"Et voilà" hört man Ali Farka Toure am Ende sagen und was auf den ersten  Blick vielleicht nur so dahergesagt wirkt, lässt einem tatsächlch einen  Gänseschauer über den Rücken jagen. "Et voilà, das war's", Toure  wusste, dass er nicht mehr lange leben würde und dass dies seine letzten  Aufnahmen sein werden. Und so schließt dieses "Et voilà" auch das  Kapitel eines der größten Musiker Afrikas wenn nicht der Welt. Einem  Musiker, der sich nicht verbiegen ließ, dem zuviel Erfolg suspekt  erschien sich zurückzog um hauptsächlich als Landwirt aktiv zu sein und  der Ende der 90er Jahre ein ganzes Aufnahmestudio nach Niafunke bringen  ließ, um ein weiteres Album aufzunehmen. 2005 erschien schließlich die  erste Zusammenarbeit mit Toumani Diabate, das im Mandé Hotel in Bamako  aufgenommene und mit dem Grammy ausgezeichnete Album In The Heart Of The Moon.  Während einer kurzen Europa Tour entstanden die Aufnahmen zu einem  weiteren gemeinsamen Album. Toure war zu diesem Zeitpunkt von seiner  Krebserkrankung schon schwer gezeichnet und litt während der Aufnahmen  nicht selten unter Schmerzatacken, was ihn aber nicht davon abhielt,  weiterzumachen. Er wollte dieses Album unbedingt fertigstellen. Dass es  nun 4 Jahre gedauert hat, bis diese definitiv letzten Aufnahmen endlich  veröffentlicht wurden, zeigt auch, wie respektvoll World Circuit mit  seinem Tod umgegangen ist und dies immer noch tut. Und man darf  natürlich Toumani Diabates gleichberechtigten Anteil an diesen beiden  Alben nicht vergessen. 
Im Grunde gibt es zu diesem Album doch gar nicht viel zu sagen. Wer In The Heart Of The Moon liebt, kommt an diesem Album unmöglich vorbei. Und es stellt sich natürlich die Frage, wie man In The Heart Of The Moon  denn nicht lieben kann, diese Verschmelzung aus Diabates perlenden  Koraklängen und Toures schroffen Gitarrenfiguren. "The most beautiful  music on earth" behauptete damals das britische Mojo und was soll ich  sagen, sie hatten recht. Es fällt tatsächlich schwer, die Schönheit  dieser Musik in Worte zu fassen, diese meist ruhig dahinfließende und  vor Melodienreichtum nur so strotzende Musik, gespielt von zwei  Musikern, die sich trotz oder gerade wegen ihrer unterschiedichen  Herkunft blind zu verstehen schienen. Und das hört man schon beim  Eröffnungsstück Ruby, das Toure spontan nach Nick Golds Tochter  benannt hat als er es ihnen vorpsielte. Es ist eines dieser  hypnotisierenden Stücke, die einen vor Ehrfurcht erstarren lassen und  bei denen man sich nicht traut, sich auch nur zu bewegen, nur um diesen  magischen Moment nicht zu stören. Auf zwei Stücken sang Ali auch noch  einmal. Da wäre zum einen das afro-karibisches Flair verbreitende Sabu Yekoy,  das er schon in den 60er Jahren spielte und bei dem er u.a. von seinem  Sohn Vieux Farka Toure an den Kongas begleitet wurde. Zum Anderen wäre  da noch Sina Mory, das ihn Mitte der 50er Jahre zur Musik  brachte. Es war Nick Gold, der ihn immer wieder fragte, welches Stück  ihn als ersten zum Gitarrespielen inspirierte, doch erst kurz vor seinem  Tod erinnerte sich Toure an dieses Stück. Und auch die restlichen  Instrumentalstücke haben nichts von der Klasse eines In The Heart Of The Moon eingebüßt.
Hörte man seinem letzten Soloalbum Savane noch den Kampf gegen den Tod an, so klingt Ali & Toumani nach jemanden, der mit sich im Reinen ist. Ein würdevoller Abschied!
PS
Neben dem Album gibt es noch zwei weitere Stücke. Da wäre zum Einen Kenouna, ein bluesiges Stück mit Gesang, das World Circuit zum kostenlosen Donwload anbietet und zum Anderen Kala Djula,  ein weiteres Instrumentalstück, das als Bonus der iTunes Version zur  Verfügung gestellt wurde, das aber auch einzeln erhältlich ist.
(World Circuit / 2010)
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