"Mein Afrika" heißt übersetzt das zweite Album dieser jungen Künstlerin  aus Côte d'Ivoire, auf dem sie es nicht nur als Sängerin zu überzeugen  versteht, sondern tief in die Seele des afrikanischen Kontinentes  eintaucht. Dabei gelingt es ihr, die verschiedensten Stile von  kongolesischer Rumba über Zulugesänge bis hin zur Polyphonie des  Pygmäengesanges zu verschmelzen und ihrer Lieder in unterswchiedlichen  Sprachen zu singen, wie z.B. Dida, ihrer Muttersprache, aber auch Wolof  (Senegal), Mandinké (Mali), Lingala (Kongo) oder Xhosa (Südafrika).
Aufgewachsen ist Dobet Gnahoré in Ki Yi Mbock, einem 1975 gegründeten  Künstlerdorf mitten in Abidjan, der Hauptstadt Côte d'Ivoires. Obwohl  ihr Vater Boni Gnahoré Mitbegünder dieser Kolinie war, war das Leben für  die Kinder dort nicht einfach, denn die Gründer wollte keine  Hippiekommune, sondern einen Ort schaffen für talentierte und  hochbegabte Afrikaner die ein Interesse an der Kunst hatten. Und somit  mussten auch die Kinder jeden Tag stundenlang proben um abends vor den  Erwachsenen auftreten und dann auch schon mal harte Kritik einstecken.  Da im Dorf nicht nur Ivorer sondern auch Ghanaer, Senegalesen und viele  anderen Nationen zusammen lebten, sieht sich Dobet schon seit frühester  Kindheit mehr als Panafrikanerin denn als Ivorin, was sich letztendlich  auch in ihrer Musik wiederspiegelt.
Und so ist Na Afriki ein wunderbares Konglomerat verschiedenster  afrikanischer Stile geworden. Ein Album, das auf der einen Seite sehr  rhythmisch ist, wozu auch Dobets Percussionspiel beiträgt, das aber  andererseits auch sehr viel Wert auf Songwriting legt. So singt sie in  dem bewegenden Khabon n'daw derart eindringlich über Kindesmisshandlung, dass man das Gefühl hat, sie leidet mit den Kindern. Djeguene  dagegen ist ein Hohelied auf die Frauen und beweist mit seiner  Eingängigkeit und unwiderstehlichen Melodie auch Popqualitäten.  Dazwischen gibt es immer wieder wilde Trommelrhythmen und wunderbaren  Chorgesang. Im wunderschönen Palea geht es um die Kraft der Liebe und in Pillage,  dem Quasititelstück, fleht sie, dass "ihr" Afrika doch endlich von  Krieg, Korruption und Unterdrückung befreit werden möge. Eine ähnliche  Botschaft vermittelt das eindeutig betitelte Massacre und das abschließende Moussou tilou richtet sich gegen die immer noch weit verbreitete Polygamie. 
Na Afriki reiht sich neben den aktuellen Album von Simphiwe Dana  und Manou Gallo nahtlos ein und zeigt, dass 2007 vor allem auch Frauen  musikalische Maßstäbe setzten. Ein erfreulicher Umstand, der sich 2008  gerne fortsetzen darf.
(Contre Jour / 2007)
Montag, 11. Februar 2008
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