Ich gebe zu, auf der Fahrt nach Heidelberg war ich irgendwie aufgeregt.  Nach zwei phantastischen Alben stellte sich mir vor allem die Frage, wie  die musikalische Umsetzung auf der vergleichsweise kleinen Bühne im  Heidelberger Karlstorbahnhof, auf der weder ein Orchester noch ein  großer Chor Platz finden, aussehen könnte. Nach 15-minütiger Verspätung  löste sich schließlich die Spannung, alles war kleiner und doch war die  Bühne voller Musiker, so dass sich neben der Hauptakteurin 3 Chorsänger,  2 Keyboarder, 1 Bassist, 1 Gitarrist, ein Schlagzeuger und 1  Percussionist den kleinen Platz teilten. Am Anfag stand das Ende des  aktuellen Albums, der 2. Teil des One love movement, bei dem  zunächst der kleine Chor sein ganzes Können unter Beweis stellen durfte  bevor schließlich die zauberhafte Simphiwe Dana im eleganten Kleid und  der obligatorischen Kopfbedeckung auf die Bühne kam. Gespielt wurden in  der Folge Songs von beiden Alben, die z.T. neu arrangiert wurden. So  durften bei dem ins beinahe Unendliche gezogene Zandisile auch  die 3 Chorsänger, bestehend aus 2 Männern und einer hochschwangeren  Frau, den Leadgesang übernehmen. Wie schon auf dem letzten Album wurden  die Songs auch live auschließlich in der Sprache Xhosa gesungen, wobei  die typischen Klicklaute hier fast noch deutlicher zum Vorschein kamen.  Es ist immer wieder faszinierend zuzuhören, auch wenn man kein Wort  versteht und man selbst schon Schwierigkeiten hat, die Worte überhaupt  zu lesen, geschweige denn auszusprechen. Zwischen den Songs gab es  allerdings meist eine Erklärung auf Englisch wobei sich die Dana hier zu  allem Überfluss auch noch als äußerst sympathische Erscheinung erwies.  Schon während des Konzertes gab es immer wieder stehende Ovationen von  einem Publikum, das überraschend wenig dem biederen Weltmusikhörer  Klischee entsprach. 
Im Grunde war das Konzert eine Aneinandereihung von Höhepunkten, so dass  es tatsächlich schwer fällt, einzelne Stücke hervorzuheben. Mit einer  der bewegendsten Momente war sicher das live noch dramtaischer wirkende  und der Liebe gewidmete Iliwa Lam oder das beschwingte Ihilihili,  bei dem einer der beiden männlichen Chorsänger einen Tanz zum Besten  geben durfte. Selbst die Vorstellung der Band geriet äußerst kurzweilig,  weil Simphiwe Dana auch gleich noch verriet, wer von den männlichen  Musikern noch "zu haben (available)" war. Schließlich endete das Konzert  mit einem endlos langen Ndiredi vom Debütalbum, bei dem der Chor  noch einmal Akzente setzen und zeigen durfte, wie unverzichtbar er doch  an diesem Abend war. Gerne hätte ich auch Vela oder Chula ukunyathela, eines der beiden A-Capella Stücke vom Debütalbum, gehört, ein Wunsch, der jedoch unerfüllt bleiben sollte.
Als einzige Zugabe gab es noch Injongo, für all die, die am  nächsten Tag bei eisiger Kälte früh aufstehen und zur Arbeit mussten.  Zuvor bemerkte sie schon scherzhaft, dass in ihrer Heimat bei dieser  Kälte keiner das Haus verlassen würde um auf ein Konzert zu gehen. Und  so ging ein 2 Stunden langes Konzert nach gefühlten 15 Minuten zu Ende.  Bleibt zu hoffen, dass die anderen Konzerte mit ähnlicher Begeisterung  aufgenommen wurden, dann dürfte einer weiteren Tour nichts im Wege  stehen.
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