etwa englisch sondern der Name eines  100-jährigen Priesters einer islamischen Sekte, der mouridistischen  Bruderschaft, der Lô ebenfalls angehört. Einer seiner größten Bewunderer  ist übrigens kein Geringerer als Youssou N'Dour, der seinerzeit auch  sein Debütalbum 'Ne le thiass' aus dem Jahr 1997 produziert hat und  sogar mit ihm auf Tour ging um bewusst in der zweiten Reihe zu stehen.  Dadurch erlangte Lô, der schon in den 80er Jahren in Eigenregie  Kassetten aufnahm, um sie in den Straßen Dakars zu verkaufen, einen  größeren Bekanntheitsgrad und bekam als bester Newcomer einen Kora  Award, Afrikas höchste Musikauszeichnung.
Die Basis von Cheikh Lô's Musik ist der M'Balax, einst von Youssou  N'Dour erfunden, dessen Markenzeichen die schnellen Läufe über die  Talking Drum ist. In der Vergangenheit kombinierte er diesen Stil schon  mal mit Afrobeat á la Fela Kuti auf 'Lamp Fall' integriert er Flamenco,  Reggae, Soul und kubainischen Guajira und erzeugt daraus einen völlig  eigenen Stil. Ein weiteres Markenzeichen sind dabei seine  außergewöhnliche Stimme und die Flamenco Gitarre. Die  lateinamerikanischen und vor allem brasilianischen Einflüsse sind hier  allgegenwärtig und kommen besonders im Stück 'Sénégal - Brésil' zur  Geltung. Das Rhythmusfundament bilden hier 40 Samba Trommler, die  zusammen mit der Talking Drum einen aufregenden treibenden Beat  erzeugen. Im Eröffnungsstück 'Sou' dagegen, im Original übrigens von  Bembeya Jazz National, sorgt ein brasilianisches Akkordeon für  Latinoflair. Das Titelstück selbst basiert auf einem rumpelnden  Funkrhythmus, bei dem sich brodelnde Saxophoneinlagen dazugesellen.  Aufgenommen wurde das Album übrigens zu Teilen in Bahia, Dakar und  London.
Wie viele Alben aus der Region hat auch 'Lamp Fall' Afrika zum Thema,  Cheikh Lô's Afrika. Es richtet sich gegen Krieg und Armut, handelt aber  auch von Liebe, Religion und Spiritualität. Dabei ist Lô selbst ein  äußerst friedliebender Mensch, so bittet er am Anfang von 'Kelle Magni'  auf Englisch 'Can you stop the war' und fügt nach einer Pause noch ein  'please' dazu. Das Stück selbst verfügt über eine unglaublich eingängige  Melodie, die man, einmal gehört, kaum wieder aus dem Kopf herausbekommt  aber dennoch alles andere als nervig ist.
(World Circuit / 2005)
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