Malouma Mint Moktar Ould Meidah, so ihr vollständiger Name, geboren den  60er Jahren, ist vermutlich die erste Frau, die moderne maurische Musik  außerhalb ihrer Heimat Mauretanien bekannt machte. Dabei hatte sie es  nicht immer einfach und musste um ihren Platz in der Musikwelt kämpfen.  Nichzuletzt auch deshalb, da sie als Frau in einer muslimischen  Gesellschaft immer wieder für die jeweils Machthabenden unangenehme  Themen wie Frauenrechte, Analphabetismus, soziale Gerechtigkeit, Aids  anfasste oder sich mit der Religion auseinandersetzte. Dabei darf man  nicht vergessen, dass Mauretanien eine islamische Republik ist, in der  das islamische Recht, die sog. Scharia, bis heute Gültigkeit hat.
Malouma wuchs in einer Griot Famile auf und war bereits im Alter von 15  Jahren selbst eine anerkannte Sängerin und blickte schon damals über den  Tellerrand der eigenen Tradition hinaus und hörte neben ägyptischer und  nordafrikanischer Musik auch Blues und Pop amerikanischer und  europäischer Prägung. Mit dem Erreichen des Erwachsenenalters fanden  ihre Bemühungen ein jähes, wenngleich auch nur temporäres Ende. Erst  gegen Ende der 80er Jahre begann sie, ihre musikalische Karriere  fortzusetzen.
Nour ist bereits das dritte Album und präsentiert eine moderne  Variante des orientalisch angehauchten Wüstenblues. Neben dem Gesang  spielt Malouma auf einigen Stücken Ardin, eine mit der Kora verwandte  14-saitige Harfe und hier und da kommt auch ein Tidinit, ein Verwandter  der Gitarre, zum Einsatz. Für moderne Klänge sorgen dezent eingesetzt  Synthesizer und schaffen im Stück Lemra, eine Ode an die Frauen  Mauretaniens, für eine fast schon beklemmende Atmosphäre, was durch  stoische Percussionrhythmen noch verstärkt wird. Im fröhlichen Casablanca kommen dagegen auch Beats und Loops zum Einsatz und zeigen, dass Maliuma auch ein Gespür für eingängige Melodien hat. Yarab  ist wiederum ein benahe klassischer Blues, bei dem die E-Gitarre hart  angeschlagen wird. Überhaupt gefällt mir die E-Gitarre auf Nour  besser als auf dem Vorgänger, auf dem sie mir an ein oder zwei Stellen  etwas zu aufdringlich erklingt. Ein weiteres Highlight ist das Stück Habib, ein bewegendes und trauriges Stück, das den Verlust eines Freundes zum Thema hat. 
In ihrer Heimat ist Malouma ein Star, vor allem auch bei der Jugend, und  mittlerweile auch Mitglied des mauretanischen Senats. Dass die Musik  darunter nicht zu leiden hat, beweist Nour, ein weiteres Album-Highlight des vergangenen Jahres.
(Marabi / 2007)
Donnerstag, 24. April 2008
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