Karibu ist Suaheli und bedeutet "Willkommen". Dies trifft gleich in doppelter Hinsicht zu, zum einen ist Karibu  Louekes Debüt auf dem legendären Blue Note Label und zum anderen lädt  dieses Album den Zuhörer ein in bisweilen ungewöhnliche aber immer  wunderbare Klanglandschaften. Eingespielt wurde dieses Album größenteils  in Triobesetzung, mit Massimo Biolcati am Bass und Ferenc Nemeth am  Schlagzeug. Loueke selbst spielt Gitarre und übernimmt den Gesang, wobei  dieser meist lediglich aus Lautmalereien oder einem rhythmischen  Schnalzen und Klicken besteht und darüber hinaus eine ungewöhnliche  Verbindung mit seinem Gitarrenspiel eingeht. Als Gastmusiker treten bei  jeweils 2 Stücken Herbie Hancock, in dessen Band Loueke schon seit  Jahren spielt, und Wayne Shorter in Erscheinung, die zusätzliche Akzente  setzen.
Louke ist nicht nur ein begnadeter Musiker sondern auch ein genialer Komponist und Arrangeur. So finden sich auf Karibu neben 7 Eigenkompositionen auch 2 Standards bestehend aus der Hoagy Carmichael/Johnny Mercer Komposition Skylark und John Coltranes Naima.  Letzteres wird duch Wayne Shorters Saxophon veredelt. Doch die  Eigenkompositionen müssen sich vor diesen Klassikern nicht verstecken.  So findet sich Benny's tune, das Loueke für seine Frau geschrieben hat, auch auf Terence Blanchards Album Flow und hat mit seinen Tempowechseln und seiner wunderbar dahingleitenden Melodie durchaus das Zeug zum modernen Standard. Abgannon Blues  ist dagegen ein Blues im 13/4-Takt und zeigt eine weitere Besonderheit:  die meisten Stücke sind in ungeraden Takten, wobei es Loueke nach  eigene Aussage nicht um "intellektuelle Verrückheit" geht, sondern um  Gefühl, das letzlich auch der Nicht-Musiker so empfinden und verstehen  soll. Abganon ist eine Wort aus der Sprache Fon, die im Süden des Benins  am weitesten verbreitete Sprache, und bedeutet soviel wie "schwerer  Träger", also ein Mensch, der z.B. einen Korb auf dem Kopf trägt.  Verdeutlicht wird dies durch schwere und gleichzeitig funkige Rhythmen.  Beim 10 Minuten langen Klangemälde Light Dark treffen sich dann  alle Musiker, also auch Hancock und Shorter, und sorgen mit ihrem  phantatsischen Wechselspiel für eine weiteren Höhepunkt, bei dem die  Harmonien von Hell nach Dunkel wechseln. Einen Kompositionsstil, den er  nach eigene Aussagen von Wayne Shorter gelernt hat. Das letzte Stück Novignon  basiert schließlich auf einem Highlife Rhythmus zu dem Loueke seine  Gitarre stilgerecht erklingen lässt und zum ersten und einzigen mal auf  diesem Album auch einen "richtigen" Text singt. Frei aus der Sprache  Fon, deren bekanntestes Wort übrigens Voodoo ist, übersetzt singt er:  "Lasst uns Brüder und Schwestern sein/Wenn wir das nicht tun, werfen wir  ein Geschenk Gottes fort". Weise Worte am Ende eines wunderbaren  Albums.
(Blue Note / 2008)
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