Einst war sie die Diva Somalias jedoch musste sie das Land wegen des  Bürgerkrieges verlassen. Das Land, in dem sie schon in den 80er Jahren  ein Star war, und dessen Regierung mit Veröffentlichung ihrer Single  'Ulimada', eine Kritik am damaligen Staatschef Mohammed Siad Barre,  verboten wurde. Sie war gezwungen, ihre Musikkarriere zunächst  aufzugeben und als Taxifahrerin zu arbeiten. Der beginnende Bürgerkrieg  veranlasste sie 1991 dann dazu, sich mit ihren 5 Kindern auf eine  beschwerliche Flucht zu begeben, die 7 Monate dauern sollte und  schließlich in der dänischen Botschaft in  Dschibuti endete. Später  lebte sie in Dänemark und 1998 entstand dieses Album für Peter Gabriels  Real World Label. Gabriel selbst trat neben einer Reihe dänischer  Musiker, die ein modernes Klangfundament legten, als Backgroundsänger in  Erscheinung. Doch auch die Tradition kommt hier nicht zu kurz, so  wirkten neben Musikern ihrer ehemaligen Band Waaberi eine Reihe von  Gastmusikern mit, die mit Percussion, Oud und diversen  Streichinstrumenten arabisch-orientalische Akzente setzten. Der Spagat  zwischen Moderne und Tradition wirkt sehr abwechslungs- und ideenreich  und Mursals Stimmer klingt dabei gar nicht divenhaft sondern angenehm  rauchig und dunkel. Das Eröffnungsstück 'Lei Lei' basiert auf einem  funkigen Rhythmus und ist mit einer prägnanten Melodie ausgestattet und  man hat das Gefühl, man befindet sich auf einer Reise mit dem fliegenden  Teppich über Oasen, Sanddünen und Minarette, ein Eindruck, der durch  ein Yma-Sumac-Bläser-Sample im Mittelteil noch verstärkt wird. Aber auch  programmierte Beats funktionieren in diesem Kontext ausgezeichnet, wie  im atmosphärischen und 10 Minuten langen 'Hamar' zu hören ist, eine  Kombination aus Drum&Bass und arabischen Gesängen. In den restlichen  Stücken sorgt jedoch die ausgezeichnete Band für Wohlklang und das  Herzstück des Albums ist das epische 'Qax', das einmal mehr die  Schrecken des Bürgerkrieges und die damit verbundene Flucht beschreibt,  ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Album zieht das  aber gleichzeitig die Hoffnung auf einen Frieden in Somalia nie aufgibt.
Die Musik klingt zwar absolut zeitgemäß, verzichtet aber  erfreulicherweise darauf, bemüht trendy sein zu wollen und führt  stattdessen die islamisch geprägte, somalische Volksmusik gekonnt in die  Moderne, ohne sich dabei bei einem westlichen Publikum anzubiedern.
(Real World / 1998)
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