Der Titel 'Pirates choice' ist eine Anspielung auf die Beliebtheit des  Orchestra Baobab denn keine andere Band konnte im Senegal mehr  Raubkopien auf sich vereinigen. Die Anfänge dieser Band, die sich nach  einem noblen Club in Dakar benannt hat, geht bis in die 60er Jahre  zurück. Schon damals waren sie, wie nur wenige ihrer Mitstreiter, mit  den besten Instrumenten ausgestattet und gaben fast jeden Abend ein  Konzert, streng nach der Devise "nur wer viel übt und live auftritt hat  auch Erfolg'. Dieser ließ dann auch nicht lange auf sich warten, denn  das Orchestra Baobab zählte zu den beliebtesten Bands Westafrikas.  Inspiriert durch kubanische Tanzorchester kombinierten sie deren Stil  mit westafrikanischen Rhythmen und zählten somit zu den Pionieren des  sogenannten Afro-Salsa. Dabei verzichtet die Band weitgehend auf  traditionelle Instrumnente und beschränkt sich meist auf Gitarre, Bass,  Schlagzeug, Percussion und Saxophon.
Bei 'Pirates choice' handelt es sich um Session-Aufnahmen, live um  Studio eingespielt, was der Musik viel Raum für Improvisationen lässt,  so ist kein Stück kürzer als 6 1/2 Minuten. Langeweile kommt dabei aber  niemals auf, denn die Band versteht es die meist langsamen und  entspannten Stücke derart lässig aus dem Handgelenk zu schütteln, als  gäbe es nichts Einfacheres. Neben dem meist eindringlichen Gesang, die  Band hatte immerhin 5 Sänger die meist eine Mischung aus spanisch und  Wolof sangen, sind es vor allem die Gitarre und das Saxophon, welche  hier eine führende Rolle spielen. Manche Stücke sind Überarbeitungen  kubanischer Vorlagen, so z.B. 'Utru horas', welches seinen Ursprung in  Guinea-Bissau hat. Hier fallen sofort die klirrenden, beinahe spacigen  Gitarrensoli auf, die sich kongenial mit dem Saxophon abwechseln und  quasi die Marschroute für das ganze Album festlegen. Ein Album, dem es  aber auch an Abwechslung nicht mangelt, so klingt 'Coumba' wie ein  französicher Popsong auf der Basis eines Rumba Rhythmus. 'Toumaranke'  lässt dank der Samba-Rhythmen gar brasilianische Karnevalsstimmung  aufleben was in völligem Gegensatz zum Text steht, in dem es um Heimweh  geht. Das abschließende 'Balla daffe' kombiniert einen Reggae-Rhythmus  mit einer einprägsamen Saxophonmelodie.
Ursprünglich wurden die Sessions im Senegal nur als Kassette  veröffentlicht, 6 Stücke daraus später dann als LP in Frankreich und  1989 dann erstmals auf CD. Die kompletten Sessions, also alle 12 Stücke,  wurden erst 2001 auf CD veröffentlicht. Die Band selbst brach nach den  Aufnahmen schnell auseinander und fiel in einen fast 20 Jahre dauernden  Dornröschenschlaf, ehe sie 2002 beinahe in Originalbesetzung reanimiert  wurde und ein neues Album mit dem Titel 'Specialist in all styles'  aufnahm.
(World Circuit / 2001)
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