Dienstag, 16. März 2010

Salif Keïta - La Différence

"I'm Black/ My skin is white. And I like this. It's difference that makes it beautiful/ I'm White/ My blood is black/ And I love this" singt Salif Keit im Titelstück seines neuen Albums. Das mag auf den ersten Blick etwas plakativ daherkommen, fasst aber im Grunde die Thematik des Albums und Keïtas damit verbundenes Anliegen sehr gut zusammen. Salif Keïta ist Albino, eine Laune der Natur, die ausgrechnet in Afrika besonders häufig vorkommt, denn dort haben es Albinos meist doppelt schwer: zum Einen wegen dem Klima und zum Anderen, was viel schwerwiegender ist, wegen gesellschaftlicher Ausgrenzung und Aberglaube, was dazu führt, dass Albinos wahlweise als Glücks- oder Unglücksbringer angesehen werden und sie in manchen Regionen regelrecht gejagt werden. Um dem entgegen zu wirken, hat Salif Keïta vor Jahren die Organisation Global Foundation gegründet, der auch der gesamte Erlös des Albums zugute kommt.

La Différence besteht sowohl aus neuen als auch aus alten Stücken, die speziell für dieses Album neu eingespielt wurden. Der bereits auf Moffou eingeschlagene Weg zurück zu traditionelleren Klängen wird hier fortgesetzt und hier und das um einige orientalische Elemente erweitert. So wird das ruhig dahinfließende Gaffou durch eine Oud verfeinert und Keïta selbst bezeichnete sich in einem Interview unlängst als großen Verehrer arabischer Musik. Es befinden sich auf dem Album aber auch andere unerwartete Kollaborationen. So wirkt auf der Neueinspielung von Folon der amerikanische Jazzmusiker Bill Frisell mit, der das Stück mit seinem superben Gitarrenspiel noch ergreifender wirken lässt, als dies die Originalversion aus dem Jahr 1995 schon tat. Folon ist nach eigener Aussage ein sehr wichtiges Stück für Salif Keïta, denn es entstand zu einer Zeit des politischen Umbruchs in Mali nämlich dem Ende von Moussa Traorés Diktatur. Das eingangs erwähnte Titelstück ist dagegen typischer mit Frauenchören und eingängiger Melodie ausgestatteter Mandingpop und mit seinem alten Weggefährten Kante Manfila, mit dem er seit seinen Zeiten bei den Ambassadeurs immer wieder zusammenarbeitet, spielte er das Stück Seydou neu ein, das zu Ambassadeurs Zeiten noch Seydou Bathily hieß und 1995 für das Album Folon schon mal neu eingespielt wurde. Eine weitere Neueinspielugn ist das Titelstück des Albums Papa, dessen Intensität hier durch das Hinzunehmen eines Cellos noch vertärkt wird. Ebenfalls erwähnenswert ist der Auftritt des libanesichen Trompeters Ibrahim Maalouf, der durch sein eher zurückhaltendes Spiel dem Stück Samiga eine spezielle Note verleiht.

Mit La Différence setzt Salif Keïta den auf Moffou eingeschlagenen musikalischen Weg konsequent fort ohne dabei die Experimentierfreudigkeit aus den Augen zu verlieren. Ursprünglich waren sogar zwei neue Alben geplant, aus Zeitgründen und der Sache wegen wurde jedoch erst einmal dieses Album veröffentlicht. Musikalisch hat es seinen Zweck und die Erwartungen mehr als erfüllt, bleibt also zu hoffen, dass sich der Erfolg auch auf den Einsatz für Albinos überträgt.

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