Donnerstag, 21. Oktober 2010

AfroCubism

 Im Grunde ist AfroCubism das, was Nick Gold bereits 1997 vorhatte. Schon damals wollte er Musiker aus Kuba und Mali zusammenbringen, was jedoch daran scheiterte, dass die Musiker aus Mali keine Einreisegenehmigung für Kuba bekamen. So entstand der Buena Vista Social Club, der Rest ist Geschichte.
13 Jahre später wurde nun das umgesetzt, was urspünglich einmal geplant war und die Besetzungsliste könnte hochkarätiger nicht sein, zumindest was den Anteil aus Mali angeht. Da wären u.a. Toumani Diabaté an der Kora, Bassekou Kouyate an Ngoni und Ngoni Ba, Lassana Diabate am Balafon, Djelimady Tounkara an der Gitarre und schließlich Sänger Kasse Mady Diabate. Die kubanische Seite ist vor allem durch Sänger und Gitarrist Eliades Ochoa vertreten. Zusammen mit Kasse Mady Diabate singt er das Stück Al vaiven de mi carreta , ein bekanntes kubanisches Guajira Stück, das als erstes für das Album eingespielt wurde und somit auch als Initialstück dient und auch die Verbindung zwischen Kuba und Mali aufzeigt, denn Kasse Mady Diabate sang in den 1970er Jahren bei National Badema, einer Band, deren Mitglieder zuvor einige Jahre in Kuba verbachten.
Bassekou Kouyate und Djelimady Tounkara gehören zu den Musikern, die schon 1997 hätten mit dabei sein sollen. Ihr großartiges Zusammenspiel ist sicher eines der herausragenden Elemente dieses Albums, was man sehr gut im Stück Karamo nachhören kann. Ebenfalls unverzichtbar auf diesem Album ist selbstverständlich Toumani Diabate und dessen Koraspiel. Jarabi, ein bekanntes Griot Stück aus der Manding Tradition ist eines der Highlights auf diesem Album. Toumani Diabate spielte dieses Stück schon für sein Debütalbum Kaira als Solostück ein, hier wird es um kubanische Rhythmen und vor allem Kasse Madys Gesang erweitert. Das gilt auch für Mariama, ebenfalls ein altes Stück aus Mali, bei dem aber Bassekou Kouyates Ngoni und Eliades Ochoas Gitarre im Vordergrund stehen. Ein weiteres Griot Stück, unter das kubanische Rhythmen gelegt wurden, ist Kasse Madys Benséma, bei dem auch einmal mehr Toumani Diabate mit perlenden Koraklängen zu überzeugen weiß. Ganz am Ende gibt es dann tatsächlich noch Guantanamera hier als Trio bestehend aus Ngoni, Kora und Gitarre. Die bekannte und allzu offensichtliche Melodie steht hier aber mehr im Hintergrund, was allerdings durchaus angenehm ist und dieses durch und durch großartige Album somit nicht besser beschließen könnte.

(World Circuit / 2010)

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