"They thought I moved Highlife music out of the ordinary. Then, it  was believed that my Highlife was a little bit out of this world, beyond  explanation. This was why Alhaji Alade Odunewu of the Daily Times  styled me The Evil Genius of Highlife." 
(Victor Olaiya)
Im Gegensatz zu den bisherigen Afro-Veröffentlichungen auf Vampisoul  handelt es sich bei diesem Album nicht um eine Anthologie oder  Kompilation sondern um ein reguläres Album, das ca. 1970 in Nigeria  veröffentlicht wurde. Ganz sicher ist man sich da im Hause Vampisoul  aber nicht, wie der Begleittext verrät. Verraten wird auch, wie die  Linernotes zustande gekommen sind: anhand von Literatur und  Internetrecherche. Um mehr über diese Veröffentlichung zu erfahren,  müsste man sich wohl am Besten vor Ort begeben und mit Zeitzeugen und  Olaiya selbst sprechen. Diesen Aufwand, bei Analog Africa und Soundway  gang und gäbe, betrieb man hier jedoch nicht. Und so erfährt man auch  nichts über die beteiligten Musiker oder wer die jeweiligen Stücke singt.  Vom Klang her ist das Album allerdings besser als die zeitgleich  veröffentlichte Fred Fisher Anthologie, was doch ein bisschen  verwundert, immerhin sind die Aufnahmen deutlich älter.
Die musikalische Karriere Victor Olaiyas beginnt in den 50er Jahren. Im  Jahr 1954 gründete er seine erste Band The Cool Cats quasi als  Konkurrenz zum damals sehr erfolgreichen Ghanaer E. T. Mensah. Und  obwohl Kritiker die Band zeitweise spöttisch als The Copy Cats  bezeichneten, war sie doch auch eine Talentschmiede, bei der u.a. Sunny  Ade, Tony Allen und Fela Kuti ihre ersten musikalischen Gehversuche  machten. Olaiya gilt als eines der Urgesteine moderner nigerianischer  Musik, dennoch hält sich sein Bekanntheitsgrad außerhalb der Heimat  stark in Grenzen.
Nachdem 1968 James Brown Nigeria eine Besuch abstattete erweiterte auch  Olaiya sein Spektrum um Funk und Soul und nannte seine Band fortan All  Stars Soul International. Das vorliegende Album, das nach dem Biafra  Krieg veröffentlicht wurde, ist ein beeindruckendes Dokument jener  Phase, das klassische Highlife Musik mit brodelndem Funk und Soul  kombinierte, was gleich zu Beginn mit dem Doppelpack Let Yourself Go / There Was A Time  besonders gut zur Geltung kommt. Die Anlehnung an James Brown ist vor  allem dank des Sängers, der hier um sein Leben zu singen scheint,  unüberhörbar. James Brown wird aber auch durch zwei Coverversionen  gewürdigt, zum einen Cold Sweat und zum anderen Mother Popcorn, welches am Ende des Album aber leider nur noch angedeutet wird. Dazwischen gibt es aber auch klassichen Highlife wie New Nigeria,  welches sich mit seiner lieblichen Melodie dem Ende des Biafra Krieges  widmet und auf eine friedliche Zukunft hofft. Im Text stellt sich Olaiya  dabei direkt auf die Seite des Generals Gowon, dem damaligen  Staatschef.
Victor Olaiya's All Stars Soul International ist leider nur ein  kurzes Vergnügen, die insgesamt 12 Stücke, die allesamt miteinander  verwoben sind, so dass keine Pausen enstehen, bringen es auf gerade mal  32 Minuten. Der Qualität tut dies natürlich keinen Abbruch und es bleibt  zu hoffen, dass dies nicht der letzte Reissue ist.
(VampiSoul / 2009)
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