Toumani Diabate hat hierzulande vor allem durch sein zusammen mit Ali  Farka Toure eingespieltes und mit dem Grammy ausgezeichnetes Album In the Heart of the Moon  für Aufsehen gesorgt. Neben seiner Arbeit mit seinem Symmetric  Orchestra, die letztes Jahr durch die Veröffentlichung des  ausgezeichneten Albums Boulevard de l'Independence gekrönt wurde,  arbeitete Diabate in der Vergangenheit aber auch mit so  unterschiedlichen Kollegen wie Taj Mahal, Roswell Rudd oder seinem  Landsmann Bassekou Kouyate zusammen. Sein Debütalbum Kaira,  übrigens das erste Kora-Soloalbum der Geschichte, nahm er jedoch 1987  ganz allein an einem einzigen Nachmittag in London auf. Die 5 Stücke  sind allesamt live eingespielt und wurden nicht nachträglich mit  Overdubs versehen. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, da man  zeitweise den Eindruck hat, 2 oder gar 3 Musiker an ihren Koras zu  hören. Für einen Virtuosen wie Diabate ist es jedoch kein Problem,  gleichzeitig die Bassbegleitung, die Melodie und eine Variation zu  spielen. Bereits mit 5 Jahren beginnt Toumani Diabte Kora zu spielen,  und da seine Eltern keine Zeit haben, ihm Musikunterricht zu geben,  bringt er sich das Spiel vor allem selbst bei und schaut sich aber auch  vieles bei seinem Vater Sidiki Diabate ab, der selbst ein weit über die  Grenzen Malis hinaus bekannter Koraspieler und Griot war. Im Alter von  13 Jahren schließt er sich einem lokalen und staatlich geförderten  Ensemble an und mit 19 tourt er mit der in Mali bekannten Sängerin  Kandia Kouyate durch Afrika. 
Kaira ist zwar ein Instrumentralalbum, das mit nur einem  Instrumnet eingespielt wurde, dennoch kommt zu keiner Zeit Langeweile  auf. Und wer bei Kora eher an New Age oder Esotherik denkt, liegt völlig  falsch. Die Kora ist zwar eine Stegharfe und klingt der uns bekannten  Harfe sicher nicht ganz unähnlich, dennoch ist ihr Klang rauer und weit  weniger sanft und Toumani Diabate zeigt durch seine Spielweise auf  eindrucksvolle Art, dass sie sich auch als Soloinstrument eignet. Das  Titelstück, übrigens eine Komposition seines Vaters, wurde später auf In the Heart of the Moon  neu eingespielt. Auch die restlichen Stücke sind keine  Eigenkompositionen sondern traditionelle und klassische Korastücke, wie  z.B. Tubaka, ein wunderschönes altes Liebeslied.
Ende der 80er Jahre war vor allem Paris die Hochburg des Afropop und der  ein oder andere erinnert sich sicher noch an Mory Kantes Yéké Yéké. Im Vergleich dazu fällt Kaira  völlig aus dem Rahmen und dürfte somit ein zeitloses Dokument  westafrikanischer Musikkultur sein. Zumindest aber ist es ein  großartiges und wunderbares Album.
Mittwoch, 31. Oktober 2007
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