Dieser Tage erscheint Kanes zweites Album Number One Bus, wann es  hierzulande veröffentlicht werden wird ist mir aber im Moment noch  nicht bekannt. Zeit genug also um das hervorragende Debüt aus dem Jahr  2006 in Erinnerung zu rufen. Wobei ich zugeben muss, dass ich erst  letzten Herbst und auch mehr zufällig darauf gestoßen bin.
Geboren und aufgewachsen in Medina, einem Stadtteil von Dakar, lernte  Kane zunächst Gitarre und Bass und spielte in diversen Bands in Senegal  bis es ihn in den späten 90ern nach Paris verschlug. Ein Trip nach  Marokko brachte ihm den Gnawa näher und er erlernte das dazugehörige  dafür hauptsächlich verwendete Instrument, die Guimbri, ein 3-saitiger  Akustikbass. Schließlich gründete er zusammen mit Thiery Fournel, einem  Oud Spieler und Gitarristen, und dem Ngoni und Tama Spieler Djeli Makan  Sissoko die Band Bayefall Gnawa, die nach der westafrikanischen  islamischen Bruderschaft Baye Fall benannt ist. Das Ergebnis ist eine  Mixtur aus Singer/Songwriter, Blues und Gnawa, wobei Fournels Oud dem  Ganzen noch zusätzlich ein orientalisches Flair verleiht. Bei den  Aufnahmen wurde darauf geachtet, dass die Live-Atmosphäre bestmöglich  ins Studio übertragen wurde. So wurde das Stück Gorée in nur  einem Take aufgenommen und auch sonst auf allzuviel  Produktionsschnickschnack verzichtet. Im Grunde ist Kane aber ein fast  schon klassischer Songwriter, wie man schon im ersten Stück Toueb, das vom Umgang eines Mannes mit seinem eigenen Versagen handelt, hören kann. Bei Niane  wird dagegen über einen Gnawa Rhythmus eine elektrische Gitarre gelegt,  die für Rhythm'n'Blues Einschübe sorgt. Ganz im Zeichen des Gnawa steht  dann das Stück Colère, das vom Ärger über korrupte Machthaber  handelt. Auffallend ist hier der hypnotische, tranceartige Rhythmus, der  einen unweigerlich in seinen Bann zieht und für Gnawa so typisch ist. Cheikh Anta,  das dem senegalesischen Philosphen Cheikh Anta Diop gewidmet ist,  handelt davon, dass Afrika weit mehr ist als Hunger, Krieg und  Korruption. In Diops Schriften findet sich, so Kane, der Reichtum  afrikanischer Kultur. Im abschließenden epischen Mami wird  schließlich der Schuldenerlass für die 3. Welt gefordert, da diese durch  Sklaverei und Kolonialisierung ihre Schulden längst bezahlt hat. Dies  ist sicher richtig wenn auch leider nicht ausreichend. Musikalisch  großartig ist es natürlich allemal. 
Sigil ist somit ein ganz außergewöhnliches Debütalbum, das die Messlatte für kommende Alben in schier unerreichbare Höhen legt. Auf Number One Bus darf man natürlich dennoch gespannt sein und erste Hörproben klingen schon einmal sehr vielversprechend.
(Riverboat / 2006)
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