Ein altes Tuareg Sprichwort lautet: "Aman Iman, Akh Issudar (Wasser ist  Leben, Milch ist Überleben)". Zusammen mit Tinariwens letztem Album Aman Iman würde Akh Issudar  genau dieses Sprichwort ergeben. Und in der Tat ist dies nicht die  einzige Verbindung, die zwischen diesen beiden Gruppen besteht.  Gegründet wurde Terakaft von den beiden Sängern und Gitarristen Kedou ag  Ossad und Liya Ag Ablil. Kedou begleitet Tinariwen im Jahr 2001 beim  ersten Festival au Desert bei Tin-Essako und wirkte bei 4 Stücken auf  deren Debütalbum The Radio Tisdas Sessions mit. Allerdings  erntschloss er sich schnell dazu, einen anderen Weg einzuschlagen und  gründete zusammen mit Liya Ag Ablil Terakaft. Zum Trio komplettiert wird  die Gruppe durch Sanou Ag Ahmed, einem weiteren Gitarristen und Sänger.  Das Live Debüt hatte die Band im Jahr 2007 beim Festival au Desert und  kurz darauf erschien auch das Debütalbum Bismilla (The Bko Sessions).  Nach einer ausgiebigen Europa Tournee, die auch einen gemeinsamen  Auftritt mit Tinariwen im Pariser Olympia beinhaltete, nahm die Band in  Frankreich ihr zweites Album Akh Issudar auf.
Wenn man Akh Issudar mit Tinariwens Aman Iman vergleicht,  stellt man schnell fest, dass Terakaft noch reduzierter zu Werke gehen  als ihre erfolgreichen Landsmänner. Die Call & Respone Gesänge und  die bluesigen Strukturen sind vorhanden, dies jedoch noch mehr auf das  Wesentliche reduziert. Es gibt keine Percussion, keine traditionellen  Instrumente sondern nur Gitarren und hier und da mal ein Bass, der auch  schon mal funkig aufspielen darf. Die meist elektrisch verstärkten  Gitarren sorgen des öfteren für rollende Rhythmen, welche die Musik  auflockern. Als Blues'n'Roll könnte man das quasi bezeichnen und trotz  der kargen Musiklandschaft gibt es auf diesem Album keinerlei Längen.  Und obwohl es die Band gar nicht nötig hätte, wird sie hier und da von  Tinariwen Mitgliedern unterstützt. So stammen die beiden Stücke Tenere Wer Tat Zinchegh und Iswegh Atay aus der Feder von Inteyeden Ag Ablil, dem großen Bruder von Liya Ag Ablil. Ersteres wird on Inteyeden auch gesungen. Islegh Teghram  stammt dagegen aus der Feder von Ibrahim Al Aghabib. Die restlichen  Stücke sind Eigenkompositionen oder selbst arrangierte traditionelle  Stücke. So trifft in Djer Aman eine luftig lockere Melodie auf harte Gitarrenanschläge und in Legh Assistane Dagh Aïtma faszinieren die Wechsel zwischen akustischer un elekrischer Gitarre während in Amdagh  der Rhythmus seltsam neben der Spur zu liegen scheint. Allen Stücken  gemeinsam ist der immer großartige Klang der 3 Gitarren, die nie ins  Dudelhafte abschweifen sondern sich immer dem Song unterordnen. Soli  sucht man hier glücklicherweise vergeblich.
Akh Issudar ist ein weiterer Höhepunkt in einem an Höhepunkten  nicht armen Jahr und Terakaft müssen sich vor der "Konkurrenz" von  Tinariwen oder auch Toumast ganz und gar nicht verstecken. Möge die  Milch noch lange nicht ausgehen.
(World Village / 2008)
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