Auf seinem Debütalbum wurde er noch von seinem Vater unterstützt, jedoch  ließ er schon damals eine gewisse Eigenständigkeit durchblicken.  Folgerichtig erschien von dem Album auch eine Remixversion mit allerlei  Beats und Loops und sonstigen elektronischen Spielereien, die dem  Puristen übel aufgestoßen sein dürften. Vieux selbst hielt es jedoch für  die bessere Version. Wie dem auch sei, mit Fondo kehrt Vieux  zumindest teilweise zu den Wurzeln zurück, emanzipiert sich aber dennoch  endgültig vom schweren Erbe. Die Blues Strukturen sind zwar vorhanden  aber weit weniger ausgeprägt, als dies bei Ali Farka Toure, dem das  Album übrigens gewidmet ist, der Fall war. Die Musik pendelt zwischen  Wüstenblues und Wüstenrock wozu nicht zuletzt auch der Einsatz eines  Schlagzeuges beiträgt, das im Stück Aï Haïra zusammen mit  traditionellen Percussion für irrwitzige Rhythmen sorgt und bei dem er  von seinem Cousin Afel Bocoum gesanglich unterstützt wird. Den  Wüstenblues mit seinen flirrenden Gitarren gibt es dann im ruhigen und  doch atmosphärisch dichten Souba Souba. Beide Stücke zeigen die  Flexibilität und den Variantenreichtum in Vieux Farka Toures  Gitarrenspiel, das zusammen mit seiner kräftigen Stimme nahezu perfekt  harmonisiert. Besonders gut zur Geltung kommt dies u.a. im Stück Sarama,  das mit seinem Wechsel zwischen laut und leise und seinem Drumbeat eine  Art Prototyp des Wüstenrock sein könnte. Wobei man bei Rock freilich  nicht an breitbeinigen weißen Hardrock denken sollte, vielmehr erinnern  die leichfüßigen Rhythmen an klassichen Rhythm and Blues. Und in diesem  Kontext ist auch ein traditionelles Stück wie Walé, bei dem er  einmal mehr von Afel Bocoum am Mikro unterstützt wird, nicht Fehl am  Platz und auch sein Vater hätte das wohl nicht besser hinbekommen. Am  Ende des Albums gibt es noch das Instrumentalstück Paradise, bei  dem er von Toumani Diabate an der Kora unterstützt wird. Diabate, der  auch schon beim ersten Album dabei war, liefert hier ein wunderbares  Zusammenspiel mit Vieuxs Gitarre und zeigt, dass auch E-Gitarre und Kora  gut miteinenander harmonisieren können.
War das Debüt schon äußerst gelungen, so liefert Vieux Farka Toure mit  seinem zweiten Album nicht weniger als sein Meisterwerk ab. Fondo ist knallharte Konkurrenz zum Staff Benda Bilili Album, und das will in diesem Jahr schon etwas bedeuten.
(Six Degrees / 2009)
Montag, 6. Juli 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)

 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen