Einen Gimmick der besonderen Art wurde dem zweiten Album von Daby Balde  beigelegt, nämlich einen Getränkegutschein für den titelgebenden Club in  Dakar, einzulösen bis Ende 2010. Wer zufällig mal in Dakar sein und  diesem Club einen Besuch abstatten möchte, sollte darauf achten, dass es  ein Tag ist, an dem Daby Balde selbst eine Auftritt hat, es dürfte sich  lohnen. Der aus der Casamance im Süden Senegals stammende Balde hat  diesen Club gegründet, um die Fula Traditionen zu erhalten, was im von  Wolof und damit Mbalax aber auch HipHop dominierten Dakar eher eine  Seltenheit sein dürfte. Und so hat die Musik auch recht wenig mit der  seines weitaus promineteren Landsmannes Youssou N'Dour zu tun. Vielmehr  erinnert mich die Musik an die traditionelleren Werke der ebenfalls aus  der Casamance stammende Band Toure Kunda, irgendwo zischen den Alben Amadou Tilo und Casamance Au Clair De Lune. Im Grunde handelt es sich bei Le Marigot Club Dakar  um ein senegalesisches Singer/Songwriter Album, bei dem auch  europäische Einflüsse nicht außen vobleiben. So ist bereits im ersten  Stück Yaye Boye ein Saxophon zu hören, eingebettet in akustische  Gitarren und ein paar Percussion. An anderen Stellen tauchen auch  Violinen auf aber auch Kora und Balafon kommen hier und da zum Einsatz.  Was Balde auszeichnet ist neben seiner Stimme ein Händchen für  gleichermaßen elegante wie hypnotische Melodien, die in der Regel  sparsam arrangiert und auf das Wesentliche ausgerichtet wurde. Seine  Texte handeln auch schon mal von Korruption wie in Lambe Leydi oder auch von tragischen Ereignissen, wie dem Untergang der seneglesischen Passagierfähre Le Joola  vor der Küste Gambias im Jahr 2002, bei dem knapp 2000 Menschen ums  Leben kamen. Andere Songs handeln von Armut oder klischeehaften Denken  üner den Senegal im Speziellen und Afrika im Allgemeinen. Gepackt in  wunderbare Songs und Arrangements ergibt das großartiges Album. Santé!
(Riverboat / 2009)
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