Am Anfang war Hollywood, dann gab es Bollywood und nun haben wir also Halalwood.  Und dabei hat nan Nollywood ganz vergessen, denn die nigerianische  Filmschmiede ist mittlerweile die drittgrößte der Welt. Aber das ist  eine andere Geschichte. Mit Film hat Halalwood dann auch nicht  viel zu tun, vielmehr ist es das Ziel von U-Cef, seiner Heimat Marokko  ein musikalisches Denkmal zu setzen und ihr somit einen Platz auf der  musikalischen Weltkarte zu sichern. Basierend auf der Musik der Gnawa,  einer ethnischen Minderheit in Marokko, gelingt hier die Verschmelzung  verschiedenster Stile zu einer modernen, meist urbanen Musik, die  Traditionen dennoch nicht scheut. Dabei agiert U-Cef in erster Linie als  Produzent, Schlagzeuger und Percussionist, was ein gleichermaßen lange  wie bunte Gästeliste zur Folge hat. So ist das tranceartige Hilal eine Gemeinschaftsarbeit mit Steve Hillage und dessen Frau Miquette Giraudy, die hier als Mirror System in Erscheinung tritt. Boolandrix  legt dagegen mit knalligen Beats und verzerrten Gitarren die  marokkanische Seite eines Jimi Hendrix frei, dessen Part hier von  Bizmatik übernommen wird, der darüber hinaus auch die Raps beisteuert. Ouddamak  ist dagegen ein Bastard aus orientalischem Marktplatz und Housemusik zu  dem Natacha Atlas ihren Gesang beigesteuert hat. Bemerkenstwert ist  auch die Zusammenarbeit mit Damon Albarn im Stück Stick, den  U-Cef auf einer Flugreise nach Marokko näher kennengelernt hat. Albarn  steuert hier neben Gesang auch Gitarre, Bass und Melodika bei und sorgt  zusammen mit U-Cefs mächtigem Rhythmusfundament für ein faszinierendes  Klangerlebnis. So unterschiedlich die einzelnen Stücke z.T. auch klingen  mögen, die gemeinsame Grundlage, die Musik der Gnawa ist doch  allgegenwärtig, was sich auch durch den Einsatz traditioneller  Instrumente wie den Lauten Sintir und Gimbri auszeichnet. Die typische  Trommel Tbel wird in MarhaBahia mit Sambatrommeln und Pfeifen kombiniert. Ya Rayah bekommt den Untertitel Urban Fix und ist ein Remix von Rachid Tahas Version auf dessen Album Diwân. Urban Fix trifft es in der Tat recht gut, denn durch den Beat bekommt das eher traditionelle Rai Stück einen R'n'B Anstrich. Auf Mo' Rock'n'Roll  sollte ursprünglich Robert Plant singen, der auch schon zugesagt hatte.  Jedoch war dessen Wunsch, dies mit einer marokkanischen Sängerin zu  tun, nur schwer erfüllbar. 2 marokkanischen Diven sagten kurzfristig ab,  da ihnen alles zu schnell ging und bis U-Cef endlich Mbarka  verpflichten konnte, war Plant schon mit Alison Krauss auf Tour, so dass  er keine Zeit mehr hatte. Mit Justin Adams an der Gitarre ist aber  immerhin sein Gitarrist mit dabei und der Titel hält, was er verspricht:  ein wildes orientalischen Rock'n'Roll Stück.
Aufgenommen wurde Halalwood hauptsächlich in U-Cefs Studio in  London, aber auch in Paris, Casablanca, Marrakech und im Atlas Gebirge.  Über 40 Musiker und Sänger aus unterschiedlichen Nationen waren an den  Aufnahmen beteiligt und sorgen für eine aufregende Mischung aus  westlicher Urbanität und nordafrikanischer Tradition.
(Crammed / 2008)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)

 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen