Ich habe eine neue Lieblingssängerin: Simphiwe Dana aus Südafrika. Dort  bereits ein preigekrönter Star veröffentlichte sie 2004 ihr Debüt Zandisile,  ein Album, das traditionelle Klänge mit Gospel, Soul und Chorgesängen  kombiniert. Aufgewachsen in der Transkei im Osten des Landes, sang sie  bereits in ihrer Kindheit beim Wasserholen Kirchen- und Hochzeitslieder.  Schon in diesen jungen Jahren entschloss sie sich Sängerin zu werden.  Doch zunächst studierte sie Informationstechnik und Grafikdesign, ehe  sie 2002 in Johannesburg von Musikpromotern bei kleinen Clubauftritten  entdeckt wurde. Nur zwei Jahre später kam dann der Durchbruch mit ihrem  Debütalbum und einem Auftritt in der Johannesburg Music Hall zusammen   mit Angelique Kidjo, was in der Folge auch dazu führte, dass sie, wie  viele andere junge andere Künstlerinnen des öfteren mit der jungen  Miriam Makeba verglichen wurde. Ein Vergleich, den sie selbst zwar  einerseit etwas unfair findet, dessen Bedeutung aber durchaus zu  schätzen weiß. An anderer Stelle wird sie auch schon mal gerne mit  Erykah Badu verglichen, mit der sie zumindest die Vorliebe für  ausgefallene Kopfbedeckungen teilt.
Zandisile bedeutet "Die, die sich ihren Traum erfüllt", und einen  Traum hat sich Simphiwe Dana mit diesem Album wahrlich erfüllt. Bis auf  zwei Ausnahmen singt sie ihre Songs, die sie auch selbst schreibt, in  ihrer Muttersprache Xhosa, da sie nur in ihrer Muttersprache aussagen  kann, was sie wirklich meint, wie sie in einem Interview erzählte. So  ist ihr Kompositionsstil in seinen Harmonien und seiner Tonalität stark  vom Xhosa Volk beinflusst aber auch von den kirchlichen Gesängen ihrer  Mutter. Das Album beginnt mit Vukani, einem Stück, das Disco- und  Jazzrhythmen miteinander kombiniert. Der Titelsong ist dagegen ein  magisches Stück Soul mit südafrikanischen Chören und Simphiwes  traumhafter Stimme, die einen direkt ins Herz trifft. Überhaupt ist es  die Gesangsarbeit, die dieses Album zu etwas Besonderem macht,  unaufdringlich und doch unverzichtbar wie im Stück Ndiredi, bei  dem die großartigen Wechsel zwischen Solostimme und Chor begeistern.  Hier und da wird aber auch ein Blick über den eigenen musikalischen  Tellerrand gewagt. So erklingen in Make a tribe, einem von zwei  auf Englisch gesungenen Stücke, die Laute Oud sowie Tabla und andere  Percussioninstrumente und sorgen somit für ein leicht arabisches Flair. Troubled soldier  dagegen setzt auf den dezenten Einsatz von Elektronik und einen  hypnotischen Beat, dem man sich kaum entziehen kann. Dazwischen gibt es  immer wieder phantastische Midtemposoulstücke wie z.B. Ingoma und Induku  basiert gar auf einer Art Reggae Rhythmus. Die letzten beiden Stücke  kommen jedoch ganz ohne Instrumente aus und zeigen noch einmal die ganze  Klasse von Simphiwe und ihrem Chor und sorgen selbst bei jemanden wie  mir, der ansonsten mit A-Capella  nicht so viel anfangen kann, für  Gänsehaut. Aber die Stimmen sind einfach viel zu großartig, als dass man  sich ihnen einfach so entziehen könnte.
Mit zwei Jahren Verspätung erschien das Album im Sommer 2006 auch in  Europa. Im selben Jahr veröffentlichte Simphiwe Dana in Südafrika  bereits ihr zweites Album, welches im Herbst dieses Jahres auch  hierzulande auf den Markt kommen soll. Dort soll neben einem  Streichorchester auch ein 50-köpfiger Chor zu hören sein. Man darf also  gespannt sein.
(Skip Records / 2006)
Montag, 3. September 2007
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