Wie der Vater so der Sohn. Nicht einmal ein Jahr nach dem Tod des großen  Ali Farka Toure veröffentlichte dessen Sohn Vieux sein Debütalbum und  es liegt durchaus der Verdacht nahe, dass hier schnelles Geld verdient  werden wollte. Wenn man sich dieses Album dann aber anhört, wird man  sehr schnell feststellen, dass dieser Verdacht nicht nur unbegründet  sondern auch albern ist. Ali Farka Toure selbst wollte übrigens gar  nicht, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, damit er nicht die  gleichen schlechten Erfahrungen mit dem Musikbusiness macht.  Glücklicherweise hat sich Vieux sein Vorhaben nicht verbieten lassen und  zunächst begonnen, Percussion zu spielen. Später hat er sich dann aber  dazu entschlossen, es seinem Vater gleichzutun und Gitarre zu erlernen  zu singen und Songs zu schreiben. Unterstützt wird er dabei nicht nur  von seinem Vater auf dessen möglicherweise letzten Aufnahmen, sondern  auch von solch Größen wie Toumani Diabate oder Bassekou Kouyate. Die  musikalische Herkunft lässt sich freilich nicht verleugnen, was  besonders gut im Stück Diallo zu hören ist, ein Wüstenblues, bei  dem Ali Farka Toure die E-Gitarre übernimmt und der mit dem typischen  Kalabasse-Rhythmus daherkommt. Genau wie sein Vater singt auch Vieux  seine Lieder in verschiedenen Sprachen wie z.B. Sonrai, Bambara oder  Fulani, alles Sprachen, die in Mali gesprochen werden. Hier und da  beschreitet Vieux auch gänzlich neue Wege wie z.B. im Stück Ana,  das den typischen Mali-Blues mit einem Reggae-Rhythmus kreuzt, inklusive  Gebläse und Orgel. Die beiden Stücke mit Toumani Diabate dagegen sind  auf Akustikgitarre und Kora reduzierte Instrumentals, die dem Album eine  weitere Klangfarbe geben, vor allem das finale Diabaté, eine Hommage an den großen Koraspieler, der für Vieux wie ein Vater ist. Courage  dagegen ist eine besondere Hommage an den Vater, dem übrigens auch das  Album gewidmet ist, ein neu arrangiertes Stück von Issa Sory Bamba, der  hier auch den Gesang übernimmt.
Vieux Farka Toures Debüt ist ein sehr vielschichtiges Werk geworden, das  sich vor dem schweren Erbe seines Vaters sicher nicht verstecken muss  und lässt zusammen mit Bassekou Kouyates Album Tinariwens Aman Iman 2007 doch um einiges hinter sich. Hoffen wir, dass er noch einige Alben von diesem Kaliber folgen lässt.
(World Village / 2007)
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